HANNAH
Wirr rannte ich umher, direkt neben Minho. Schon seit ein paar Stunden rannten wir hier drinnen umher, auf der Suche nach irgendwas auffälligem. Es war anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war düster und hinter jeder Ecke lauerte ein Hauch von Gefahr. Hohe Wände zogen sich nach oben, an ihnen Kletterte sich der Efeu entlang. Die Ranken waren dick und ließen Viel Platz zwischen ihm Und der Mauer, es war ein guter Platz zum Verstecken. Minho und ich joggten durch viele Gänge hindurch, er kannte alles schon In- und Auswendig. Man würde denken, jeder Gang sähe gleich aus, aber sie hatten alle ein Merkmal anders, was sie von den anderen unterschied, das konnte ich spüren. Wir standen so eben vor einer Zweigung, Minho wollte links entlang, doch ich blieb einfach stehen. Er lief weiter, und für einen Moment dachte ich, er hätte es nicht mitgekriegt und ich wäre verloren, doch da tauchte der Koreaner wieder um die Ecke auf.
„Was ist? Wieso bleibst du stehen? Wir haben keine Zeit, um stehen zu bleiben!" rief Minho und wirkte etwas aufgebracht über die Tatsache, dass ich mich seiner indirekten Anweisung widersetzt habe.
„Wir gehen rechts lang." beschloss ich. Es kam einfach aus meinem Mund geschossen, wie, als wäre ich ein Roboter. Aber würde ich nach links Rennen, würde mich mein Gefühl trüben, dass das der Falsche Weg war. Minho schaute mich verdattert an und guckte nach rechts. Nichts auffälliges, was er entdecken konnte, ich aber entdeckte eine Menge. Der linke Weg würde uns da hin führen, wo Minho schon 1000mal war, also würde er auch dieses mal dort nichts finden.
„Wieso? Du hast doch gar keine Ahnung, komm' jetzt!" rief er, doch ich rührte mich nicht. Minho's Gesicht verzerrte sich ein wenig, ehe ein Kalter Windstoß herbei kam. Blätter von dem Efeu befreiten sich und flogen umher. Das war das Zeichen dafür, dass sich die Tore jeden Moment schließen würden.
„Hannah, wir müssen zurück! Keine Zeit mehr, um was neues zu suchen!" schrie er und zerrte mich am Arm in die entgegengesetzte Richtung, zurück zum Ausgang. Wir waren noch etwas weiter vom Tor entfernt, es wurde mehr als nur knapp, es hier raus zu schaffen und doch bewahrte ich Ruhe. Minho und Ich sprinteten, man sah Die einzelnen Mauern nur für Sekunden an uns vorbeiziehen. Ich war gleich Auf Mit Minho, was mich überraschte, da ich mich nicht erinnern konnte, wann ich das letzte mal so gelaufen bin, und doch tat diese Bewegung furchtbar gut. Wir bogen um eine Ecke und ich konnte erkennen, wie die Tore sich immer näher kamen. Minho versuchte noch einen Zahn zuzulegen, was ihm auch gelang. Er sprintete durch Die Tore hindurch, und kugelte sich am Anderen Ende auf dem Boden. Er war in Sicherheit und ich war auch knapp davor, bis ich geradewegs hinflog. Ich landete unsanft auf meinem Arm, welcher ein lautes Knacken von sich gab. Er schmerzte höllisch, aber würde ich jetzt länger liegen bleiben, würde ich die Nacht im Labyrinth verbringen dürfen, und wirklich scharf darauf, einem Griever zu begegnen, war ich dann doch nicht. Ich stand also in Windeseile wieder auf, und sprintete einfach Drauf Los, die Tore drohten schon sich aneinander zu pressen, doch im Letzten Moment quetschte ich mich durch die kalten Mauern hindurch, darauf bedacht, meinen Rechten Arm, auf den ich gefallen war, nicht zu belasten. Ich drückte mich aus den Wänden hinaus, in die Freiheit und hinter mir ertönte ein dumpfes Geräusch, was hieß, dass die Tore sich so eben geschlossen hatten. Vor meinen Augen tanzten für einen Kurzen Moment Sterne umher und meine Sicht verdunkelte, doch das ging schnell vorbei. Vor mir sah ich Minho, wie er noch immer auf dem Boden lag und mich erschöpft anschaute.
„Du warst schnell. Unfassbar Schnell. Meinen Glückwunsch.", sagte er und lächelte mich an. Ich lächelte stolz zurück und wollte ihm gerade hoch helfen, bemerkte aber nicht, dass ich meinen Schlimmen Arm ihm hinhielt. Er zog daran, um sein Gewicht hochzuziehen, doch plumpste direkt wieder auf den Boden, als ich einen stechenden Schrei ausstieß. Verdammt, das tat höllisch weh!
„Ist alles in Ordnung?", fragte mich der Koreaner und ich schaute auf meinen Arm herab. Ich beschloss, dass es nicht allzu schlimm sein kann, vermutlich nur noch kurz der nachziehende Schmerz vom Sturz, also bejahte ich seine Frage. Vor uns hatten sich nun auch Alby, Newt, Gally, Thomas, Nina und einige andere Lichter versammelt. Nina schloss mich kurz in die Arme, Newt guckte mich nur erleichtert an.
„Ihr habt's ja doch noch geschafft. Kommt mit, das müsst ihr euch ansehen.. Ben wurde gestochen." erklärte mir Nina stumpf. Auch die Anderen Lichter sahen nicht gerade froh aus, die Situationen heute hatten sich wohl etwas überschlagen. Ich nickte Nina zu und Nina, Thomas, Minho und Ich setzten Richtung Sani-Hütte an. Newt kam auch noch hinterher gerannt, und schloss sich unserer Gruppe an, woher nur dieser Sinneswandel? Angekommen bei der Hütte betraten wir das Gebäude und zu sehen war Ben, aber er sah sehr schlecht aus. Er war angebunden an einem Bett, sein T-Shirt zerrissen. Mitten in seinem Bauch fand sich ein riesiges Schwarzes Loch wieder, umzingelt von dicken, schwarzen Adern, die wie verrückt auf seiner Haut pochten. Sie zogen sich bis in sein Gesicht, seine Augen waren dunkel, seine Lippen blau. Aus seinem Mund tropfte eine Schwarze Flüssigkeit. Bei diesem Anblick konnte einem nur schlecht werden.
„Hannah. Wir müssen nochmal reden.", hörte ich eine leise Stimme, und jemand zog an meinem rechten Arm. Ich verzog schmerzhaft mein Gesicht, jede Berührung an dem Arm tat einfach nur weh, als ob man ihn wie Fleisch platt kloppen wollen würde. Ich versuchte Den Schmerz einfach zu überspielen, und guckte in die Richtung, aus der der Satz kam. Ich sah in Newt's Erwartende Augen und ich fragte mich, was er bloß will. Und doch nickte ich. Wir liefen nach draußen und lehnten uns an einen Baum, ehe ein ruhiges Gespräch begann.
„Hannah, es tut mir leid. Ich kann jetzt verstehen, wieso ihr nicht geredet habt. Ich hätte es wohl auch nicht getan, wäre ich der einzigste Junge auf einer Lichtung voll Mädchen und hätte das ganze System durchkreuzt. Und dazu noch Ein Buch voller Informationen bei mir, die ich nicht so schnell verarbeiten konnte. Aber eine Frage wollte ich dir trotzdem stellen. Wann hättest du es mir gesagt?"
„Ich weiß es nicht. Schon sehr zeitnah, denke ich. Ich hab es nicht ausgehalten, dass alles für mich zu behalten, oder nur bei Nina, ich wusste, du solltest es erfahren. Aber ich wollte nicht, dass du es so erfährst. Und es tut mir leid, wenn dich das verwirrt hat.. ich kann's auch total verstehen, wenn du keine Schwester mehr willst. Aber du sollst trotzdem wissen, ich brauche meinen Bruder. Das habe ich schon immer.." erklärte ich, und kramte etwas aus meiner Hosentasche. Ich hatte das Tagebuch in meine Hosentasche gepackt, schon die Tage davor. Ich musste es einfach bei mir haben. Ich schlug die 2. Seite auf, und zeigte ihm einen Satz:
Ich war sehr am Boden zerstört, er und ich waren schon immer unzertrennlich gewesen.
Er las ihn sich aufmerksam durch, lächelte mich schwach, aber ehrlich an und schloss mich kurz darauf in die Arme.
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„Lauf so schnell du kannst" 🏃♀️|| The Maze Runner
Hayran Kurgu2 Mädchen, gemeinsam auf dem Weg nach Oben, werden von voller Staunen über diese 2 Punkte empfangen und finden sich so in einer Art Gefängnis wieder. Doch dieses Gefängnis entpuppt sich schnell als Labyrinth, und das einzige Ziel, was ihnen vor Auge...