Viktoria's Pov.
So mancher würde sagen, junge Menschen hätten es leicht.
Ihr ganzen Leben würde noch vor ihnen liegen.
Sie hätten noch so viel worauf sie sich freuen könnten.
Den Schulabschluss zum Beispiel.
Auch der Beginn und Abschluss der Ausbildung.
Wenn man sein erstes eigenes Geld verdient und auf niemanden mehr angewiesen ist.
Wenn man sich die erste eigene Wohnung leisten kann.
Wenn man die Person findet, mit der man den Rest seines Lebens verbringen möchte.
Wenn man Kinder in die Welt setzt und ihnen alle Erfahrungen mit auf ihren eigenen Lebensweg weitergibt.
Wenn man glücklich ist und mit niemandem auf der Welt sein Leben tauschen möchte, dann hat man alles richtig gemacht.
Jeden Tag dachte ich darüber nach, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich nicht als Tochter von Bellatrix Lestrange geboren worden wäre.
Wenn ich in einer liebevollen Familie aufgewachsen wäre.
Wie das mein Leben wohl geprägt hätte?
Es sind immer diese "was wäre wenn..." Fragen, auf die niemand eine Antwort hat.
Keiner konnte dir etwas über deine Zukunft voraussagen.
Keiner konnte dir dein Leben, wenn es anderes abgelaufen wäre beschreiben.
Kein Mensch hat diese Macht etwas zu verändern.
Außer man selbst.
Doch auch das ist nicht immer so leicht, wie es klingt.
Wenn man in eine Familie hinein geboren wurde, ist es schwer sich von dieser abzuwenden.
Man ist, wer man ist.
Ich schüttelte kurz meinen Kopf und blinzelte ein paar mal.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich bestimmt mehrere Minuten, die gegenüberliegende Wand angestarrt hatte.
Ich schloss kurz meine Augen.
Sie fühlten sich müde und etwas trocken an.
Ich nahm an, dass ich, als ich Löcher in die Wand gestarrt hatte, vergessen hatte zu blinzeln.
Auch mein Bein fing an zu kribbeln.
Ich sah unter den Tisch und wunderte mich nicht, warum mein Bein eingeschlafen war.
Ich hatte meine Beine überschlagen und musste diese Position wohl einige Zeit ausgehalten haben, da ich einen Teil meines Beines noch nicht spürte.
Ich schwenkte meinen Kopf nach rechts und entdeckte Blaise, welcher sich gerade mit anderen Slytherins aus dem sechsten Jahr unterhielt.
Vor mehreren Wochen, sogar schon Monaten, begann sich die Freundschaft zwischen Draco und Blaise langsam aufzulösen.
Er wollte immer wissen, was wir die ganze Zeit machten, wenn wir mal nicht da waren.
Er hatte Draco des öfteren darauf angesprochen, doch dieser versuchte immer ihn abzuwimmeln oder das Thema zu wechseln.
Die Streitereien der beiden, konnte man an ihren Glanztagen oft durch ganz Hogwarts hören.
Die Wände haben Ohren, hatten die Lehrer immer gesagt.
Ich hielt dies für Schwachsinn.
Es sei denn man meinte die sprechende und sich bewegenden Gemälde.
Auch suchte Zabini mehrerer Male das Gespräch mit mir.
Ich konnte aber genauso wenig wie Draco davon erzählen.
Ich versuchte meine Antworten meist kurz, bündig und sachlich zu halten.
Blaise gab sich damit wenig zufrieden und entschied sich uns zu meiden und zu ignorieren.
Ich glaube, dass war die beste Lösung für dieses Problem.
Erst Recht, da Draco und ich höchstwahrscheinlich nicht bis Schulschluss hier bleiben werden.
Ich wandte meinen Blick von ihm ab und konnte am Eingang der großen Halle einen wasserstoffblonden Haarschopf ausmachen.
Draco deutete mir, ihm zu folgen und streckte seinen Kopf nach wenigen Sekunden wieder aus der Halle.
Ich hatte keine Ahnung, was er vor hatte.
Ich erhob mich schließlich und visierte die großen Flügeltüren der Halle an.
Ich merkte den stechenden Blick von Blaise im Nacken.
Versuchte ihn jedoch zu ignorieren und steigerte mein Tempo.
Als ich aus der Halle trat, war der Gang vor mir leer.
Ich konnte Draco nirgends entdecken, bis ich plötzlich ruckartig in einen anderen Gang gezogen wurde.
Und den jungen Malfoy vor mir ausmachen konnte.
„Was soll das hier?", fragte ich mit verwirrter Miene.
„Wir müssen uns das Verschwindekabinett noch einmal ansehen", antwortete Draco knapp und ging vorraus.
„Warum? Es funktioniert doch eh nicht", ich verstand nicht worauf er hinaus wollte.
Das Kabinett war komplett hinüber.
Ich versuchte mit Draco schritt zu halten und holte etwas auf.
„Wenn es nicht funktioniert, sind wir tot bevor Dumbledore es ist.", gab der Eisprinz todernst von sich, machte sich jedoch nicht die Mühe, sein Tempo zu zügeln.
Er hatte Recht, wenn wir es nicht schaffen würden, die Todesser in Hogwarts einzuschleusen, wäre das unser Todesurteil.
Als Draco um eine Ecke biegen wollte, stoppte er abrupt und zog mich hinter eine Nische.
Ich verstand nicht und lugte aus dem Grund um die Ecke.
Als ich Potter und Ginny Weasley ausmachen konnte, welche gerade im Raum der Wünsche verschwanden, zog ich meinen Kopf zurück und trat anschließend aus unserem Versteck.
„Was suchen die da drinnen?", warf ich zornig in die Luft und trat auf die kühle Steinmauer zu.
Draco antwortete nicht, da auch ein fragender Ausdruck sein Gesicht zierte.
Er zuckte nur mit den Schultern und trat neben mich.
Ich schritt drei Mal an der Wand auf und ab und wartete bis sich die altbekannte Holztür bildete.
Vorsichtig und leise öffnete ich diese und versuchte so wenig Geräusche wie möglich von mir zu geben.
Ich betrat den Raum und sog sofort die stickige Luft ein.
Sofort bildeten sich Schweißperlen auf meiner Stirn.
In dem Raum war es unbeschreiblich heiß.
Ich zog Draco mit sanfter Gewalt hinter einen Berg von Büchern und ging den kleinen Pfad aus weg geschobenen Gerümpel entlang.
Ich haftete meinen Blick auf den Boden und versuchte über nichts zu stolpern.
Draco hinter mir hatte weniger Erfolg, da er mit seinen zwei linken Beinen mehrfach über am Boden liegenden Bücher oder Kisten fiel.
Immerhin machte er keine all zu lauten Geräusche, sodass Potter oder Ginny Weasley uns gehört hätten.
Ich bahnte mir weiter meinen Weg und folgte den beiden aus sicherer Entfernung.
Auf einem kleinen freien Platz blieben sie stehen, nur wenige Meter entfernt vom Verschwindekabinett entfernt.
In dem Moment hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt, als ich bemerkte, dass weder Draco noch ich das Kabinett abgedeckt hatten.
Doch Potter und seine kleine Freundin schienen es noch nicht bemerkt zu haben.
Sie fingen an zu sprechen, doch konnte ich kein einziges Wort verstehen.
Sie standen zu weit weg und auch der ganze Schrott und die hohe Decke des Raumes dämpfte die gesprochenen Wörter.
Ich konnte sehen, wie die kleine Weasley, Potter ein Buch aus der Hand entwendete und verschwand.
Wenige Minuten später, tauchte sie wieder vor ihm auf, aber diesmal ohne Buch.
Sie musste es irgendwo versteckt haben, der Grund war mir jedoch unbekannt.
Ich blickte kurz über meine Schulter, um mich zu vergewissern, dass Draco noch hinter mir stand.
Als ich meinen Blick wieder nach vorne richtete, sah ich wie Potter und Ginny Weasley sich küssten.
Angeekelt verzog ich das Gesicht und wandte meinen Blick ab.
Auch auf Dracos Gesicht konnte ich eine ähnliche Reaktion ablesen.
Ihm schien das ebenfalls zuwider zu sein.
Plötzlich schepperte es und ich erkannte, dass der junge Malfoy gegen eine Kiste voller Teller und Besteck gestoßen ist.
Erschrocken blickte ich zu den zwei Turteltauben und hoffte sie hatten uns nicht bemerkt.
Sie lösten sich voneinander und widmeten ihre Aufmerksamkeit dem Geräusch.
Sie konnten jedoch nicht ausmachen woher es kam und beschlossen letztendlich sich auf den Rückweg zu machen.
Als die kleine Weasley sich umdrehte, stieß sie mit ihrer Schulter gegen das Verschwindekabinett und öffnete somit die Tür.
Ich konnte ein aufgeregtes Zwitschern und Flügelflattern ausmachen, als ich sah wie der kleine blaue Vogel aus dem Kabinett flog.
Ich traute meinen Augen nicht und drehte mich zu Draco um.
„Du weißt, was das bedeutet..."
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Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)
FanficViktoria Elizabeth Lestrange, ihr Leben lang wurde sie darauf hin erzogen die perfekte Todesserin zu sein. Das Gefühl der Liebe ist ihr fremd. Viktoria wird mit den unterschiedlichsten Aufgaben konfrontiert. Doch zu alldem kommt noch etwas viel Sc...