Trans* veränderungen

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Hy Leute,
heute will ich Mal darüber schreiben, was sich bei mir im Laufe der Zeit was das Thema trans* angeht so verändert hat. Damit meine ich weniger medizinisches wie Testo, OP's oder sowas, als mehr meine Gefühle und Einstellung zu dem ganzen Thema. Den Tipp Mal über sowas zu schreiben habe ich von einer Leserin, danke hierbei an dich! Irgendwie dachte ich, vielleicht interessiert das den ein oder anderen kleinen, verzweifelten trans*Boy/Girl und ich dachte ich kann dann Mal darüber berichten.

Legen wir auch direkt los. Es gibt denke ich 2 wirklich große Veränderungen, die ich mit der Zeit beobachten konnte, was das Thema angeht.
Die erste ist, dass ich wesentlich besser darüber sprechen kann, dass ich trans* bin und auch gerne andere Menschen darüber aufklären, wenn sie Fragen haben. Am Anfang meines Weges ist es mir super schwer gefallen mir Menschen, gerade meinen Eltern, die nicht trans* sind darüber zu reden wie ich mich fühle, was ich mir wünsche und auch über so Dinge wie Testo etc. Ich habe jedes Mal mich ultra verkrampft und habe echt nur das nötigste von mir gegeben. Wie gesagt, gerade mit meinen Eltern darüber zu reden fiel mir damals unglaublich schwer und ich habe das Problem auch von vielen anderen trans* Menschen, die am Anfang ihres Weges standen schon gehört. Ich denke das ist vollkommen normal, dass man zu Anfang ungerne darüber spricht, denn es ist ja auch ein sehr schwieriges Thema. Bei mir hat sich das allerdings gelegt. Also ich rede natürlich nicht immer super gerne darüber, manchmal will ich auch einfach nur, dass man mich mit dem Thema in Ruhe lässt, aber im großen ganzen kann ich super über das alles sprechen. Wenn mich meine Eltern oder auch andere (Klassenkameraden, Oma/Opa, Freunde etc) über das Thema etwas Fragen, dann habe ich garkein Problem darüber zu sprechen. Ich bin generell der Meinung, dass wenn jemand etwas respektvoll fragt, sei es eine Ansicht dumme Frage, man zumindest sagen kann ,,das möchte ich dir nicht beantworten", satt direkt den jenigen anzumaueln!
Fazit: Ich kann sehr offen und ehrlich über das Thema reden. Das tue ich oft sogar gerne, das hätte ich mir früher im Leben nicht vorstellen können, dass ich Mal gerne über das Thema mit jeglichen Menschen reden würde.
Ich kann bei dieser Veränderung auch kein expliziten Auslöser oder einen Moment fest machen, ich denke einfach, ich habe begriffen das es nicht schlim ist, so zu sein. Und der Haupt Auslöser war vermutlich Zeit. Das klingt immer so dumm, aber alles kommt mit der Zeit, wenn man sich nicht hetzt oder stresst. Also naklar muss man etwas dafür tun, dass veränderungen kommen, aber man muss sich eben auch Zeit und Ruhe geben.

Punkt zwei, was sich bei mir merklich verändert hat, ist das es mich nicht mehr so ark stört, dass ich trans* bin. Früher habe ich echt oft mir die Frage gestellt ,,Warum denn ich?" Und natürlich ist das auch immernoch so die Frage: Wer hat bestimmt das es gerade mich treffen muss, aber es stört mich wesentlich weniger. Ich bin nicht mehr verzweifelt, weil ich trans* bin. Also mein Körper lässt mich oft verzweifeln und auch das ich nicht so schnell weiter komme wie ich gerne würde, aber der Fakt Ansicht, dass ich trans* bin, den habe ich so angenommen.
Es ist wirklich viel entspannter so, denn die Frage nach dem Warum konnte mir sowieso niemand beantworten, also ist es viel schöner sie sich nicht mehr zu stellen.
Fazit: Ich habe weniger Probleme damit trans* zu sein. Ich kann es offen sagen und schäme mich nicht oder Frage mich wieso ich.
Wodurch diese Veränderung kam, war vermutlich im wesentlichen das Outing. Ich bin überall geoutet und kann dementsprechend einfach sein, wer ich bin. Da das so ist, muss ich mich nicht mehr verstecken oder so tun als wäre ich wer anders und kann einfach offen und stolz sein.

Jetzt würde ich nochmal ein paar Punkte ansprechen, die nicht so krass auffällig sind, aber dennoch eine klare Veränderung durchgemacht haben.
Das ist zu erst, dass ich nicht mehr so neidisch bin auf trans* Boys die weiter sind als ich. Also es ist noch immer so, dass ich super gerne so weit wäre wie die, aber früher war ich wirklich aktiv neidisch. Das ist auch total okay, neidisch zu sein und auch normal denke ich, aber dadurch das ich Fortschritte gemacht habe, merke ich, dass ich mir immer mehr denke ,,Der jenigen ist weiter als ich, aber das ist auch okay so" als ,,Der jenigen ist weiter als ich, verdammt!" Es spornt mich viel mehr an, zu sehen wenn jemand weiter ist als ich, als das es mich neidisch macht und runterzieht. Ich sehe, dass andere Menschen das alles auch Geschaft haben und das macht mich dann eher glücklich und zuversichtlich.
Fazit: Ich bin weniger neidisch auf andere, die weiter sind als ich. Es spornt mich eher an, dass zu sehen.
Die Veränderung kam damit, dass ich selber weiter gekommen bin. Zwar in kleinen Schritten, aber ich habe gemerkt, dass sich was tut. Dadurch bin ich wesentlich zufriedener mit mir selber geworden.
Was mir zu guter Letzt auffällt, ist das ich erheblich selbstbewusster geworden bin. Das liegt denke ich an all den Punkten, die ich oben angesprochen habe. Ich gehe gerne raus, bin jedes Mal stolz, wenn mich jemand als Jungen erkennt und gehe viel eher mit erhobenem Kopf, als total zusammengesackt. Das kommt denke ich einfach durch mein Outing, niemand spricht mich mehr als Mädchen an und so muss ich mich auch nicht ständig überall erklären.

Jetzt noch ein paar Worte zu dem ganzen von mir: Ich wollte einfach Mal sagen, dass all diese Veränderungen, das Outing etc auch bei euch kommen werden (falls sie das noch nicht sind). Früher oder später. Ihr müsst immer weiter kämpfen und vorallem niemals aufgeben oder sich sagen, dass es eh nichts nützt. Ich versteh total, dass man verzweifelt ist und keine Lust hat auf den ganzen Stress, aber glaubt mir, es lohnt sich. Es ist so toll und befreiend, wenn man dann bei allen geoutet ist und Testo knapp vor der Nase hat, glaubt mir, dass ist ein unglaubliches Gefühl und das kann jeder von euch schaffen!

Als Fazit würde ich sagen, dass es viele Veränderungen bei mir gab, die meine Persönlichkeit gestärkt haben. Es hat sich nicht viel getan, an meiner disphorie, die ist immernoch so stark wie immer, aber dennoch muss man auch Mal das gute in allem sehen, Trans* sein hat mir auch positives gebracht!
Ich hoffe es hat euch gefallen. Wen ihr Fragen oder Wünsche habt, dann immer in die Kommentare damit!
Zudem hatte ich noch eine Frage an euch: Dieses Buch hat nun wirklich sehr viele Kapitel. Soll ich ein neues machen, als Teil 2 sozusagen, oder stört es euch nicht, dass es so viel hier drin gibt?
LG Noah

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