Hi ihr alle!
Heute ist es noch knapp einen Monat bis ich meine Mastektomie habe. Unglaublich, dass es damit schon 4 Monate her ist, dass ich ultra nervös im Krankenhaus angerufen habe, um mir einen Termin zu vereinbaren.Was da alles so passiert, die Tage vor der OP, die danach und den Heilungsprozess habe ich mir ansich vorgenommen, hier mit zu dokumentieren.
Und da mir 1 Monate vorher wie ein ganz guter Start vorkommt, heute dieses Kapitel.Ich bin noch kaum nervös muss ich sagen. Das ist glaube ich die meist gestellte Frage aus meinem Umfeld ,,Bist du nervös? Hast du Angst davor?"
Bisher bin ich noch nicht nervös, ich habe auch keine Angst. Es ist eher diese weirde Vorfreude. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich am Tag selber und denen davor nervös sein werde. Ich wurde noch nie operiert und hatte noch nie eine Vollnarkose und war auch noch nie eine Nacht allein im Krankenhaus und ich muss vorraussichtlich nach der OP 4-6 Tage dort bleiben. Das sind Dinge, die mich sicher nervös machen werden. Ich bin mir unsicher, ob ich Angst haben werde. Ich hoffe es nicht, sagen wir es so😅
Aber Respekt habe ich natürlich vor der OP. Es ist eben doch ein Eingriff der nicht zu unterschätzen ist. Ich versuche da aber alles im realistischen Bereich zu lassen und es weder auf die leichte Schulter zu nehmen, noch total Paranoia und Angst zu schieben.Den größten Respekt habe ich vor der Zeit nach der OP.
Sowohl die direkt im Krankenhaus, als auch die Wochen danach, wo ich eingeschränkt sein werde.
In dem Krankenhaus, wo ich die Mastek mache, sind Mehrbettzimmer die Regel, was heißt das ich mindestens eine weitere Person neben mir haben werde, meist ist diese Person auch trans*. Einerseits finde ich das ganz angenehm, da man mit einem Bettnachbarn sicher weniger lange weile hat, aber auf eine Weise wünsche ich mir auch ein Einzelzimmer.
Ich bin nicht so gut mit neuen Menschen, vorallem wenn ich diese allein treffe. Wie man ein Gespräch beginnt ohne das es zu oberflächlich und gleichsam nicht zu ,,tief" ist, ist mir immernoch ein wenig rätselhaft. Ganz einfach gesagt habe ich schiss, dass ich mich mit meinem Nachbarn nicht versteh und es eher dieses weirde nebeneinander vegetieren wird. Auch wenn die Angst vermutlich nicht berechtigt ist und selbst wenn man sich nicht so mega versteht, ist es ja auch keine lange Zeit. Falls da aber wer ein paar weise Tipps hat, immer her damit!
Vor Schmerzen habe ich bisher nicht so Angst, da ich das Gefühl habe da im Krankenhaus dann ganz gut aufgehoben zu sein, falls etwas in die Richtung sein sollte, kann ich mich ja an die Leute die dort arbeiten wende.Nach der OP werde ich um die 6 bis 8 Wochen kein Sport machen dürfen und generell sehr eingeschränkt sein. Beispielsweise kann ich in der Zeit nicht mit dem Rad zur Schule fahren, sondern muss den Bus nehmen, da Rad fahren von der Haltung her (also wie man auf dem Rad halt sitzt) für die Heilung negatiev sein kann.
Die Tatsache, dass ich kein Sport machen darf, nervt mich schon etwas und macht mir auch ein wenig Ansgt. Ich mache gerne Sport und es hilft mir auch als Ausgleich und zum auspowern. Im Endeffekt macht es mir logischerweise einfach Spaß. Ich hoffe, dass es nicht zu nervig wird, nach der OP das eine Weile nicht zu dürfen.Ich muss aber sagen, dass die beschriebenen Ängste alles Ängste sind, bei denen ich das Gefühl habe das ich damit gut umgehen kann. Sowohl jetzt gerade, als auch in den Situationen selber glaube ich, dass es nicht super dramatisch wird.
Irgendwo in mir habe ich natürlich auch die Angst, wie die meisten vermutlich, dass mir mein Ergebnis nicht gefallen könnte.
,,Irgendwo in mir" schreibe ich in dem Fall, weil ich mir meine Klinik ja bewusst ausgesucht habe und eigentlich recht sicher bin, dass die gute Arbeit leisten werden bei mir. Aber ich denke diese kleine Angst werde ich bis zu dem Moment, wo mein Ergebnis halbwegs abgeheilt ist mit mir rum schleppen.Im Krankenhaus selber werde ich mich vermutlich viel mit lesen, schlafen und gucken von Filem/Serien/Sport etc beschäftigen. Ich hoffe zudem echt sehr, das Besuch erlaubt ist und nicht Corona zu krass um sich schlägt!
Die Wartezeit bis zur OP lag bei mir bei 5 Monaten. Das ist eine normal bis eher hohe Wartezeit.
Am Anfang, als ich den Termin ganz frisch hatte, habe ich jeden Tag gezählt, mit dem ich näher an die OP gekommen bin und habe, auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, immer gehofft eine Anruf zu bekommen, dass die OP vorverlegt wird.
Mit der Zeit hat sich das aber gelegt und dann ist die Zeit viel schneller und besser umgegangen.
Das die OP stattfinden wird hatte ich zwar immer irgendwie im Kopf, aber nach einer Weile etwas weiter ,,hinten". Es war einfach nicht der Hauptgedanke den ich hatte und das war gut so.
Mit dem permanenten Gedanken, dass ich jeden Tag den ich ,,schaffe" näher an die OP komme ist einerseits die Zeit langsamer vorüber gegangen und auf der anderen Seite habe ich die Dinge, die ich getan habe nicht wirklich genossen und wertgeschätzt, weil ich im Kopf immer einen Schritt weiter war, einen Tag weiter, bei der OP.
Und das war nicht gut und ich glaube auch nicht wirklich gesund.
Das ist nähmlich, was ich meine mit dem Punkt, dass das eigene Leben auch außerhalb der Transition ,,funktionieren" sollte. Hätte ich die 4 Monate bis jetzt Kopfmäßig so verbracht, dass ich nur an die OP denke und die Tage bis dahin eher schaffen als leben will, glaube ich wäre ich nach der OP nicht wirklich bereit dazu ohne soein Ziel und Ansporn den Alltag gut zu packen.
Deshalb habe ich irgendwann versucht mich abzulenken von dem Gedanken und Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Hat tatsächlich ganz gut funktioniert, die Zeit ging viel schneller rum und ich hatte größtenteils auch eine echt nice Zeit. Dazu muss ich sagen, was ich nie gedacht hätte, in der Wartezeit war mein Leben so weit weg vom trans sein wie noch nie.
Das Thema war viel weniger präsent als sonst, was sehr angenehm war.Was ich jetzt noch machen werde, ist einen Brief an mich selber für nach der OP zu schreiben. Das habe ich von einem anderen trans Mann ,,kopiert", weil ich es eine sehr coole Idee finde. Gedanken, Gefühle und Wünsche pack ich dann da einfach rein, alles was ich denke das es mich nach der OP interessieren, amüsieren und aufbauen könnte.
Sonst bereite ich mich nicht wirklich auf die OP vor. Packen mache ich an den Tagen davor und sonst lebe ich einfach ganz normal wie immer, man kann sowas sonst auch überdramatisieren, denke ich mal.Jetzt würde ich gerne euch nochmal die Chance lassen mir zum jetzigen Zeitpunkt fragen rund um das Thema zu stellen, sowie wünsche, was ich nach der OP hier so dokumentieren soll.
Für Fragen jetzt gerade ist alles möglich, habt da bitte keine Hemmungen einfach zu fragen, ich beantworte gerne alles!
Was Dinge angeht, die ich dokumentieren werde, habe ich aus einem früheren Kapitel schon ein paar Sachen aus den Kommis als Anregung bekommen, die wären:
-Wie lange konnte ich nicht auf der Seite schlafen
-Tipps was unbedingt mit ins Krankenhaus muss (Koffer packen)
-Wie geht's mir im Krankenhaus
-Wann wurden Drainage gezogen
-Wie sind die Schmerzen soGenau, diese Punkte habe ich aufjedenfall im Kopf und werde sie so gut es geht beantworten.
Wenn ihr noch weiteres da wissen möchtet, was ich nach der OP dokumentieren kann, dann ist jetzt also der richtige Zeitpunkt, es mir in die Kommis zu hämmern, damit ich dran denke!Ja, ich denke das wäre erstmal alles gewesen. Danke an alle, die Ideen und Fragen mit einbringen!
LG Noah
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