16. Kapitel ~ Der wahre Brief ist seiner Natur nach poetisch

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Viktorias Pov.

Heute war irgendetwas faul.
Irgendetwas war anders, als die anderen Tage zuvor.
Mit Draco hatte ich mich zwar halbwegs wieder versöhnt, doch nicht so wie mein Herz es gern gewollt hätte.
Freundschaftlich gingen wir nun miteinander um.
Eigentlich hat Draco ja nichts falsches gemacht.
Ich hatte ihm ja gesagt, dass es vorbei sei, dass wir Freunde bleiben sollten und er unsere gemeinsame Zeit vergessen soll.
In der großes Halle ging es wie immer laut zu, alle klirrten mit ihren Gläsern, klimperten mit dem Besteck und unterhielten sich aufgeregt, durch welchen Grund auch immer, über alle Haustische hinweg.

Auch die Lehrer unterhielten sich bestens gelaunt miteinander.
Nur ich saß hier still auf dem Slytherinhaustisch und stocherte nur abwesend in meinem Frühstück.
W

ieso alle nur so glücklich und aufgedreht sein können, ganz besonders um diese Uhrzeit und der Vorstellung auf einen langen Schultag.

Ich habe mich seit den letzten Tagen, wieder sehr zurückgezogen.
Ich saß allein, aß allein und verbrachte im allgemeinen meinen ganzen Tag allein.
Seit ich einen Brief von Narzissa bekommen hatte, hatte sich so einiges verändert.
Sie schrieb:

Liebe Viktoria!

Ich schreibe dir, da es deine eigene Mutter nicht kann oder sie sich sowieso nicht für dich interessiert.
Nun zu meinem Anliegen, weshalb ich dir überhaupt einen Brief schreibe.
Der dunkle Lord lässt mich dir sagen, dass er dich in 2 Tagen erwartet.
Du sollst um 20:00 Uhr im Malfoy Manor erscheinen, da er etwas mit dir zu besprechen hat, denke ich mal.
Und sonst so?
Geht es Draco gut?
Wie kommt ihr mit eurer Aufgabe voran?
Du musst mir nicht in einem Brief antworten, wir sehen uns sowieso hoffentlich in 2 Tagen.
Komm nicht zu spät und komm allein.

Narzissa Malfoy


Wenn der dunkle Lord eine Person beauftragt allein zu erscheinen, ist das nie ein gutes Zeichen.
Was der dunkle Lord wohl mit mir besprechen will?
Ich wusste es nicht...
Genau genommen wollte ich es gar nicht erfahren, doch da das Treffen heute anstand, wäre es das Beste, es einfach hinter sich zu bringen.
Ich wurde ruckartig aus meinen Gedanken gerissen, als Zabini und Draco plötzlich vor mir standen und mich abwartend ansahen.
Ungeniert setzten sich beide ohne Aufforderung meinerseits mir gegenüber, und sahen mich erwartungsvoll an.
Ich sah beiden abwechselnd in die Augen und wartete zunächst einmal ab.
Ich blieb absichtlich bei Zabini's Augen stehen und ignoriere Draco eiskalt.
Da ich wusste, dass Blaise Zabini bloß immer so groß tut, wendete ich meinen Blick nicht ab, ich wusste ganz genau, dass er das nicht lange durchhalten wird.
Und ich sollte Recht behalten, Zabini wendete seinen Blick Richtung Tischplatte und Draco senkte ebenfalls seinen Kopf.
„Hey Viktoria, willst du dich nicht zu uns setzen, denn-" , fing Zabini an und Draco beendete den angefangen Satz, „du verhältst dich in den letzten Tagen so komisch, ziehst dich zurück und bleibst lieber für dich?"
Ohne jegliche Andeutungen zu machen auch nur ansatzweise zu antworten, erhob ich mich vom Tisch und verließ die große Halle, wobei mir das Getuschel am Gryffindortisch nicht entgangen war.
Ich beschloss runter zum See zu gehen, um den Kopf frei zu bekommen und mich selbst seelisch auf das Treffen mit dem dunklen Lord vorzubereiten.
Ich hatte nur nicht daran gedacht, dass wir bereits November hatten und es somit schon ziemlich kalt geworden war.

Wieso um alles in der Welt, ist mein Leben so schwer?
Warum ist nie etwas leicht?
Weshalb meint es das Universum so schwer mit mir?
Das sind so einige Gedanken die mir zur Zeit ständig durch den Kopf gingen.
Genügend Schlaf bekam ich seit Wochen nicht mehr, mehr als 2 stunden Schlaf waren nicht drin, essen tat ich ebenfalls zu wenig, mein Appetit hat sich seit Monaten verabschiedet und psychisch war ich nur noch ein Wrack.
Wie ein Glas, was einmal zu Boden gefallen war und nur notbedürftig zusammen geklebt wurde, doch bei der kleinsten Berührung droht zu zersplittern.
Mit langsamen Schritten ging ich auf dem Gelände von Hogwarts auf und ab.
Ich merkte, dass mir immer mehr die Kräfte fehlten.
Denn wenn ich schon bei einem einfachen Spaziergang drohte zusammenzubrechen, wusste ich nicht wie es die nächsten Monate weiter gehen soll.
Doch meinen Gedanken werden unterbrochen als ich plötzlich anfing zu schwanken, meine Sicht immer mehr von schwarzen Flecken bedeckt wurde und ich auf die Knie sank, bis ich entgültig mitten auf den Ländereien ohnmächtig liegen blieb...

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Ich wurde durch ein eigenartig, taubes Gefühl an meinen Fingern geweckt, wie lange ich wohl hier gelegen bin.
Ich erhob mich schwankend auf meine zitternden Beine und als ich stand bemerkte ich das der Mond schon im aufgehen war, was bedeutete, dass ich mich besser beeilen sollte, um nicht zu spät zu dem Treffen des dunklen Lords zu kommen.
Immer noch stark schwankend, begann ich langsam vorwärts zu gehen bis zur Appariergrenze von Hogwarts.
Zunächst ging ich nur, denn mein Körper ließ nach den vielen Stunden in denen er in der Kälte gelegen ist, kein schnelleres Tempo zu.
Doch irgendwie schaffte ich es mich gegen meinen Körper zu wehren und fing an zu laufen und dann zu rennen.
Ich rannte so schnell ich konnte, stolperte währenddessen immer wieder über meine eigenen Beine, raffte mich aber immer wieder auf und rannte weiter, bis ich die Appariergrenze erreichte und ich durch einen Schlauch gepresst wurde und vor dem Malfoy Manor schwankend zum stehen kam....

Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt