Vor ein bischen Zeit habe ich schonmal einen Teil gemacht, in dem ich ein paar Dinge erklärt habe, die ich gerne vor meiner Transition gewusst hätte. Da mir in den letzen Tagen mehr solcher Sachen eingefallen sind, dachte ich mir, ich mache einen zweiten Teil davon, weshlab ich jetzt hier gelandet bin.
Wichtig ist, wie immer: Die Dinge basieren allein auf meiner Erfahrungen und meinen Gefühlen und Erlebnissen.
Kommentare oder Ergänzungen sind wie immer cool und lese ich sehr gerne, also immer in die Kommis damit!1. Es geht nicht darum so cis wie möglich zu werden.
In der Comunity und auf den sozialen Netzwerken kommt es häufig bei trans* Männern so rüber, als wäre das Ziel einer Transition so cis wie möglich auszusehen, sowohl körperlich, als auch von der Kleidung her. Und das mag vielleicht auch das Ziel von vielen oder zumindest einigen trans* Personen sein. Aber das ist keine generell festgelegte Sache.
Durch mein passing werde ich von fremden als cis wahrgenommen und auch meine Art und weise mich zu kleiden ist nicht besonders ,,auffällig". Und ich finde es grundsätzlich auch angenehm, so wahrgenommen zu werden in der Öffentlichkeit.
Was für mich früher schwierig war, ist das ich immer versucht habe möglichst so zu sein wie die Jungen in meiner Klasse und um mich herum genrell so sind. Das war meine toxische Art und weise zu versuchen ,,so cis wie möglich" zu sein, um ja nicht weiter aufzufallen zwischen den anderen Jungen.
Mitlerwiele weiß ich es für mich besser.
Es ist nicht das Ziel meiner Transition so cis wie möglich zu sein oder anderen Jungen in meinem Alter Klischeemäßig zu entsprechen. Ich tue das, was ich mag und für richtig halte, auch wenn das bedeutet beispielsweise dem Großteil der jungen zu widersprechen und mich von der Meinung her auf die Seite der Mädchen zu stellen, denn das macht mich nicht weniger männlich.
Ich hoffe, man kann verstehen, was ich meine.
Das Ziel einer odee meiner Transition sollte nicht sein so cis wie möglich rüber zu ,,werden", sondern bei sich anzukommen und mit sich glücklicher zu werden.2. Trans sein ist ein Teil von mir, nichts das ich bekämpfen muss
Ich glaube das ist eine Sache, die die meisten wirklich erst mit der Zeit und während ihrer Transition lernen und vorallem verinnerlichen.
Trans sein hat für mich früher im wesentlichen Leiden bedeutet und war etwas, was ich so gut es geht loswerden wollte.
Das das eine total kontraproduktive Haltung ist und natürlich nicht gerade dem weiter kommen der Transition oder im Leben generell beiträgt ist denke ich klar.
Mal ganz abgesehen davon, dass es eine extrem negative Sicht auf mich selber war, die ich so bitte nie wider haben möchte.Aber abstellen konnte ich es natürlich trotzdem nicht so einfach.
Mitlerweile kann ich das trans sein akzeptieren und damit ,,arbeiten", anstatt dagegen. Denn wenn ich gegen das trans sein arbeite, arbeite ich zwangsläufig auch gegen mich selber, da ich nunmal trans bin.
Wenn ich mir selber vor ca 2 Jahren sagen könnte, dass ich trans sein mitlerwiele akzeptiere und es nicht schlimm finde, würde ich mich garantiert selber auslachen und es nicht glauben.
Aber irgendwie hat Zeit und weiter machen meine Sicht darauf verändert.
Trans sein ist ein Teil von mir.
Es ist nichts, was ich mir wünschen würde oder worüber ich total glücklich bin, aber es ist okay und hat mich auf seine Art und weise auch zu dem gemacht, der ich heute bin.
Trans sein bedeutet nicht zwangsläufig Leid, zumindest für mich nicht mehr.3. Weibliche Freunde zu haben, macht mich nicht weniger männlich.
Zu Beginn meiner Transition hatte ich, wie mir gerade bei den Dingen die ich so aufzähle auffällt, echt Probleme mit dem toxisch männlichen Bild.
In meiner Kindheit und etwas länger hatte ich immer im wesentlichen männliche Freunde.
Mit denen konnte ich einfach mehr anfangen als mit gleichaltrigen Mädchen und es hat mir immer mehr Spaß gemacht.
Aber so mit Beginn der Pubertät rund um 13/14Jahre hat sich das geändert. Damals und auch heute habe ich im wesentlichen weibliche Freunde. Ich habe ,,natürlich" auch männliche, aber wesentlich weniger.
Weil ich in der Schule und sonst auch eben viel mehr mit den Mädchen gemacht habe und bei denen war, während die anderen Jungs ihre Jungs Gruppen hatten, hatte ich oft dysphorie und Zweifel, ein ,,richtiger" Junge zu sein.
Das ist natürlich Schwachsinn, was ich damals auch wusste, aber so Gefühle lassen sich ja nicht einfach abstellen.
Mitlerweile finde ich das kaum noch schlimm.
Ich kann bei Leuten in meinem Alter mit Mädchen einfach meist mehr anfangen. Häufig sind sie reifer und vorallem eben meist (die mit denne ich befreundet bin) nicht so toxisch im Hinblick auf Männlichkeit. Denn bei vielen Jungs finde ich es immer unglaublich anstrengend, dass sie sich aufspielen müssen (vorallem in Gruppen), Begriffe wie ,,schwul" nach wie vor als Beleidigung verwenden, genrell oft homo-/transphobe Sachen sagen und häufig auch extrem kritisch über Mädchen reden. Außerdem habe ich von männlichen Wesen in meinem Alter auf das trans ding auch mehr Ablehnung erfahren. Mir ist klar, dass nicht alle jungen so sind und auch Mädchen so sein können!!
Aber solches Verhalten finde ich einfach anstregend und nervig, weshalb ich mehr mit Mädchen in meinem Alter Anfangen kann, was auch null schlimm ist.
Und bei Gott, es macht mich natürlich nicht weniger männlich.
Mitlerweile weiß ich das und habe es verinnerlicht, ich wünschte das hätte der etwas kleinere Noah auch schon getan...Ich hoffe ich habe die Dinge halbwegs verständlich erklären können😅
Wenn euch noch etwas einfällt oder ihr Kommentare zu meinen Dingen habt, dann erzählt immer gerne!LG Noah
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