Viktoria's Pov.
„Wenn haben wir denn da?”, sprach Voldemort mit seinem leisen schlangenartigen Zischen.
„Wer hat sich hier freiwillig gemeldet?”
Der dunkle Lord lief mit nackten Sohlen über den Schutt, welcher auf dem Boden lag hinweg.
Er trat über den am Boden liegenden Auserwählten und trat näher an die Person, welche sich aus der Menge gelöst hatte.
Meine Mutter lachte entzückt, als sie erkannte, wer sich Voldemort gegenüber gestellt hatte.
„Es ist Neville Longbottom, Herr! Der Junge, der den Carrows so viel Ärger gemacht hat! Der Sohn der Auroren, ihr erinnert euch?”
Sie leckte sich provokant über ihre schwarzen Zähne und scharrte mit der Schuhspitze über den Boden.
„Ah, ja, ich erinnere mich”, sprache der dunkle Lord wissend und blickte auf Neville, welcher unbewaffnet und schutzlos im Niemandsland zwischen den Überlebenden und den Todessern stand.
„Aber du bist ein Reinblüter, nicht wahr, mein tapferer Junge?“, fragte Voldemort an Neville gewandt, welcher ihm gegenüberstand, die leeren Händen zu Fäusten geballt.
„Und was, wenn ich einer bin?!“ , erwiderte dieser laut.
„Du beweist Kampfgeist und Mut, bist von edler Abstammung.
Du wirst einen äußerst wertvollen Todesser abgeben. Wir brauchen Leute von deinem Schlag, Neville Longbottom.”
Der Longbottom Junge, welcher immer noch vor Voldemort stand, öffnete seine geballten Fäuste und blickte kurz über seine Schulter, hin zu den Überlebenden.
„Bei euch mach ich erst mit, wenn die Hölle gefriert...Ich will etwas sagen...!”, meinte er knapp und senkte kurz geknickt sein Haupt.
„Nur zu, Neville, ich bin mir vollkommen sicher, dass alle gebannt an deinen Lippen hängen”, der dunkle Lord sprach dies mit ruhiger Stimme und drehte dem Gryffindor Jungen den Rücken zu.
Er trat wieder an seinen ehemaligen Platz zurück, den Platz hinter Potters leblosen Körper.
Ich blickte zu Neville, welcher einige Schritte vorwärts humpelte.
Er hielt in der Mitte beider Seiten inne und drehte seinen Oberkörper so, dass er beide Seiten gut um Blick hatte.
„Das Harry tot ist, ändert nichts-”,
„Hör auf, Neville!”, unterbrach ihn eine Stimme aus den Reihen der Überlebenden.
Er schluckte und senkte kurz den Blick, bevor er da ansetzte, wo er aufgehört hatte.
„Tag für Tag sterben Leute, Freunde, Verwandte.
Ja, heute haben wir Harry verloren, aber er ist noch bei uns, hier drin!
Genau wie Fred, Remus, Tonks.
Sie alle...
Ihr Tod war nicht sinnlos!
Aber ihrer wird es sein, weil Sie im Unrecht sind.
Harrys Herz, hat für uns geschlagen...
Für jeden von uns!”
Während er sprach, formten sich seine Augen zu Schlitzen.
Ein großer Tumult, hallte plötzlich von den fernen Grenzen des Schulgeländes her.
Es klang, als schwärmten Hunderte von Menschen über die Mauern, die außer Sicht waren, und stürmten unter Kriegsgeschrei auf das Schloss zu.
Zur selben Zeit kam Grawp, Hagrids Halbbruder um die Ecke des Schlosses herumgetrampelt und er schrie abscheulich.
Voldemorts Riesen beantworteten seinen Schrei mit Gebrüll.
Sie rannten wie Elefantenbullen auf Grawp zu, so dass die Erde erbebte.
Hufgeklapper und das Schwirren von Bögen drang in meine Ohren.
Pfeile schossen plötzlich in die Reihen der Todesser, die mit überraschten Schreien auseinanderstoben.
Ich sah wieder hektisch auf das Szenario vor mir.
Mit einer flüssigen Bewegung zog Neville aus den Tiefen des zerlumpten, alten Hutes, das Schwert von Gryffindor.
Der Hieb der silbernen Klinge war im Gebrüll der herannahenden Menge, im Lärm der sich aufeinanderwerfenden Riesen und heranstürmenden Zentauren nicht zu hören und doch schien er alle Blicke auf sich zu ziehen.
Mit einem einzigen Schlag schnitt Neville der großen Schlange Nagini, den Kopf ab, der hoch in die Luft wirbelte und in dem Licht schimmerte, das aus der Eingangshalle flutete.
Voldemorts Mund stand offen und ein Wutschrei entfuhr ihm, den jedoch niemand hören konnte.
Der Körper der Schlange fiel dumpf auf die Erde zu seinen Füßen, während er den Elderstab zückte und auf den Longbottom Jungen richtete.
Jedoch sprang der vermeintlich tote Außerwählte auf und warf einen Schildzauber zwischen Voldemort und Neville.
Als alle bemerkten, dass Potter nicht tot war, hörten man triumphierendes Geschrei von überall her.
„HARRY!” , brüllte der ehemalige Wildhüter und warf seine Hände in die Luft.
Der Außerwählte lief über große Gesteinsbrocken hinweg. Duckte sich über Flüche, die der dunkle Lord auf ihn feuerte hinweg und rannte ins innere des Schlosses.
Es herrschte reinstes Chaos. Die angreifenden Zentauren trieben die Todesser auseinander.
Ich spürte, wie Dracos Finger meiner Hand entglitten.
Ich tastete nach ihm, hatte ihn jedoch aus den Augen verloren.
Alle Todesser flohen vor den stampfenden Füßen der Riesen und die herandonnernde Verstärkung, von der keiner wusste, woher sie gekommen war, rückte immer näher.
Große geflügelte Wesen, flogen Voldemorts Riesen um die Köpfe.
Ich sah wie die Thestrale und der Hippogreif Seidenschnabel ihnen die Augen auskratzten, während Grawp mit den Fäusten auf sie einschlug und eintrommelte.
Ich drehte mich hektisch um mich selbst und sah wie einige der Todesser die Flucht ergriffen und sich in schwarzem Rauch auflösten.
Ich lief einige Schritte rückwärts um den großen Füßen der Riesen auszuweichen und knallte gegen etwas, oder besser gesagt jemanden.
Ich zückte meinen Zauberstab und drehte mich ruckartig zu der eben hinter mir stehenden Person um.
Als ich Draco vor mir ausmachen konnte, entspannte ich mich augenblicklich und lockerte den Griff um meinen Stab und meine weiß hervorgetretenen Knöchel nahmen wieder eine normale Farbe an.
Er legte seine Hände an meine Schultern und rüttelte heftig an jenen, bis ich meinen Blick von den kämpfenden Massen lösen konnte.
Ich schüttelte den Kopf und blickte hinauf zu dem Eisprinzen.
„Hey, Viktoria, na komm schon. Wir verschwinden hier!”, sprach er unglaublich schnell und sein Atem kam hektisch und stoßweise über seine Lippen.
Er blickte zu seinen Eltern, welche wartend an der Steinbrücke standen.
„Was meinst du mit verschwinden?”, fragte ich an ihn gewandt und blickte abermals zu seinen Eltern.
„Damit meine ich, dass wir hier verschwinden.
Entgültig!
Wir kehren Voldemort den Rücken zu.
Na los, worauf wartest du?”, meinte er drägend und zog mich in die Richtung der Brücke.
Ich stieß meine Fersen in den Boden und entriss Draco meine Hand.
Er drehte sich entsetzt zu mir um und musterte mich erschrocken.
„Ich werde nicht gehen.
Ich ziehe den Schwanz nicht ein, wie irgendein Feigling.
Voldemort muss sterben.
Nur so kann es enden!
Ich werde dem dunklen Lord zwar in den Rücken fallen, aber nicht so.
Draco du musst dich entscheiden.
Für das Gute.
Das Gute, jetzt gegen die Todesser und Voldemort zu kämpfen.
Ihn entgültig zu vernichten.
Oder du entscheidest dich für's Abhauen.
Willst du wirklich vor deiner Angst davonlaufen.
Man muss sich Dingen stellen!
Auch wenn es den Tod bedeuten könnte...”
Ich nahm einen tiefen Atemzug und ging mit langsamen Schritten auf die Gemäuer des Schlosses zu.
Nach einigen Metern, drehte ich mich noch einmal zu dem Eisprinzen um und wartete einen Moment.
Er rang mit sich, blickte abwechselnd immer wieder zu seinen Eltern und zu mir.
Er sah in meine Richtung und erkannte, wie bunte Lichtblitze aus dem offenen Portal geschossen wurden.
Ein letztes Mal drehte er sich zu seiner Mutter um, bevor er ihr den Rücken kehrte und auf mich zu lief.
„Lass uns kämpfen!
Für das Gute....!”
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Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)
FanfictionViktoria Elizabeth Lestrange, ihr Leben lang wurde sie darauf hin erzogen die perfekte Todesserin zu sein. Das Gefühl der Liebe ist ihr fremd. Viktoria wird mit den unterschiedlichsten Aufgaben konfrontiert. Doch zu alldem kommt noch etwas viel Sc...