41. Kapitel ~ Die halbe Wahrheit ist meistens eine ganze Lüge...

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Viktoria's Pov.

Es war vorbei....
Ich nahm alles wie in Zeitlupe war.
Dumbledore’s lebloser Körper fiel über die Brüstung und kam wenige Augenblicke später mit einem dumpfen Geräusch, auf dem Gras auf, welches sich unter den Astronomieturm befand.
Ich verstärkte den Griff um meinen Zauberstab und schloss für einen Moment meine Augen.
Dumbledore war nun entgültig tot.
Der mächtige Zauberer weilte nun nicht mehr unter uns.
Er starb, weil er dem dunklen Lord im Wege stand und aus keinem anderen Grund.
Sein Tod war unnötig und hätte verhindert werden können.
Als die hysterische, verrückte Lache meiner Mutter die Stille brach, öffnete ich wieder meine Augen, blickte übers Geländer hinweg und ließ meinen Blick durch die klare Nacht schweifen.
Meine Mutter rannte aufs Geländer zu, lehnte sich gefährlich weit darüber hinaus und sprach „Morsmordre.”, während sie ihren Zauberstab weit in die Luft streckte.
Das dunkle Mal erschien auf dem Himmel und tauchte die dunkle, klare Nacht in eine unheimliche Atmosphäre.
Der zuvor noch wolkenlose Himmel, wurde augenblicklich düster und Wolken zogen auf.
Ich löste mich aus meiner Starre und erkannte, wie Snape anfing hektisch die Wendeltreppe hinab zu laufen.
Die Carrows, Fenir Greyback und meine Mutter folgten ihm.
Als ich mich zu Draco umdrehte, erkannte ich, wie sehr sein Körper zitterte.
Er hatte seinen Zauberstab immer noch fest umschlossen und hielt ihn auf den Boden gerichtet.
„Draco, komm! Wir müssen hier weg!”, sprach ich unruhig und wartete eine Reaktion seinerseits ab.
Als keine kam, packte ich ihn an den Schultern und schüttelte ihn, bis er aus seiner Trance aufschreckte und mich angsterfüllt musterte.
„Jetzt komm schon!”, hetzte ich ihn und nahm in an der Hand, während ich ihn die Treppe hinunter zerrte.
Ich und Draco schlossen schnell zu den anderen Todessern auf und folgten ihnen.
Wir schritten durch die Halle und meine Mutter ließ sich diese Chance nicht nehmen und lief hysterisch lachend über den Ravenclawtisch.
Sie trat das Geschirr von der langen Tafel, sodass es laut klirrend auf dem steinernden Boden zersprang und dort in tausenden Teilen zersplittert liegen blieb.
Währenddessen ließ sie einen starken Luftstrom durch die Halle fegen und somit die Fenster zu Bruch gehen.
Ich holte mit Draco auf , überholte die Carrows und lief nun direkt hinter Snape.
Sein Umhang schliff auf den Boden hinter ihm her und ließ sein Erscheinungsbild noch angsteinflößender wirken.
Er trat mit zügigen Schritten durch die große Eichentür.
Der Auror, der uns den Weg nach draußen versperrte, ließ sich mit einem gut angewendeten „Petrificus Totalus”, außer Gefecht setzen, sackte auf den Boden und blieb auf Jenen bewegungsunfähig liegen.
Als wir das große Eichentor passierten und sich der kühle Wind um meinen Körper schmiegte, lief meine Mutter auf die Hütte des Wildhüter zu und lachte vollkommen durchgeknallt in die Nacht hinein.
„Hagrid, bist du zu Hause?”, wollte sie von ihm mit verstellter Stimme wissen, wurde aber von Potter, welcher auf uns zu gerannt kam unterbrochen.
Ich drehte mich überrascht in seine Richtung und konnte nicht als Abscheu und Hass in seinem Gesicht erkennen.
Er rief immer wieder „Snape, er hat Ihnen vertraut!”, während er auf den ehemaligen Zaubertrank Professors mit trägen Schritten zugestapft kam.
Meine Mutter steckte einstweilen Hagrid’s Hütte in Brand und hüpfte wie ein sich freuendes Kind auf und ab, während sie ihre Arme in die Luft gestreckt hatte.
Als sie Potter erkannte, wandte sich sich von der lichterloh brennenden Hütte ab und widmete ihre Aufmerksamkeit voll ganz dem Auserwählten.
Mit einem Schockzauber riss sie ihn von den Beinen, wurde jedoch von einem grimmig dreinschauenden Severus Snape gestoppt.
„Nicht, Bellatrix! Er gehört dem dunklen Lord.”, mit diesen Worten ließ meine Mutter ihren Zauberstab sinken und lief mit hopsenden Schritten in Richtung verbotenen Wald.
Ich schenkte Potter noch einen abschätzigen Blick, bis ich mich zu dem jungen Malfoy umdrehte, welcher kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen schien.
Er ließ die Schultern hängen und eine krankhaftaussehende Blässe hatte sich in seinem ganzen Gesicht ausgebreitet.
Er blickte auf und sah mich aus seinen fahlen Augen an.
Ich wollte nach seiner Hand greifen, jedoch ließ er dies nicht zu und schlug diese weg.
„Lass mich in Ruhe. Ich weiß nicht, was ich dir noch glauben kann und was nicht.”, gab der Eisprinz ernst von sich und drehte mir den Rücken zu, bevor er ebenfalls, wie meine Mutter zuvor in Richtung verbotenen Wald ging.
Ich blieb wie angewurzelt stehen und ballte meine rechte Hand, mit der ich vorher nach Draco's greifen wollte, zu einer Faust und atmete überfordert aus.
Er spielte auf Greybacks Worte an, welcher er vor wenigen Minuten auf der Aussichtsplattform des Astronomieturmes gesprochen hatte.
Er fühlte sich belogen und ich konnte es ihm nicht mal übel nehmen, nachdem ich ihm versprochen hatte, dass wir keine Geheimnisse mehr voreinander hatten.
Er hatte sich an das Versprechen gehalten und mir alles erzählt.
Er hatte mir alles anvertraut.
Ich war ein schlechter Mensch...
Das wurde mir im Laufe der Zeit immer mehr bewusst.
Erst die ganzen Morde die ich begangen hatten und jetzt die Lügen die ich dem einzigen Menschen, dem ich vertraute erzählt hatte.
Ich wollte nicht, dass er erfahren würde, was ich alles zu verantworten habe.
Er sollte nicht erfahren, wie viel Blut an meinen Händen klebte, oder wie oft der Todesfluch meine Lippen verließ.
Ich konnte ihm nicht sagen, wie hoch die Zahl der toten Menschen war.
Ich konnte sie schon lange nicht mehr an zwei Händen abzählen. Doch die genaue Zahl wollte mir dennoch nicht aus dem Kopf gehen.
Ich war eine Mörderin und dies konnte ich nicht rückgängig machen.
Auch konnte ich von niemanden verlangen, dies zu akzeptieren, oder erst recht zu verstehen.
Ich hatte mich dadurch verändert.
Und würde nie mehr so sein, wie ich es früher einmal war.
Ein Teil von mir ist gegangen und würde nie wieder zurückkehren.
„Na los, nun kommen Sie endlich Viktoria!”, hörte ich die kühle Stimme von Severus Snape neben mir erklingen und wurde somit wieder in die Realität katapultiert.
Ich schüttelte alle erdenklichen Gedanken ab und folgte dem ehemaligen Zaubertrank Professor in den verbotenen Wald.
Als wir die Appariergrenze überschritten, apparierte ich unverzüglich ins Malfoy Manor.
Den Ort, an dem ich mich bis zum alles entscheidenden Kampf aufhalten würde....

Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt