88.

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"Oh, Mylady! Was treibt Euch denn in die Küche?"
Innerlich stieß ich übel auf, als Elysa mir entgegen blickte und die Hände in die Hüften stemmte. Dann fuhr sie sich gespielt durch die schwitzigen Haare.
"Meine Güte, Leonore, hättest du doch was gesagt, dann hätte ich mich passabel hergerichtet!"
Leonore prustete in ihre Faust und ich verdrehte die Augen.
"Was soll das jetzt?"
"Wann wolltest du uns denn sagen, dass du Lord Tywin heiratest, hm?", sprach Elysa und ich rieb mir genervt das Nasenbein. Ich hatte sie noch nie sonderlich gemocht.
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht."
"Wie ich hörte, sollen sie ja schon außerhalb in einem Dorf geheiratet haben. Ganz bürgerlich und einfach.", sagte Leonore laut und ich stemmte ebenfalls die Hände in die Hüften.
"Stimmt ja auch. Habt ihr ein Problem damit? Wenn ja, dann steckt es euch sonst wohin! Es schert mich nicht, was ihr von mir denkt!"
Wieder Gelächter, auch andere Mägde konnten sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Ich mahlte mit den Kiefern und wollte zur Feuerstelle gehen, doch Elysa stellte sich mir in den Weg.
"Ich denke nicht, dass dies Euer Platz ist, Mylady!"
Sie spuckte die Worte förmlich vor mir auf die Füße. Ich beugte mich etwas vor und machte mich größer. Meine Korpergröße war nicht die längste, doch war ich immer noch ein wenig größer als sie.
"Und wer bist du, dass ich mich nun beugen soll? Nur eine Küchenmagd in einem anderen Stoff! Und jetzt tritt beiseite, ich will Lord Tywin sein Abendessen bringen."
Yara stellte sich neben mich und fasste Elysa beim Arm.
"Komm, lass sie..."
"Du bist ebenfalls eine kleine Hure! Machst dich einfach an dem armen Ed heran, obwohl er jünger ist, als du!"
Zack! Ehe ich es mich versah, landete meine flache Hand kraftvoll auf Elysas Wange. Sie taumelte ein paar Schritte zurück und sah mich geschockt an.
"Niemand - und ich wiederhole niemand! - wagt es, schlecht über meine Freundin und Zofe zu reden! Hüte zukünftig seine Zunge! Sonst wirst du die längste Zeit eine Zunge gehabt haben!", Ich hob den Blick und sah mich in der Küche um, "Das gilt für jeden von euch! Ich lasse mich nicht Hure schimpfen, Yara ebenso wenig."
Zufrieden vernahm ich Kopfnicken an jeder Ecke, bevor ich noch einmal Elysa finster anstarrte und mich dann der Feuerstelle zuwandte.
"Haben wir noch Wachteln?" ...
Etwas später befand ich mich mit Yara zusammen auf dem Weg zurück in den Turm.
"Ich danke Euch, Lena! Das war sehr nett, dass Ihr mich verteidigt habt."
Mir gefiel es zwar nicht, dass sie mich so förmlich ansprach, dennoch sprach ich es nicht an. Sie hätte sowieso jegliche persönliche Form von sonst abgelehnt, dafür war sie zu gut erzogen worden.
"Wenn auch nur der Hauch von einem weiteren schlechten Wort über dich, Lord Tywin oder mich fällt, dann sage es mir bitte umgehend", bat ich, "Das werde ich nicht zulassen."
"Ist es denn wirklich so schlimm, dass Ed erst sechzehn ist und ich achtzehn?", erwiderte Yara und senkte den Blick auf ihre Füße.
"Aber natürlich nicht! Yara, du liebst ihn und er dich! Nur darauf kommt es an! Höre doch nicht auf dieses alte Möchtegern-Fischweib! Ich gönne es euch von Herzen!"
Sie lächelte wieder etwas, dann erreichten wir den Turm. Tywin thronte wie immer an seinem Schreibtisch auf dem Stuhl und blickte nicht auf, als wir eintraten. Yara stellte die Teller hin und deckte ein, während ich mich hinter ihn stellte und die Hände auf seine Schultern legte.
"Das Essen ist fertig, mein Löwe."
Er brummte nur, schrieb weiter seine Zeilen. Ich warf einen Blick zu Yara und musste unweigerlich schmunzeln.
"Bist du jetzt etwa beleidigt, weil ich meinen Willen durchgesetzt habe? Vorhin warst du doch noch so stolz darauf."
Er ignorierte mich immer noch, erneut schielte ich zu Yara und gab ihr mit meinem Blick zu verstehen, dass sie uns jetzt alleine lassen sollte. Sie knickste und lief hinaus, da beugte ich mich auch schon hinab, umarmte Tywin von hinten und strich mit meiner Nase sanft seinen Hals entlang.
"Mein großer, starker Löwe", murmelte ich und registrierte zufrieden das leichte Zucken seinerseits. Ein Zucken, als würde ihm ein Schauer über den Rücken laufen.
"Bist du immer noch böse auf mich?" fragte ich leise und strich über seine Brust. Er brummte erneut und ich begann ganz leicht an seinem Ohr zu knabbern, bis er schließlich mit leisem zufriedenem Seufzen den Kopf zur Seite legte und seinen Hals freigab. Ich senkte meine Lippen auf die warme Haut dort, während meine rechte Hand sich blind über seine legte und ihm kurzerhand die Feder entriss. Tywin schien dies nicht zu bemerken, oder es störte ihn nicht, denn er saß komplett still da und zeigte außer dem genussvollen Seufzen keinerlei Regung. Ich grinste an seinen Hals und schob die Hände unter seine Arme zu seinen Seiten, ignorierte dabei die etwas hinderlichen Stuhllehnen, die sich mir in den Weg stellten.
"

Komm essen", raunte ich und unterbrach meine Zärtlichkeiten. Nun brummte der Löwe deutlich hörbar unzufrieden.
"Wie kannst du es wagen? Erst widersetzt du dich mir und jetzt folterst du mich!"
"Habe ich dich geweckt? Oh, verzeih mir", entgegnete ich in meinem unschuldigsten Ton und blickte ihn mit mehrfachem Blinzeln an, "Aber mein Löwe hat mir zu seinerzeit aufgetragen, seine Ernährung im Auge zu behalten und das werde ich auch weiterhin tun."
"Dein Löwe hat dir seinerzeit auch befohlen, keine Widerworte zu geben, meine ich mich zu entsinnen!"
"Dennoch ist mein Löwe sehr stolz, dass ich mich so entwickelt habe."
Seine Augen verdunkelten sich, als er mich durchdringend ansah und mein Kinn ergriff.
"Du machst mich wahnsinnig!"
"Ich weiß", erwiderte ich schmunzelnd, "Und das ist auch gut so!"
Ich küsste ihn kurz, dann zog er mich an seine Seite, rutschte mit dem Stuhl etwas zurück und schlussendlich fand ich mich auf seinem Schoß wieder.
"Ich lasse mich nicht ungestraft foltern und wahnsinnig machen", knurrte er leise und ich grinste breit.
"Das weiß ich, mein Löwe. Aber sonst hättest du mich die ganze Zeit ignoriert."
Er küsste mich plötzlich, jedoch nicht so sanft wie sonst. Nein, diesmal war er stärker, herrischer, zog mich fest an sich, als schien er seine ganze Kraft in diese Geste zu legen. Und ich? Ich verfiel ihm einmal mehr, ließ mich von ihm führen und wurde wieder ganz sein.
"Ich bin dein Löwe", raunte er, "Sag es."
"Du bist mein Löwe", hauchte ich atem- und tonlos, spürte seine Finger, die sich in meine Schultern gruben.
"Ich werde es immer sein", raunte er weiter.
"Du wirst es immer sein..."
"Du gehörst mir!"
Eindringlich sah er mich an, ich schien in seinem Blick zu ertrinken.
"Ich gehöre dir..."
Er lächelte zufrieden und strich mir sanft über die Wange.
"Du gibst keine Widerworte mehr. Verstanden?"
Ich nickte langsam, war total in seinen Bann gezogen. Er zog mich erneut zu einem Kuss heran, diesmal wieder ganz zärtlich.
"Das ist mein Mädchen."
Langsam rutschte ich von seinem Schoß, ließ ihn nicht einen Herzschlag aus den Augen. Ich hielt die Luft an, sah nur noch ihn, spürte nur noch ihn - Der Rest verschwamm.
"Vergiss das Atmen nicht, Lena", flüsterte er und strich mir erneut über die Wange, während er sich gemächlich erhob. Diesmal war er derjenige, der mich weckte - und folterte.
Tywin, wieder ganz die Ruhe selbst, setzte sich ordentlich an den Tisch und deutete auf den Platz ihm gegenüber.
"Na komm, wir wollen essen."
"Warum bist du so gemein zu mir?", protestierte ich und er schmunzelte.
"Man nennt es ein Exempel statuieren."
"Gesundheit", erwiderte ich und er schnaubte.
"Ich habe nicht geniest, Lena. Ich habe dir lediglich gezeigt, wer hier das Oberhaupt bildet. Du gehörst mir, das hast du am Tage unserer Hochzeit versprochen."
"Nicht nur ich habe das versprochen!", protestierte ich weiter.
"Sehr richtig. Ich gehöre auch dir, ich habe nie etwas anderes behauptet."
Ich behielt ihn die ganze Zeit im Blick, senkte die Stimme bedrohlich.
"Sag so etwas nicht, wenn ich Hunger verspüre."
"Dann solltest du schnell etwas essen, wenn du Hunger verspürst", erwiderte er und seine Augen funkelten. Jetzt hatte er mich endgültig, sämtliche meiner Kraft schwand. Ich war Wachs in seinen Händen, er hatte mich und das wusste er ganz genau.
"Ich hoffe für dich, du hast heute nichts mehr vor..."
"Oh doch! Mit dir habe ich heute noch sehr viel vor, Lena. Deswegen solltest du jetzt schleunigst aufessen, denn wir Löwen werden schnell ungeduldig."
Ich nickte nur noch und aß. Alles, was ich vorhin aufgebaut hatte, fiel nun wieder in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Wie lange würde es wohl dauern, bis ich ihm widerstehen konnte? Du wirst ihm niemals widerstehen können, flüsterte es in meinem Kopf und mein Denken setzte aus...

A Beast's HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt