40. Kapitel ~ Der Tod ist ein bleibender Schaden

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Viktoria's Pov.

Mein Todesserumhang hing schwer an meinem Körper.
Mit zügigen Schritten ging ich die Gänge entlang, blieb vor dem Raum der Wünsche stehen und hielt kurz inne.
Ich schritt dreimal an der kalten Steinmauer auf und ab.
Als die Tür erschien, blickte ich einmal über meine Schulter um mich zu vergewissern, dass mir niemand gefolgt war und trat schließlich ein.
Ich bahnte mir einen Weg durchs Gerümpel und kam vor dem Verschwindekabinett zum Stehen.
Mit einem Ruck riss ich das weiße Laken vom Schrank und sprach den Zauber.
„Harmonia Nectere Passus”, hörte ich meine Stimme im Raum widerhallen und nahm einen tiefen Atemzug.
Ich öffnete leicht die Tür und sah wie schwarzer Rauch aus dem Verschwindekabinett kam.
Ich trat einige Schritte zurück und dann standen sie auch schon vor mir.
Fenir Greyback, die Carrows und meine Mutter.
„Folgt mir.”, wies sich sie an und stieß die Tür, welche aus dem Raum der Wünsche führt mit einem starken Ruck auf.
Doch wir blieben nicht unbemerkt.
Die ersten Schüler stellten sich uns in den Weg.
Unter ihnen erkannte ich einige Mitglieder von Dumbledores Armee, welche mit aller Macht versuchten uns aufzuhalten.
Die Todesser duellierten sich mit den Schülern und ich versuchte mit allen Mitteln unbemerkt durch die kämpfende Masse zu kommen.
Ich duckte mich unter ein paar Flüchen Hinweg und wich den Kämpfenden geschickt aus.
Wenige Augenblicke später, kam ich beim Astronomieturm an und lief hastig die Treppe, welche zur Aussichtsplattform führte hinauf.
Auf dem halben Weg konnte ich Dumbledores Stimme ausmachen.
„Ah ich verstehe, Draco. Sie haben Angst etwas zu tun, bevor sie bei ihnen ist.”, redete der Schulleiter so sanft auf Draco ein, obwohl er sich wahrscheinlich schon denken konnte, dass er sterben würde.
„Ich habe keine Angst!”, knurrte der junge Malfoy ihn an und ich konnte anhand seiner Stimme erkennen, dass er verzweifelt war.
„Sie sind der, der Angst haben sollte!”
Ich schloss kurz meine Augen und trat dann auf die Aussichtsplattform.
Eine Spannung lag in der Luft und der Wind strich mir leicht durchs Haar.
Die Sonne war nun entgültig untergegangen und der Himmel war düster
Es war eine Nacht, wie keine andere.
„Ah, Viktoria, endlich kommen sie auch einmal zu uns.
Ich hatte mich schon gefragt, wann es soweit sein würde.”, hörte ich die behutsame Stimme, von Albus Dumbledore und sah wie er mich schwach anlächelte.
Ich sah wie sehr Draco mit sich kämpfte.
„Ich hab Sie Reden hören. Wer ist noch hier oben?”, sprach der junge Malfoy mit zitternder Stimme und trat näher an Dumbledore heran.
„Ich führe oft Selbstgespräche.”, antwortete der Schulleiter mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, wurden dann jedoch wieder ernst.
„Haben Sie einmal in sich hinein gehorcht?”, der alte Zauberer ging einen Schritt auf Draco zu.
Seine grauen Haare wehten im Wind, sein faltiges Gesicht steckte voll mit letzter Hoffnung und sein blaues Gewand schmiegte sich eng an seinen zerbrechlichen Körper.
„Sie sind kein Mörder, lassen Sie es!”, versuchte er den Eisprinzen umzustimmen, mit dem ehrlichsten Ton, den ich je bei ihm gehört hatte.
Doch Draco hielt den Zauberstab weiterhin fest umklammert und auf Dumbledores Herz gerichtet.
Sein Gesicht musste von Angst, Unsicherheit und Schmerz verzogen sein, jedoch konnte ich nur seinen blonden Hinterkopf erkennen, da ich immer noch beim Treppenaufgang stand.
„Ich werde das tun! Sie wissen ja nicht wozu ich alles in der Lage bin!”, schrie der junge Malfoy ihn an.
„Nun, was heute Nacht angeht. Wundert es mich, wie das geschehen konnte.... Sie wussten, dass ich die Schule verlassen hatte?
Aber natürlich!”, er fasste sich kurz an die Stirn und konzentrierte sich dann wieder voll und ganz auf Draco.
Ich fühlte mich wie ein Schatten.
Ein Schatten, der bei der richtigen Gelegenheit eingreifen würde.
„Draco, ich kannte einen Jungen vor langer Zeit, der einen vollkommen falschen Weg eingeschlagen hat.
Machen Sie nicht den gleichen Fehler.
Draco ich weiß, dass Sie ein guter Mensch tief in ihren Inneren sind.
Es ist noch nicht zu spät, das Richtige zu tun.”, Draco’s Griff lockerte sich kurz und er ließ den Zauberstab etwas sinken.
Schüttelte dann jedoch den Kopf und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe.
„Lassen Sie mich Ihnen helfen.”, sprach Dumbledore weiter auf ihn ein und ich erkannte, wie Draco’s Knöchel weiß hervortraten, als er seinen Stab fester packte und etwas höher hielt.
„Ich will Ihre Hilfe nicht! Verstehen Sie das nicht?
Ich habe keine Wahl! Ich muss Sie töten, sonst tötet er mich..”, hörte ich die Stimme des Eisprinzen die Stille durchbrechen und merkte wie sie gegen Ende hin, anfing abzubrechen.
Er kniff die Augen zusammen, um die Tränen zu unterdrücken.
Er wollte Dumbledore gegenüber nicht schwach wirken und zielte mit dem Zauberstab auf sein Gesicht.
„Draco, senken Sie Ihren Stab. Es ist unhöflich mit seinem Zauberstab in das Gesicht eines anderen zu zielen.”, gab der alte, weise Mann mit friedfertiger Stimme von sich.
„Sie legen noch Wert auf Höflichkeiten, jetzt da ich sie gleich umbringen werde?”, forderte der Eisprinz von Slytherin ihn heraus und trat eine Schritt näher an Dumbledore heran.
„Ich denke nicht, dass Sie das tun werden, Draco.”, er machte eine kurze Pause und ließ sich wenige Zentimeter an der Brüstung hinunter gleiten.
„Sie haben keine Ahnung, ich werde nicht kneifen!”, unterbrach der junge Malfoy ihn und zog die Stirn kraus.
Dumbledore nahm einen tiefen Atemzug und setzte wieder an zu sprechen.
„Sie haben Katie Bell verzaubert, damit sie eine verfluchte Kette zu mir bringt und Sie haben eine Flasche Met mit einer vergifteten vertauscht.
Verzeihen Sie, Draco, aber Sie können wohl kaum mit ganzem Herzen dabeisein gewesen sein, angesichts dieser schwachen Versuche.”, endete Dumbledore und stützte sich am Geländer ab.
Er redete überzeugend auf Draco ein, doch der junge Malfoy setzte sofort zum Gegenschlag an.
„Er vertraut mir, ich wurde auserwählt.”, bei diesen Worten enthüllte er das dunkle, welches auf seinem linken Unterarm prankte.
Dumbledore schien kurz die Fassung verloren zu haben, als er Dracos Unterarm schockiert musterte, fasste sich jedoch schnell wieder und versuchte den kurzen Schock so gut es geht zu überspielen.
„Wenn das so ist, will ich es Ihnen leicht machen.”, er hob seine Arme und hielt in seiner rechten Hand fest seinen Zauberstab umschlungen.
Ich zog meinen Stab, richtete ihn auf Dumbledores Brust und trat neben Draco, welcher den Schulleiter sofort entwaffnete.
Sein Zauberstab landete auf dem Boden und rollte wenige Zentimeter weg von seinem Meister.
„Sehr gut, sehr gut.”, lobte Dumbledore Draco und es erklang das Geräusch einer sich öffnenten und wieder schließenden Tür.
„Es kommen also noch andere, Sie sind nicht allein.”, schlussfolgerte der mächtige Zauberer.
„Wie haben Sie das gemacht? Lassen Sie schon hören.”
„Das Verschwindekabinett im Raum der Wünsche.
Wir haben es repariert!”, erklärte Draco, sah mich kurz an und blickte immer wieder zur Tür.
„Lassen Sie mich raten. Es gibt ein zweites Stück. Ein Gegenstück.”, riet der alte Professor und traf somit genau ins Schwarze.
„Bei Borgin & Burkes, sie bilden einen Übergang.”, erzählte Draco weiter, während ich Dumbledore mit einem argwöhnischen Blick musterte.
„Genial.”,  staunte eben genannter, ließ den jungen Malfoy jedoch nicht aus den Augen.
„Töte ihn jetzt, Draco.”, versuchte ich ihn ein wenig voranzutreiben, da ich jeden Moment mit dem Erscheinen der anderen Todesser rechnete.
Er fing an zu zittern und wollte gerade mit seiner freien Hand nach meiner greifen, als Greyback, die Carrows und meine Mutter den Astronomieturm betraten, weshalb Draco seine Hand schnell wieder wegzog.
„Gut gemacht, Draco”, flüsterte meine Mutter dem Eisprinzen zu, welcher sich nun zusammenriss und angewidert zu Dumbledore sah.
„Guten Abend, Bellatrix, wir sollten uns einander vorstellen.”, sagte Dumbledore freundlich und versuchte seine Angst zu verstecken, was ihm auch relativ gut gelang.
„Liebend gerne, Albus, jedoch ist die Zeit etwas knapp!”, zischte sie belustigt, doch für ihre Verhältnisse relativ ernst.
So ernst sie eben sein konnte.
„Tu es!”, befahl meine Mutter Draco, welcher augenblicklich noch mehr anfing zu zittern.
„Er hat nicht den Mumm dazu. Genauso wie sein Vater. Lass es Viktoria machen, sie würde es ohne mit der Wimper zu zucken schaffen.
Nach allem, was sie schon für den dunklen Lord erledigt hat!”, spottete Greyback und fletschte die Zähne.
Draco’s Blick glitt zu mir und ich konnte erkennen wie verwirrt er war.
Nachdem was Fenir Greyback eben sagte, erkannte ich in seinen Augen, dass er wusste, dass ich ihn belogen hatte.
Er wusste, dass ich etwas vor ihm geheimgehalten hatte und nun hatte Greyback die Bombe platzen lassen.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis Draco erfährt, wie viel Blut an meinen Händen klebte.
„Nein! Der dunkle Lord besteht darauf, dass der Junge es tut!”, fuhr meine Mutter den Werwolf hysterisch an und drehte sich dann zu Draco um.
„Das ist dein großer Augenblick.
Tu es, Draco. Jetzt!”, drängte sie ihn.
„Lass es!”, Snapes kühle Stimme verblasste ihre stechende und ließ Draco erleichtert seinen Zauberstab sinken.
Auch meinen Stab senkte ich und zielte somit nicht mehr auf Dumbledore’s Brust.
„Severus?!”, keuchte der Schulleiter überrascht auf.
Der ehemalige Zaubertrank Professor, schritt mit erhobenen Stab auf Dumbledore zu und zielte direkt auf seinen Brustkorb.
„Severus... Bitte”, flehte Albus Dumbledore, doch Snape zeigte keinerlei Emotionen und sprach mit kühler, monotoner Stimme: „Avada Kedavra.”
Kurz leuchtete ein kurzer grüner Blitz auf, bevor Dumbledore’s lebloser Körper über die Brüstung fiel.
Es war vorbei...

Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt