HANNAH
„Warum seit ihr nicht schon vorher mit dem zu uns gekommen?" fragte Newt, seine Stimme emotionslos. Er schaute mich die Ganze Zeit abwartend an, doch als er keine Antwort bekam, schaute er Nina an.
„Ich weiß es nicht." beantwortete sie ihm. Es war klar, dass sie ihm das nicht so beantworten konnte, wie er es wollte, denn die Entscheidung, das Ganze geheim zu halten, war meine Entscheidung gewesen.
„Ich glaube, wir lassen sie mal alleine." meinte Jeff, und bewegte sich auf die Tür zu. Chuck folgte ihm hinaus, Nina warf mir noch einen aufmunternden Blick zu, ehe sie Jeff's Aussage befolgte.
„Komm schon, Thomas.", sagte sie zu dem Braunhaarigen, der mich mitleidig anschaute. Er schenkte mir noch ein kurzes Lächeln, ehe er zu Nina nickte, und die beiden Minho mit hinaus schleppten. Ich war so verwirrt und baff, ich fand meine Sprache nicht mehr. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte oder geschweige denn, wie ich überhaupt anfangen sollte. Sobald ich auch nur ein Wort sagen würde, wüsste ich, dass ich anfangen könnte Zu weinen. Ich kam mir so schrecklich vor, und Newt's emotionsloser Blick vorhin, traf mich wie ein Blitz. Er wirkte so kalt und verständnislos, übel nehmen konnte ich ihm das aber auch nicht.
„Hannah, jetzt rede mit mir! Sag mir, dass das ein schlechter Scherz war. Oder eine schlechte Vermutung von Thomas!" rief er, etwas aufgebracht. Ich zuckte bei seiner Lautstärke zusammen, mein plötzlicher Mut verflog in Windeseile.
„D-das.. das kann ich nicht." stotterte ich einfach, und sah abermals auf den Boden. Ich wusste, ich müsste es ihm erklären, ansonsten würde das ganze nicht gut enden, doch dafür brauchte ich meinen Mut wieder. Und dieser ließ mich gerade eindeutig im Stich, bis ich tief durchatmete.
„Also stimmt das?" fragte er nach, noch immer von einer hohen Lautstärke unterstützt.
„Ja, das tut es. Es ist wahr. Und so sehr du es auch nicht wahr haben willst, musst du es leider." sagte ich nun, ebenfalls ein bisschen lauter. Dass wir uns fast anschrien, war keines Falls der richtige Weg, und es fühlte sich an, als hätte ich alles kaputt gemacht, aber seine Lautstärke ließ mich einen Gefühlsschwarm aus Trauer und Wut haben. Ich hatte keinen Grund wütend zu sein, es war schon berechtigt, dass er lauter wurde, aber wahrscheinlich konnte ich damit in dem Moment einfach nicht umgehen.
„Du denkst, ich hätte mir nie eine Familie gewünscht? Natürlich tat ich das und tue es immernoch. Aber ich wünsch' mir keine Familie, die mich anlügt!" rief er mir entgegen, und es fühlte sich an, als hätte jemand mir so eben einen Sauberen Schnitt ins Herz verpasst. Und es war keinesfalls übertrieben.
„Also wünscht du dir, ich wäre nicht deine Familie." stellte ich fest, und bekam darauf keine Antwort.
„Also schön. Dann sei es so, aber glücklicherweise, hast du ja noch eine kleinere Schwester." sagte ich aufgebracht, und so taff ich auch klang, ich war es nicht. Ich kam so rüber, als würde es mir nicht weh tun, aber das tat es, und so unscheinbar war dieser Gedanke, dass es mich getroffen hatte, auch nicht. Newt hörte mir einfach zu, riss beim letzteren abber die Augen weit auf.
„Was verschweigst du mir eigentlich noch?!"
„Keine Ahnung, einiges, denke ich. Und ich weiß, das war nicht okay, und du Verdienst die Wahrheit, aber das Ganze einfach mal aus meiner Sicht zu sehen, daran hast du auch nicht gedacht.. Ich kann dich sehr verstehen, aber ich hatte meine Gründe. Ob sie verständlich für dich sind, keine Ahnung. Aber ich hatte einfach nur noch Angst, mehr zu erfahren. Ich hatte Angst davor, eine schreckliche Person zu sein! Und jetzt? Jetzt bin ich das. In den Augen meines Bruder'. Meines Zwillingsbruder's! Ich hatte Angst, du würdest keine Schwester wollen, und jetzt tust du dies tatsächlich. Du möchtest keine Schwester, die dich anlügt, und ich verstehe das.. aber es tut weh. Auch wenn du es nicht willst, ich möchte meinen Bruder an meiner Seite. Ich brauch' dich, als meinen Bruder.", erklärte ich dem Blonden, ohne Jegliche Pause. In dieser Zeit, voller Stille musterten wir uns gegenseitig. Mir fielen soviele Merkmale auf, die ich auch hatte, und plötzlich sah ich mich in einem Jungskörper. Er spiegelte mich Als Junge einfach dar.
„Ja, ich verdiene Eine Erklärung. Aber nicht jetzt.", sagte der Blonde stumpf, nicht wissend, wie er damit umgehen soll. Auch ich wusste gerade nichts mit mir anzufangen. Wäre es besser jetzt zu gehen? Ich hatte Das Gefühl, er wolle jetzt alleine Sein. Und ich, ich musste mich jetzt ablenken. Ohne ein weiteres Wort verließ ich die Hütte, ließ ihn einfach dort stehen. Wie konnte ich jemanden in die Augen blicken, den ich angelogen hatte, aber dann von ihm erwartete, das er mich einfach so als Schwester aufnimmt. Unmöglich. Ich war Wütend, aber auf mich. Als hätte ich alles durcheinander gewüstet, und jede Sicht, die vorher klar schien, hatte ich getrübt. Niemand würde mir auch nur irgendwas glauben, wenn ich sagen würde, was ich wüsste. Ich war die Lügnerin der Lichtung, und vor Gally würde dies auch ganz bestimmt nicht lange geheim bleiben. Ein Gedankengang flog durch meinen Kopf. Wenn sie mir nicht glauben, dann müsste ich es beweisen. Beweisen, dass ich im Hier und Jetzt eine gute Person war oder zumindest es sein wollte. Ich sah Minho, mit Thomas an den Baumstämmen lehnen, meine Füße bewegten sich sofort dorthin.
„Minho!" schrie ich, als ich nicht mehr ganz so weit entfernt war. 2 Augenpaare landeten Auf mir, die von Thomas und Minho.
„Wo ist Newt? Was ist passiert?" fragte mich der Koreaner, doch ich umging die Fragen.
„Wir gehen ins Labyrinth. Morgen Früh!" beschloss ich, ohne das mich irgendjemand davon abhalten könnte. Ich gehe da rein, ob mit oder Ohne Minho.
„Wow, wow, wow, Prinzessin, mach mal halblang. Du wirkst ziemlich aufgebracht." stellte er fest, und versuchte es mir wohl auszureden.
„Bin ich auch, aber nicht wegen Newt. Beziehungsweise, es ist nicht seine Schuld, sondern meine. Wie auch immer, ich geh da morgen rein, ob mit oder ohne dich!" sagte ich entschlossen. Ich wartete nicht ab, ob einer der Beiden mir sofort widersprach, sondern machte auf dem Absatz kehrt und bewegte mich in Richtung meiner Hütte, wo ich Nina schon schlafen sah. Es sah aus, als würde sie etwas träumen, es sah krampfhaft aus. Ich versuchte das zu umgehen, zog mich um und legte mich ebenfalls schlafen. Viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf, doch auch ich schaffte es irgendwann einzuschlafen.
„Hannah, es ist okay! Ich möchte, das du es nimmst. Du hast mir gezeigt, wie wertvoll es ist, eine Schwester zu haben, und ich habe Dir versprochen, dich zu schützen. Und vor allem habe ich Nina versprochen, das ich sie schütze! Es ist okay."
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„Hannah, ich bin enttäuscht. Ich dachte, gerade du würdest es verstehen, doch du hast uns misstraut. deine Liebe zu Thomas hat ihn mit deinem Misstrauen an uns verunreinigt!"
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„Nina!" schrie ich mir meine Seele aus dem Leib. Sie wurde gerade in einer der Röhren gesteckt, die nebeneinander standen. Sie guckte mich mit einem Blick an, der mir so viel verraten sollte, wie: „es ist okay".
„Nein!" schrie ich wieder, doch schon war sie da drin. Zuerst blieb sie ruhig, dann strampelte sie, bis ihre Augen sich schlossen. Zwei starke Arme packten mich.
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„Lauf so schnell du kannst" 🏃♀️|| The Maze Runner
Fanfiction2 Mädchen, gemeinsam auf dem Weg nach Oben, werden von voller Staunen über diese 2 Punkte empfangen und finden sich so in einer Art Gefängnis wieder. Doch dieses Gefängnis entpuppt sich schnell als Labyrinth, und das einzige Ziel, was ihnen vor Auge...