Viks Pov.
...
Es war so kalt.
So still und doch so laut.
Das Schlagen an die Gitterstäbe machte mich verrückt. Das Schlagen weckte die Erinnerung an die Schlacht von Hogwarts - die letzten Momente, in denen ich frei war.
Und der Wind, wie er durch die Risse und Löcher in den Wänden heulte, wie quälende Schreie sterbender Menschen.
Meine Nerven waren so angespannt, dass sie zu reißen begannen.
Das Schreien der anderen Gefangenen ging durch Mark und Knochen.
Langsam und quälend verlor ich den Verstand.
In der Ecke kauernd, starrte
ich die gegenüberliegende Wand an. So, als ob ich glaubte, es würde mit der Kraft meines Verstandes möglich sein, die Wand zum Bröckeln zu bringen.
Ein kalter Schauer jagte mir den Rücken hinunter. Meine Finger waren blau angelaufen und taub. Ich fühlte kaum noch etwas.
Mein ganzer Körper zitterte. Immer wiederkehrendes Zucken, brachte mich dazu nicht einzuschlafen.
Meine Augenlider waren so schwer, doch brachte ich kein Auge zu.
Durch das Zittern knallten meine Knie immer wieder aneinander und blaue Blutergüsse zeichneten sich auf meinen Beinen ab.
War dies das Ende?
War's das jetzt?
Ich kann nicht sagen, wie lang ich nun schon hier war.
Anfangs hatte ich die Tage gezählt... Doch, wenn jeder Tag der gleiche war, dann brachte es rein gar nichts, so zu tun, als konnte man sie durch Zählen auseinanderhalten.
Ich hatte mein Zeitgefühl verloren und auch jegliche letzte Hoffnung schwand...
Jeden verdammten Tag dachte ich daran, dass alles anders hätte laufen können - jeden verdammten Tag...Dracos verängstigter und panischer Blick ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Wie er mir entgegenlief und meinen Namen schrie.
So voller Schmerz...
Wie Blaise ihn wegbrachte.
Weg von mir.
Weg von der Person, die ihm so viel Leid und Schmerz zugefügt und ihn gebrochen hatte..
Ich vermisste ihn jeden Tag und jede Nacht.
Jede Stunde, die ich hier in dieser Zelle verbrachte.
Jede Minuten, ja sogar jede Sekunde...
Ich wolle ihn nicht vergessen.
Wollte die schönen Momente in Erinnerung behalten.
Trotz all' dem, was uns wiederfahren ist, gab es Momente, die einem alles vergessen ließen...Ein paar Tage, vielleicht auch ein paar Wochen oder Monate wirst du hier auf deine Anhörung warten. Vielleicht auch länger...Wir werden dafür sorgen, dass du diese Zelle nie wieder verlässt und hier elendig zu Grunde gehst...
Dies waren die letzten Worte, die jemand mit mir gewechselt hatte. Es handelte sich dabei um den Auror, der mich festnahm.
Eines konnte ich nun mit Sicherheit sagen, der Teil mit "Ein paar Tage oder vielleicht auch ein paar Wochen" war definitiv gelogen. Die Kompetenz der Auroren war immer wieder bewundernswert, das ich nicht lache.
Seit Monaten saß ich hier schon fest und wartete auf meine Anhörung.
Falls es wirklich eine Anhörung geben sollte...Ich erhob mich quälend und drückte meinen Rücken durch. All meine Knochen knackten.
Mein linkes Bein kribbelte und mein Nacken war steif.
Ich schleppte mich zu der Wand an meiner linken Seite und umschloss mit meinen weißen, skelettartigen Fingern die Gitter des kleinen Fensters.
Ich lugte hindurch und spürte, wie der eisige Wind durch meine deutlich kürzeren Haare wehte. Sie waren mittlerweile wieder kinnlang. Man hatte sie mir abgeschnitten, kurz bevor man mich her brachte.Das Gewand von Askaban hing schwer an meinen Gliedmaßen und erschwerte mir das aufrechte Stehen.
Ich konnte nicht mehr.
Konnte nicht mehr stehen, nicht mehr sitzen und das Atmen wurde von Atemzug zu Atemzug schwerer...
Ich starrte weiterhin aus dem Fenster und beobachtete, wie die Wellen an den Felsen brachen. Das Geräusch des brechenden und tobenden Ozeans, lenkte mich von den hysterischen Stimmen ab. Wie in Trance verharrte ich und dachte, wie erleichternd und einfach es wäre ins Wasser zu springen und aufzuhören zu kämpfen. Einfach loszulassen.
Einfach loslassen...„Lestrange!", hörte ich zum ersten Mal seit Monaten eine Stimme, die an mich gerichtet war, „Entfernen Sie sich von den Gitterstäben und verschränken Sie die Hände hinter dem Rücken. Versuchen Sie erst gar nichts!"
Ich wandte meinen Kopf leicht zur Seite, um erkennen zu können, wer mit mir sprach.
Mehrere Auroren standen vor der Zellentür und warteten bis ich ihren Befehlen Folge leistete.
Ich löste meine verkrampften Finger von den Stäben des Fensters und verschränkte meine Hände hinter meinem Rücken.
Mit einem lauten Quietschen wurde die Tür aufgerissen.
Ich wurde gegen die Wand gedrückt, während meine Hände gewaltsam gefesselt wurden.
Mein Körper wurde um 180° gedreht, sodass ich den Herrschaften nun in die Augen blicken konnte.
Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen und meine Augen funkelte verrückt.
„Dein dreckiges Grinsen wird dir noch vergehen!", keiffte der Auror, welcher vorhin schon seine Stimme erhoben hatte.
Ruckartig wurde ich auf wackeligen Beinen mit Gewalt aus der Zelle gedrängt.
Meinen Kopf hielt ich gesenkt und zählte jede einzelne Kachel auf dem Boden.
Durch endlose Gänge wurde ich manövriert, bis ich das bekannte Gefühl, durch einen Schlauch gepresst zu werden spürte und Seit-an-Seit disapparierte.
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Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)
FanfictionViktoria Elizabeth Lestrange, ihr Leben lang wurde sie darauf hin erzogen die perfekte Todesserin zu sein. Das Gefühl der Liebe ist ihr fremd. Viktoria wird mit den unterschiedlichsten Aufgaben konfrontiert. Doch zu alldem kommt noch etwas viel Sc...