Konkurenz/toxisches Verhalten unter trans Männern

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Hey Leute! Und hiermit auch ein mal hi an alle neue, es kamen in den letzten Wochen voll viele neue Abos dazu, also hi an euch alle auch noch mal, freut mich das ihr hier gelandet seit!
Ich habe heute auf social Media mal wieder soein Video gesehen, wo ein trans Mann unglaublich toxische Verhalten an den Tag gelegt hat, gegenüber seiner eigenen Comunity. Das nehme ich jetzt mal zum Anlass, über das Thema Konkurenz und toxisches Verhalten in der trans Männer comunity zu schreiben. Ich kann hierbei eben nur von der trans ftm comunity sprechen, da ich auf der mtf Seite einfach zu wenig drin bin. Klar, die trans Comunity ist ja genrell auch einfach sowohl ftm, als auch mtf und alle anderen aus dem trans Spektrum, aber es gibt ja doch diese gesplitteten Seiten würde ich sagen.

Also ich verstehe erstmal, wenn jemand trans sein nicht zu seinem Lebensinhalt Nummer eins machen möchte und sich vielleicht ab einem bestimmten Punkt der Transition auch nicht mehr so sehr den trans sein ,,zugehörig" fühlt. Das ist total okay und muss jeder so machen, wie man sich damit eben am wohlsten fühlt. Aber es ist dennoch nicht in Ordnung, Konkurenz Kämpfe an zu fachen oder gewisses Gedankengut, wie ein Mann zu sein hat und ab wann man ,,trans genug" ist oder nicht, zu verbreiten. Was ich mit diesen Punkten meine, erkläre ich gleich nochmal im Detail.

Ich emfinde ein solches Verhalten besonders für junge trans Jungs, die vielleicht noch ungeoutet oder nicht weit auf ihrem Weg sind, als gefährlich. Viele trans Menschen sind besonders am Anfang ihres Weges noch unglaublich unsicher und fühlen sich unwohl. Ich kan hier nicht für jeden sprechen, dass will ich auch garnicht, aber meiner Erfahrung nach ist das bei vielen so. Wenn man dann noch bestimmte Kommentare oder Werte vermittelt bekommt, dann nagt das einerseits am Selbstbwustsein, was ohnehin oft nur klein ist und im schlimmsten Fall führt es zu psychischen Probleme. Und andererseits kans es auch völlig bekloppte Werte vermitteln, die oft toxisch sind und für ein gutes Miteinander giftig.

Eines der angesprochenen Probleme, die ich habe, ist Konkurrenzkampf und das damit häufig verbundenen nieder machen von dem, was andere geschaft haben.
,,Wie schnell hast du Testo bekommen?" ,,Ich hab das alles viel schneller als du geschaft" ,,Wieso hast du dich so spät geoutet?" ,,Wieso bekommst du so schnell die Indikation und ich nicht?" ,,Deine Stimmte ist ja noch voll hoch für 6 Monate Testo." ,,Dein Weg ist viel einfacher als meiner!". All das habe ich besonders in sozialen Medien schon gehört. Ob es jetzt im Video/Post gesagt wurde oder ,,nur" in den Kommentaren.
Dieser Konkurrenzkampf ist unglaublicher bullshit und vermittelt im Endeffekt nicht das, was eine Comunity sich gegenseitig doch geben sollte. Halt und einen sicheren Ort nähmlich.
Mal ganz abgesehen davon, dass man auf diesem Weg nicht gegenseitig in Konkurrenz treten kann oder das muss. Jeder Weg ist individuell. Zu einem trans Weg gehört ja auch viel mehr, als nur wann man sich geoutet hat und wie schnell dann alles ging. Wie das soziale Umfeld ist und die Lebenssituation spielen mit rein und sind oft Dinge, die man so nicht beeinflussen kann. Auf diesem Weg in Konkurrenz zu treten, wäre so als wenn man sein gesamtes Leben immer alles in Konkurrenz sehen würde. Sicherlich gibt es Menschen, die das tun, aber ich bezweifle, dass es für die seelische Gesundheit positiev ist, geschweigedenn einem etwas gibt. Zu oft lese ich in Kommentaren, unter Videos mit Testo vergleichen:,,Äh, deine Stimme ist aber ganz schön hoch...also meine Schultern sind  ja viel breiter geworden, schon nach wenigen Monaten Testo...Dein Bart ist ja mickrig" und so weiter von trans Personen. Einerseits ist das natürlich auf logischer Ebene totaler Blödsinn, denn wir wissen ja alle, dass jeder Körper anders ist und anders auf Testo reagiert. Deshlab ist es extrem dumm, dass vergleichen zu wollen in dieser Art und Weise. Das wäre so, als wenn 2 Personen, mit ganz unterschiedlichen Genen, sich batteln würden, wer größer wird. Klar, aus Witz kann man das machen, aber rein logisch ist es Schwachsinn. Man kann nichts an seinen Genen ändern und wie diese, in dem Beispiel, die Größe beeinflussen. Und abgesehen von dieser logischen schwachsinichkeit ist es auch einfach menschlich häufig echt ein mieser Schlag. Testo ist oft wirklich lebensverbessernd für trans Männer, zu hören ,,Oh, trotz Testo ist deine Stimme ja total weiblich" ist da einfach oft etwas, was einem psychisch zu schaffen macht. Dysphorie kann getriggert werden oder die Person steigert sich in Ängste wieder rein. Zb Angst, dass das passing nicht stimmt oder das einen Testo niemals ,,männlich genug" werden lässt.
Ich weiß, auf social Media und auch im Privaten muss man auch mit Rückschlägen umgehen können, mit hate. Aber besonders in der eigenen Comunity, sollte sowas doch mit mehr Vorsicht behandelt werden. Ich mein wir sitzen alle im selben Boot, müssen wir da echt noch versuchen, einander runter zu machen, obwohl wir doch uns stattdessen unterstützen könnten, weil wir uns gegenseitig doch am besten verstehe. Und wenn du dieses comunity Gefühl für überbewertet hältst und diese Unterstützung nicht brauchst, dann zwingt dich niemand dazu, da irgendwie ein Teil zu sein. Man kann ja auch trans sein, aber mit anderen trans Menschen nichts zutun haben.

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