Vä/Pä Anhörung

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Ich hatte vor etwas mehr als einer Woche meine Anhörung bezüglich meiner Namens und Personenstands Änderung. Darüber würde ich in diesem Kapitel ein mal berichten. Wie genau die väpä im Ganzen abläuft und funktioniert, werde ich bei Zeiten auch nochmal zusammen fassen. Außerdem bin ich mitlerwiele 8 Monate und eine Woche auf Testo. Da sich aber wirklich nicht viel merklich getan hat, zu den 7 Monaten, lohnt sich ein ganzes Kapitel nicht. Vermutlich schreibe ich spätestens beim 1 Jährigen ein Update oder wenn sich eben merklich wieder etwas verändert.

Die Anhörung bei der väpä gehört bisher noch fest zu dem Prozess dazu, wie die beiden Gutachten. So steht es im Transsexuellengesetzt (TSG) bisher noch fest. Das war mir vorher auch klar, aber was einen da so erwartet, ist ja doch schwierig vor zu stellen finde ich.
Also zunächst hatte ich meine Anhörung nach den zwei Gutachten. Das ist variabel ob davor oder danach und einfach unterschiedlich. Mir hat das Amtsgericht, was in meinem Kreis zuständig ist, mit dem zweiten Gutachten auch eine Woche später ca meinen Termin für die Anhörung geschickt. Ich meine, dass es eine 3 wöchige Wartezeit war. Also nicht super lang, aber schon ein bischen. Auf soeiner Einladung steht dann das Datum, die Uhrzeit, wo man hin soll und worum es geht. Außerdem soll man immer bescheid geben, falls man den Termin nicht wahrnehmen kann. Ich konnten den Termin wahrnehmen, auch wenn er während der Schulzeit war. Aber auch für Klausuren, kann man von dort immer ein Attest bekommen und sollte wirklich nur im aller größten Notfall soeinen Termin absagen.

Was ich mitnehmen musste, war eigentlich nur meine Einladung und meinen Perso. Sowie wegen Corona Impfausweis. Außderm, wenn man die zu Sachen zählt die ich mit nehme, meine Eltern. Da ich minderjährig bin und meine Eltern eben somit ihr Einverständnis abgeben müssen, sowei meine Vertreter sind, mussten die beiden mit.
Ich hatte früher immer den Gedanken, dass jede gerichtliche Anhörung abläuft wie im Film. Ein Haufen schlauer Leute sitzt erhöt in schwarzen roben. Der Richter haut mit einem Hammer auf seinen Tisch, es sitzen Menschen im Publikum und es wird hitzig diskutiert. Aber nein, so ist das bei diesem Verfahren natürlich nicht.

Ich war zunächst unsicher, was ich anziehen soll. Was zieht man zu soeinem Termin an?
Eher ein Hemd oder ein schickeres Oberteil oder doch einen normalen Pullover? Nach viel Nachdenken, Freunde nerven und Absprache mit meinem Dad, habe ich dann den Pullover angezogem, in dem ich gefühlt 24/7 unterwegs bin. Der ist halt einfach basic und nicht super zerfleddert oder so.
Beim Gericht ansich musste ich einem Polizisten meine Einladung zeigen, der hat mich dann durch soeine such dings gejagt, die es auch am Flughafen gibt und uns dann gesagt, welche Treppe wir nehmen sollen. Meine Vater, der sich beruflich mit Gerichts Zeug auskennt, meinte das war die lockert Kontrolle, die er je erlebt hatte. Fand ich aber sehr angenehm, weil es mich denke ich schon nervös gemacht hätte, wenn mich 10 Polizisten unter die Lupe genommen hätten.
Wir haben uns dann in den Wertebereich gesetzt, vor dem Saal, der mir zugeteilt war. Es sah da aus, wie in einer Turnhalle.
Komischerweise war ich null nervös. Ich war eher soein bischen gefühlslos, wenn das Sinn ergiebt.

Die Richterin kam dann und hat uns rein gerufen. In dem Saal standen super viele, massiv aussehende Tische. Sie hat sich vorne an eine Tisch gesetzt, meine Eltern an einen an der Seite und ich mittich. Sie hat dann erklärt, warum wir hier sind und wie das ganze abläuft. Auch meinte die Richterin, dass sie es affig findet, dass aus diesem Prozess etwas gerichtliches gemacht wird. Anschließend hat sie ein paar Fragen gestellt, für ihr Protokoll. Darunter wie immer: Wie hast du es gemerkt? Wie hast du dich geoutet? Wie hat dein Umfeld reagiert? Was willst du an medizinischem? Wie lange bekommst du Hormone? Auf welches Geschlecht stehst du? Und Warst du schonmal in eienr Beziehung?.
Letzeres nervt mich wie immer etwas, da meine Sexualität oder mein Beziehungsstatus nun wirklich damit nichts zutun haben und ich mich eigentlich dazu nicht zu äußern bräuchte, wie ich finde.
Aber gut, ich habe dann alles beantwortet und anschließend hat sie sich noch ein Mal an meine Eltern gewendet. Diese hat sie gefragt, wie sie reagiert haben und was es für ein Gefühl war, als ich mich geoutet habe. Und ob sie sich gewundert haben und wie sie sich jetzt so fühlen mit meinem Weg. Die Fragen fand ich sehr inordnung und meine Eltern haben auch gut geantwortet.
Dann war es auch schon vorbei. Sie meinte, dass sie wie meine Gutachter kein Zweifel hat und der väpä so zustimmen würde. Anschließend hat sie mich gefragt, ob in einem der Gutachten etwas fehlerhaftes steht und dann ein Protokoll aufgenommen, mit einem Aufnahmegerät. Anschließend hat sie erklärt, dass sobald es geht dann der Beschluss bei mir zuhause ankommt, mit dem ich alles ändern lassen kann. Außerdem hat sie gefragt, ob ich eine 4 wöchige rücknahmefrist möchte. In der kann ich dann sagen, dass ich das alles doch nicht will. Aber da mir da kein Zweifel steht, habe ich abgelehnt, damit der Beschluss dann auch schneller kommt. Dann war es auch schon vorbei und wir konnten nach Hause gehen.

Alles in allem muss ich sagen, dass der Gerichtstermin das am wenigsten schlimmste war der gesamten väpä. Die Richterin war super nett und verständnisvoll und das ganze hat nur 15 Minuten gedauert.
Die beiden Gutachter Gespräche und auch das zusammen sammeln der Unterlagen für den Antrag der väpä waren nervenaufreibender und anstrengender als die Anhörung. Deshlab kann ich hier nur sagen: Lasst euch nicht davon einschüchtern, dass ihr im Gericht seit oder sowas. Es ist null schlim und geht echt schnell!

Ich bin jetzt sehr froh, dass ich alles hinter mir habe und nur noch auf den Beschluss warten muss.
Wenn ihr Fragen habt, stellt sie wie immer gerne in den Kommis!

LG Noah

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