62. Kapitel ~ „Wen wirst du heute als Schild benutzen, Potter?"

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Viktoria's Pov.

Die Menge hatte Angst und schlagartig trat vollkommene Stille ein, als Voldemort und der Auserwählte sich ansahen und im selben Moment begannen, im Kreis umeinander herumzugehen.
„Ich will keine Hilfe von irgendjemandem.”, sprach Potter laut und in der absoluten Stille, empfand jeder der hier in der Eingangshalle Anwesenden, seine Stimme als unerträglich laut.
Sie hallte durch die Gänge und wurde von den Wänden zurückgeworfen.
„Es muss so sein. Ich muss es selber tun.”
Voldemort zischte und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus.
„Potter meint es nicht so”, sagte er, seine roten Augen geweitet.
„Das ist doch nicht seine Art, oder? Wen wirst du heute als Schild benutzen, Potter?”
„Niemanden!”, keifte der junge Zauberer mit Nachdruck und legte den Kopf schief.
„Es gibt keine Horkruxe mehr. Nur uns beide.
Keiner kann leben, während der Andere überlebt und einer von uns wird gleich entgültig verschwinden...”
Potters Stimme hallte weiter durch den großen Raum.
Draco neben mir wirkte nervös.
Er knetete seine Finger und tippelte mit seiner Fußspitze auf dem Boden.
„Einer von uns?”, höhnte der dunkle Lord, sein ganzer Körper war angespannt und die roten Augen starrten, wie eine Schlange, die gleich zuschlagen würde.
„Du glaubst, du wirst es sein, nicht wahr, der Junge, der durch Zufall überlebt hat und weil Dumbledore die Fäden in der Hand hielt?”, er lachte kühl und neigte das Haupt.
„Zufall war es also, als meine Mutter starb, um mich zu retten?”, fragte der Auserwählte an seinen Gegenüber gewandt.
Sie bewegten sich beide immer noch seitwärts in einem vollkommenen Kreis, wahrten stets denselben Abstand voneinander.
„Zufall, als ich beschloss, auf jenem Friedhof zu kämpfen? Zufall, dass ich mich heute Nacht nicht verteidigt und dennoch überlebt habe und zurückkam, um wieder zu kämpfen?”, zählte Potter auf und umschloss Dracos ehemaligen Zauberstab.
„Zufälle!”, schrie Voldemort, schlug aber nach wie vor nicht zu.
Die Menge ringsum war erstarrt, wie versteinert und von den Hunderten in der Halle, schien niemand zu atmen außer die beiden, welche sich immer noch im Kreis umeinander gehend bewegten.
Ich schloss für einen Moment gequält die Augen.
Das war die einzige und letzte Chance, den dunklen Lord entgültig zu töten und der Außerwählte wollte es alleine tun.
Ließ die Spannung unnötig steigen.
Ich zog abwechselnd an meinen Fingerkuppen und kaute unbewusst auf meiner Unterlippe.
„Zufall und Glück und die Tatsache, dass du dich heulend hinter den Rücken bedeutender Männer und Frauen geduckt und es zugelassen hast, dass ich sie statt deiner töte!”, sprach Voldemort entzückt und seine langen, weißen, knochigen Finger schlangen sich fester um den Griff des Elderstabes.
„Du wirst heute Nacht niemanden mehr töten”, keifte Potter, während sie weiter im Kreis gingen und sich in die Augen starrten.
„Du wirst nicht in der Lage sein, je wieder irgendeinen von ihnen zu töten.
Begreifst du es nicht?
Ich war bereit zu sterben, um dich daran zu hindern, diesen Menschen etwas anzutun-”
„Aber du bist nicht gestorben!”, unterbrach ihn der dunkle Lord, bevor der Außerwählte weitersprach.
„- ich wollte es und das war entscheidend.
Ich hab getan, was meine Mutter getan hat.
Sie sind vor dir geschützt.
Hast du nicht gemerkt, dass keiner der Zauber, die du auf sie gelegt hast, bindende Kraft hat?
Du kannst sie nicht foltern.
Du kannst ihnen nichts anhaben.
Du lernst nicht aus deinen Fehlern, Riddle, oder”
„Du wagst es?!”, schrie der dunkle Lord erzürnt.
„Ja, ich wage es.”, sagte Harry Potter
„Ich weiß Dinge, die du nicht weißt, Tom Riddle.
Ich weiß viele wichtige Dinge, die du nicht weißt.
Willst du welche hören, ehe du einen weiteren großen Fehler machst?”
Voldemort sagte nichts, ging nur lauernd im Kreis.
„Ist es wieder die Liebe?”, fragte der er mit einem höhnischen Grinsen auf seinem Schlangengesicht.
„Dumbledores Lieblingsrezept, Liebe, die wie er behauptete, den Tod besiegen würde, auch wenn Liebe es nicht verhindert hat, dass er vom Turm fiel und wie eine alte Wachsfigur zerbrach?
Liebe, die mich nicht davon abhielt, deine Schlammblutmutter wie eine Kakerlake zu zertreten, Potter.
Und diesmal scheint dich keiner genug zu lieben, um herbeizurennen und meinen Fluch auf sich zu nehmen.
Was wird also diesmal verhindern, dass du stirbst, wenn ich zuschlage?”
„Nur eines!”, sagte Potter triumphierend.
Sie gingen immer noch im Kreis, aneinander gebunden, auf Abstand gehalten nur durch das letzte Geheimnis.
„Wenn es nicht Liebe ist, die dich diesmal retten wird, dann glaubst du wohl, dass du magische Kräfte besitzt, die ich nicht besitze, oder aber eine Waffe, die mächtiger ist, als meine?”, meinte Voldemort und schien sich seiner Macht bewusst zu sein.
„Ich glaube, beides.”, gab Potter von sich und ich sah einen erschrockenen Ausdruck über das schlangenartige Gesicht huschen, der sich jedoch im nächsten Augenblick verflüchtigte.
Voldemort begann zu lachen und es hörte sich furchterregender an, als seine Schreie.
Purer Wahnsinn erfüllte seine Lache, die Halle mit seinem Echo.
„Du denkst, du beherrscht mehr Magie als ich?
Als ich, als Lord Voldemort, der Zauber vollbracht hat, die sich selbst Dumbledore nicht im Traum vorstellen konnte?”
„Oh, er konnte es”, sprach Potter ruhig.
„Aber er wusste mehr als du, er wusste genug, um das nicht zu tun, was du getan hast.”
„Du meinst er war schwach!”, schrie Voldemort.
„Zu schwach.
Zu schwach, um etwas zu wagen.
Zu schwach, um sich zu nehmen, was ihm vielleicht hätte gehören können, was nun mein sein wird!”
„Nein, er war klüger als du.
Ein besserer Zauberer, ein besserer Mann!”, meinte der junge Zauberer von sich überzeugt.
„Ich habe den Tod von Albus Dumbledore herbeiführt!”, säuselte der dunkle Lord mit Stolz in der Stimme.
„Das dachtest du, aber du hast dich geirrt!”
Die Menge in der ich und Draco standen rührte sich zum ersten Mal, als die Hunderte an den Wänden gleichzeitig Atem holten.
„DUMBLEDORE IST TOT!”, Voldemort schleuderte dem Außerwählten die Worte entgegen, so als ob sie ihm unerträgliche Schmerzen bereiten würden.
„Seine Leiche, vermodert in dem Marmorgrab auf diesem Schlossgelände.
Ich hab sie gesehen, Potter und er wird nicht zurückkehren!”
„Ja, Dumbledore ist tot, aber du hast ihn nicht töten lassen.
Er wählte selbst, wie er sterben wollte, tat dies, Monate bevor er starb, bereitete alles gemeinsam mit dem Mann vor, den du für deinen Diener gehalten hast.”, Potter brachte seine Worte mit so einer Ruhe rüber, dass man nicht ahnen hätte können, man würde sich in einem Kampf um Leben und Tod befinden.
„Was für ein kindischer Wunschtraum ist das?”, sprach Voldemort, schlug jedoch immer noch nicht zu.
Seine roten Augen waren unverwandt auf die seines Gegenübers gerichtet.
„Severus Snape war nicht dein Mann!”, sagte der Außerwählte mit Nachdruck in der Stimme.
„Snape war Dumbledores Mann.
Er war von dem Tag an sein Mann, als du anfingst meine Mutter zu jagen.
Und du hast es nie, wegen der einen Sache, die du nicht verstehen kannst.
Du hast nie gesehen, wie Snape einen Patronus hervorbrachte, oder, Riddle?”
Voldemort antwortete nicht.
Sie gingen weiter umeinander herum, wie Wölfe, die sich gleich in Stücke reißen würden.
„Snapes Patronus war eine Hirschkuh!”, sagte Potter, „genau wie der meiner Mutter, weil er sie fast sein ganzes Leben geliebt hat, schon seit sie Kinder waren.
Das hättest du erkennen müssen“ stoppte er und sah, wie Voldemorts Nüstern sich blähten.
„- er hat dich gebeten, ihr Leben zu verschonen, richtig?”
„Er begehrte sie, nichts weiter.”, höhnte Voldemort.
„doch als sie tot war, sah er ein, dass es auch andere Frauen gab und von reinerem Blut, die seiner würdig waren-”
„Natürlich hat er das zu dir gesagt“, erwiderte der junge Zauberer.
„aber er war Dumbledores Spion von dem Moment an, als du sie bedroht hast.
Er hatte seither immer gegen dich gearbeitet!
Dumbledore war schon beinahe tot, als Snape ihm den letzten Stoß versetzte!”
. . .

Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt