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Zu Spät

Ramon Davis:

Es ist also soweit. James stellt uns endlich seine Verlobte vor. Zwar kennen wir sie alle, aber heute lernt auch Ashton sie endlich kennen. Ich hoffe nur sie lässt nicht auf sich warten. Ashton ist in letzter Zeit recht wütend, weil er sich mal wieder mit seiner Mutter in die Haare bekommen hat.

Sie fand es affig das er sich prügelt wegen einem Jungen und dann fing es beim Essen, an das die beiden nur noch sich angesaut haben. Jetzt reden die beiden nicht mehr miteinander, ich hoffe das ändert sich wieder, aber bis jetzt sieht es nicht so aus.

Die beiden haben einfach keinen Draht und ich kann das gut nachvollziehen wieso das so ist, dennoch hoffe ich auf ein Wunder. Vielleicht vertragen die beiden sich, wenn James uns seine Verlobte vorstellt.

Als es Sechs Uhr ist, sitzen wir im Wohnzimmer und Ashton sieht nicht begeistert aus. Eigentlich sollte sie schon seit einer Stunde hier sein, aber mal wieder kommt sie unpünktlich. James wirkt nicht begeistert.

Ständig versucht er sie anzurufen, aber sie geht nicht dran. "Ich hatte ihr gesagt sie soll pünktlich sein." Murmelt er vor sich hin. Ashton tippt auf seinem Handy herum, sein Fuß hat sich beruhigt, seine Nase muss noch heilen, aber es sieht schon besser aus. "Ich habe John gesagt das wir uns um Acht treffen. Wenn sie bis dahin nicht da ist, kann sie mir gestohlen bleiben." Sagt Ashton und James sieht ihn an.

"Danke das du so fair bist." Gibt James zu, aber man sieht das es ihm überhaupt nicht passt. Er wollte das sein Bruder ihm sein Segen gibt, aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein. Ich kann das nicht verstehen wieso sie immer zu spät kommen muss.

Ich verstehe, wenn sie im Stau ist oder mal den Bus verpasst hat, aber sie kommt keine Fünf oder Zehn Minuten zu spät, sondern Zwei bis Drei Stunden. Ich lese meine Zeitung weiter und trinke Kaffee.

Alle sind heute hier, aber die Dame lässt auf sich warten. Ich kann das nicht verstehen und ich will hoffen sie legt das ab das sie zu spät kommt. Ich kann Unpünktlichkeit nicht sonderlich gut leiden.

Wir alle starren die Uhr an aber egal wie lang wir drauf schauen, sie taucht nicht auf. Ich sehe meine E-Mails nochmal durch und arbeite ein wenig, bis die da ist kann der nächste Morgen beginnen. Langsam nervt es mich und wenn sie keinen sehr guten Grund dafür hat das sie heute zu spät ist, dann werde ich sauer.

"So ich bin weg, es ist acht." Sagt Ashton und verzieht sich. James wirkt enttäuscht, ich kann das verstehen. James hat lange mit Ashton gesprochen und er hatte schon seit Tagen gesagt, dass er heute mit John feiern geht damit er ein paar neue Leute kennenlernt.

Als es klingelt öffnet James die Tür und seine Verlobte sieht wütend aus. "Tut mir leid, meine Familie hatte Verspätung am Flughafen. Die kamen Zwei Stunden zu spät, mein Handy Akku ist leer und ich bin schrecklich wütend. Heute wollte ich mal pünktlich sein." Sagt sie und damit gibt sie allen die Hand und ihre Familie macht es ihr nach.

"Wo ist dein Bruder Ashton?" Fragt Liu Feng. "Er ist weg. Er hatte sich schon vor Tagen mit seinem Kumpel verabredet und als du um Acht nicht da warst, ist er gegangen." Erklärt James. Liu nickt, "verstehe ich. Dennoch war es nett das er gewartet hat. Leider hat das nicht so gut funktioniert wie ich dachte. Meine Familie ist heute dabei, aber die hatten Probleme beim Start und dann noch eine Zoll Kontrolle. Da half es auch nichts das ich aufs Gas gedrückt habe." Sagt sie und mir tut sie leid.

"Das nächste Mal wird es besser." Versucht James sie zu beruhigen. "Ja, das sagst du immer, aber er ändert nichts an der Tatsache. Dafür hat meine Familie euch etwas mitgebracht, damit wir viel Glück in der Ehe haben und auch deine Familie Erfolgreich ist und viel Glück hat." Sagt Liu und damit setzten wir uns auf die Couch.

Da sie Chinesin ist, hat sie andere Traditionen wie wir, aber James meint sie kann sehr gut kochen. Ich bin mal gespannt wie ihr Essen schmeckt, wenn ich jemals in das Vergnügen komme ihr Essen probieren zu können.

Während die Familie uns immer etwas gibt, erklärt Liu um was es sich handelt und was es bringt dieses Geschenk zu haben. Ich lächle und wir erhalten neben Essstäbchen auch Geschirr und ein Tee Service. Liu erklärt uns auch ein paar Snacks und dann holt sie echten Tee hervor, den man so in den Staaten nicht bekommt. Sie erklärt uns auch Gewürze und ich muss sagen, die riechen wirklich gut.

"Meine Familie und ich möchten euch gerne nächste Woche am Samstag zum Essen einladen. Wir essen Hotpot, das ist ein Traditionelles Essen an Festtagen in China und das kann man vergleichen mit Fondue. Es ist gut, wenn alle dabei wären. Ich schreibe James alles damit ihr Bescheid wisst." Ich nicke und James sieht glücklich aus.

"Ah und das ist für Ashton. Meine Familie möchte ihm helfen und hat das für ihn, damit er sich wohlfühlt und Erfolg hat für sein letztes Schuljahr. Sie wissen das er Schwul ist und freuen sich, wenn er Gesund ist und begrüßen ihn mit offenen Armen."

Damit erhalte ich Zwei Körbe. Ich nicke und Liu erklärt was alles darin. "Das eine ist für die Schule. Bildung ist in China sehr wichtig und da meine Eltern sich das auch für deine Kinder wünschen haben sie ihm Schulsachen geschenkt und das andere ist damit er Gesund ist. Da sind Snacks drin und Typische Getränke aus China die das Gehirn anregen sollen, damit er gut in den Prüfungen abschneidet. James hat mir ein wenig etwas über Ashton erzählt und meine Familie und ich wünschen ihm viel Glück für seine Schulkarriere."

Ich nicke, "ich werde es ihm geben, wenn er da ist. Ich bin sicher er freut sich darüber, er lernt gern andere Nationen und deren Kultur kennen." Erkläre ich und Liu lächelt. Damit erhalten meine Großeltern ein Buch über Gesundheit im Alter und meine Frau ein Set aus Wein und Korkenzieher. Sie lächelt und freut sich sehr.

Liu erklärt alles und ihre Familie wirkt sehr stolz auf sie. "Und wann darf man die Sachen öffnen?" Fragt Mickey und sieht ein wenig unbeholfen aus mit seinem Korb voller Snacks und Lernsachen in der Hand. "In China öffnet man es, wenn die Gäste gehen, aber ich habe meiner Familie erklärt das es im Westen als Unhöflich gilt, wenn man es nicht sofort öffnet. Ich habe ihnen ein paar Regeln auf der Fahrt erklärt und bereits vorab geschickt. Du kannst es also jetzt öffnen." Sagt Liu und damit öffnet Mickey als erstes seinen Korb und liest sich alles in Ruhe durch und lächelt breit.

Die Familie von ihr scheint sich zu freuen und damit erhalten sie Ice Tea, da wir anderen Tee in den Staaten so nicht haben. Liu fungiert als Übersetzerin und wir erfahren so einiges was mich überrascht aber auch ein wenig stolz macht.

Als mein Handy summet sehe ich drauf. "Die Pizza ist da." Sage ich und nehme sie im Empfang. Da wir nicht wussten wann Liu kommt, haben wir beschlossen wir bestellen Pizza. Ich komme mit den Schachteln wieder und wir setzten uns an den Tisch und fange an zu essen während wir immer wieder etwas erklärt bekommen.

Ich muss sagen, manches ist gar nicht so dumm wie die Chinesen das Handhaben, bei anderem zweifle ich an den Methoden.

Als es später Abend ist verabschieden sich Liu und ihre Familie. "Wir sehen uns morgen in der Uni." Sagt James und Liu nickt. "Tut mir nochmal sehr leid wegen der Verspätung. Ich hoffe ich lerne Ashton nächste Woche kennen, ich würde mich sehr freuen." Damit ist die Tür zu und ich atme tief durch. "Das war viel Information für einen Abend." Sage ich und James nickt. "Nun ja, mit der Zeit hat man es drauf." Erklärt James und wirkt ein wenig unzufrieden.

"Sei Ashton nicht sauer." Bittet Mickey. "Bin ich nicht, ich bin nur froh, dass er mal etwas anderes macht, außer im Haus zu hocken. Ich hoffe er versteht sich mit ihr, ich möchte ihn dabeihaben, wenn ich heirate. Es ist mir wichtig. Er ist mein kleiner Bruder." Ich drücke seine Schulter, "ich bin sicher, dass er dir helfen wird." Sage ich und damit trage ich seine Körbe nach oben und stelle sie ihm auf den Tisch.

Leise laufe ich nach unten und räume die anderen Sachen weg bevor ich mir die Schuhe ausziehe und mich auf die Couch fallen lasse. Mein Bruder geht mit seiner Familie und auch meine Eltern verabschieden sich.

Was für ein Tag.