46. Kapitel ~ Ein Ass im Ärmel...?

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Viktoria's Pov.

Ich machte mich bereit.
Warf mir den Todesserumhang um und strich den schwarzen Stoff glatt, setzte die Maske jedoch noch nicht auf.
Ich hielt sie fest umschlossen in meiner linken Hand und verstaute meinen Zauberstab mit meiner rechten in meinem Stiefel.
Ob ich Angst hatte?
Ja, ich hatte schreckliche Angst.
Ich wusste nicht, was mich diese Nacht erwarten würde.
Auch wusste ich nicht, ob man der Quelle des ehemaligen Zaubertrank Professors glauben schenken konnte.
Ob es stimme, dass sie Harry Potter in dieser Nacht umquartieren würden, sei dahin gestellt.
Es kam mir gefährlich nach einer Falle vor, doch vielleicht waren dies nur Hirngespinster.
Vielleicht waren wir Todesser diejenigen die diese Nacht ein Ass im Ärmel haben würden.
Vielleicht würden wir Potter endlich dran kriegen und dann wäre alles vorbei...

Hinter mir ächzten die Dielen des Fußbodens gequält auf und ein Arm schlang sich um meine Taille.
Der Eisprinz drehte mich zu sich um und blickte auf mich hinab.
Er trug seinen schwarzen Anzug, da er den dunklen Lord nicht auf die Mission begleiten würde.
Ich schloss kurz meine Augen und öffnete sie anschließend langsam wieder.
„Pass auf dich auf...
Komm wieder zurück zu mir...”, flüsterte Draco mit leiser Stimme und küsste mich.
Als ich mich wieder von ihm löste, schlang ich meine Arme um ihn und legte meinen Kopf für einen kurzen Augenblick auf seiner Brust ab.
Ich wusste nicht, ob ich diese Mission überleben würde.
Wusste nicht, ob ich die Lippen des Eisprinzen je wieder auf meinen spüren würde.
Diese Nacht würde unvorhersehbar werden.
Niemand wusste, was heute passieren würde.
Ich löste mich von ihm und blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen.
Ich sagte nichts, ich wusste nicht, was in diesem Moment das Richtige gewesen wäre.
Ich wollte ihm keine Hoffnungen machen, jedoch sollte es sich auch nicht nach einem Abschied anhören.
Ich blieb still und nickte kaum merklich, bevor ich mich langsam umdrehte und den Raum verließ.
Mit zügigen Schritten stieg ich die Treppe hinab und setzte die Todessermaske auf, bevor ich den Empfangssaal betrat.
„Wir werden es heute Abend tun.
Ich werde Harry Potter kriegen...!”, schrie der dunkle Lord hochbegeistert und lachte heißer auf.
Ich blickte mich im Saal um und musterte die anderen Todesser, welche ebenfalls an der Mission beteiligt waren.
Ich konnte niemanden erkennen, bis auf meine Mutter, da alle anderen ebenfalls in ihre Todessergarnitur gekleidet waren.
„Ich bin so stolz auf dich, Viktoria.”, hörte ich meine Mutter neben meinem linken Ohr.
Sie strich mit ihrem Finger über meine Wange, welche jedoch von der Maske bedeckt wurde.
Weshalb ein ekelhaftes kratzendes Geräusch erklang, als sie mit ihrem Fingernagel über das Metall der Maske scharrte.
Voldemort erklärte noch einmal den Plan.
Er würde sich anfangs im Hintergrund halten, bis wir, also seine Anhänger, Potter ausfindig gemacht haben.
Erst dann würde er an dem Spielchen teilnehmen.
Als sich die ersten Todesser in Bewegung setzten, folgte ich ihnen mit zügigen Schritten aus dem Malfoy Manor.
Wir stiegen alle auf unsere Besen.
Ich stieß mich kräftig vom Boden ab und flog los.
Die anderen folgten.
Nur Voldemort bildete die Nachhut und schickte uns Todesser vorraus.
Wir flogen eine lange Strecke und die Sonne verschwand immer weiter hinter den Wolken.
Mein Todesserumhang und meine Haare flattertem im Wind.
Die Maske nahm mir einen Teil meiner Sicht.
Ich merkte im Augenwinkel, wie meine Mutter neben mir erschien und mit ihrer Hand in eine Richtung deutete.
Ich riss meinen Besen nach links und flog ihr hinterher, während uns die anderen Todesser folgten.
Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in ein wunderschönes orange-rot.
Meine Mutter riss ihren Besen steil nach oben und steuerte eine große Wolke über uns an.
Ich zog den Griff meines Besen in die Luft und flog in die düster aussehende Wolke.
Plötzlich tauchten vor uns sieben Potters auf und wir versuchten sie einzukreisen.
Überall blitzten grüne Lichtblitze auf und überall hörte man Geschrei.
Es war das reinste Gemetzel.
Ich flog mehreren Harry Potters hinterher und schoss Flüche auf jene ab.
Knapp wich ich einem roten Lichtblitz aus und kam mit meinem Besen ins straucheln.
Ich wurde zurückgeworfen und konnte die Verfolgung nicht weiter aufnehmen.
Als ein Motorrad mit Beiwagen direkt neben mir vorbei geflogen kam, erkannte ich den Wildhüter von Hogwarts und zweifelte für eine Sekunde.
Es war zu offensichtlich.
Aber vielleicht war genau das der Plan.
Ich packte meinen Zauberstab fester und flog dem Motorrad hinterher.
Urplötzlich zischte ein grüner Lichtblitz aus dem Nichts auf mich zu.
Im letzten Moment machte ich eine Rolle und setzte mich voll mit Adrenalin wieder auf.
Hätte ich nur eine Sekunde zu spät reagiert, wäre ich mit größter Wahrscheinlichkeit tot vom Besen gefallen.
Als ich den Namen „Hedwig”, schreien hörte, konnte ich mit Sicherheit behaupten, dass dies der echte Harry Potter war.
Mit zwei anderen Todessern nahm ich die Verfolgung auf und raste den Motorrad hinterher.
Das Motorrad wurde herum gerissenen und versuchte uns abzuschütteln, doch wir blieben nah an ihnen dran.
Die zwei anderen Todesser, die mit mir die Verfolgung aufgenommen hatten, feuerten Flüche auf die Personen vor uns ab, verfehlten sie jedoch immer knapp.
Plötzlich drehte sich der echte Harry Potter um und schrie „Stupor!”
Ein roter Lichtblitz schoss auf uns zu und wir mussten uns trennen, um diesem ausweichen zu können.
Diesmal reagierte ich jedoch zu langsam und der Fluch traf mich an der linken Schulter.
Ich hätte fast meinen Zauberstab fallen lassen, da in durch die immense Wucht fast vom Besen geschleudert wurde.
Jedoch fing ich mich und folgten dem Motorrad mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck.
„Weiter!”, schrie einer der Todesser über den Lärm hinweg und wir flogen mit vollem Tempo auf das Motorrad zu.
Mit donnerndem Getöse schoss plötzlich Drachenfeuer aus dem Auspuff, direkt auf uns zu.
Ich sah den Orange-gelben Feuerschweif direkt auf die anderen Todesser und mich zukommen.
Ich spürte die enorme Hitze des Feuers auf meiner Haut und wich dem Drachenfeuer aus.
„Hinterher”, brüllte ich über das Geschrei hinweg und nahm mit einem anderen Todesser Blickkontakt auf.
Mit einem lauten Knall kam das Motorrad mitsamt Beiwagen auf der voll befahrenen Straßetraße auf und raste in den Verkehr.
Ein weiterer Todesser gesellte sich zu uns und schoss ebenfalls Flüche auf den Beiwagen.
Als das Motorrad in einen Tunnel fuhr, zügelte ich mein Tempo und bremste ab, aber nur um meinen Besen in die Luft zu reißen und über den Tunnel hinweg zu fliegen.
Als das Motorrad diesen wieder verließ, hängte ich mich wieder hinten dran und nahm die Verfolgung erneut auf.
Wie aus dem Nichts, schoss das Motorrad wieder in die Lüfte und ließ die Straße hinter sich.
Wir folgten dem Motorrad samt Beiwagen, bis Potter gequält aufschrie und ich eine Gestalt in schwarzem Rauch neben mir ausmachen konnte.
Ich erkannte den dunklen Lord und bremste den Besen ab.
Dieser Moment würde einzig und allein Voldemort gehören.
Er schoss einen grünen Fluch auf den Auserwählten ab und somit prallten beide Lichtblitze aufeinander.
Die Lichter erhellten den düsteren Nachthimmel.
Ich drehte mich einmal um mich selbst und erkannte, dass alle Todesser immer noch mit den falschen Harry Potters beschäftigt zu sein schienen.
Meine Schulter schmerzte und ich erkannte eine blutende Wunde unter dem aufgerissenen Todesserumhang, lenkte meine Aufmerksamkeit jedoch durch einen Schrei wieder auf den Auserwählten vor mir, welcher sich mit dem dunklen Lord zu messen versuchte.
Jedoch wurde der Fluch meines Herrn zurückgeschleudert und legte Voldemort für eine kurze Zeit außer Gefecht.
Dies nutzte der Wildhüter von Hogwarts und lenkte das Motorrad in die Sicherheitszone, die durch mehrere Schutzzauber geschützt wird
Ich wusste es würde nichts bringen ihnen hinterher zu fliegen.
Das Motorrad wurde immer kleiner, desto weiter es sich entfernte, bis es zur Gänze verschwunden war.
Es war vorbei.
Wir sind gescheitert.
Schon wieder....

Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt