Normale Familie

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Ramon Davis:

Als Vater weiß man manchmal einfach etwas was die Kinder selbst noch nicht mal wissen, auch wenn es um sie geht.

Vor Drei Wochen kam James rein und war ruhig, mir war klar, dass er sein Zuhause mit Liu gefunden hat und ich sollte recht behalten.

Heute ist es soweit. Er zieht aus. In den letzten Tagen hat Liu alles fertig gemacht mit James. Das Haus bietet viel Platz auch für Kinder wäre es gut geeignet. Anthony und Ashton sind deshalb ein wenig traurig, aber James hält sie einfach im Arm.

Während Anthony sein Studium verlängert hat, hat James seines bestanden. Seine Prüfungsergebnisse kamen bereits vor einer Woche. Liu hat ebenfalls bestanden. Ihre Eltern sind deshalb sehr stolz auf sie.

Ihr bester Freund hat ihr auch schon gratuliert. Die Therapie wirkt bei ihm und er geht auf. Er hat auch Freunde gefunden und eine Freundin, die tatsächlich Ärztin ist. Die beiden sind wirklich süß zusammen.

Als die letzte Kiste rausgetragen wurde, lächelt James uns an. Er nimmt seine Brüder fest in den Arm und dann mich. "Wir kommen am Wochenende vorbei." Sage ich und er nickt. Damit winkt Liu und die Tür schließt sich hinter ihnen.

Ashton setzt sich auf die Couch und wirkt traurig. Anthony hockt neben ihn und nimmt ihn in den Arm. "Jungs, er ist nicht aus der Welt." Sage ich und sie nicken.

Leise laufe ich nach oben und sehe das leere Zimmer von ihm an. Früher hingen hier mal Bilder von halbnackten Frauen oder Sportlern, dann hingen Notizen hier und jetzt ist es leer. "Dad, er hat doch einige Fotos von uns. Er geht seinen eigenen weg, auch wenn ich noch nicht ganz so begeistert davon bin." Ich blicke Ashton an, "jeder wird irgendwann erwachsen, auch wenn ich es nicht mag. Ihr seid einfach zu schnell groß geworden."

Er nickt und ich nehme ihn in den Arm. "Dad können wir heute Pizza bestellen?" fragt Anthony und ich nicke. Damir verzieht er sich und wir sehen ihm nach. Leise folge ich ihm und setzte mich neben ihm aufs Bett.

"Ist alles in Ordnung bei dir?" Er sieht mich an, "nein. Sie will es zwar auf die Welt bringen, aber nicht behalten. Sie hat sich umentschieden und will es nun einer Familie geben, die keine Kinder bekommen kann."

Ich nicke, "was willst du?" Frage ich nach und er sieht mich an. "Es ist mein Kind, meine Verantwortung und ich will es behalten. Es ist mein Kind und ich lasse mich nicht übergehen. Das ist mein Kind, meine Familie. Ich verstehe die Trauer und Hoffnung der anderen Familie, aber das ist mein Kind und das wird es auch bleiben."

Ich lächle, "dann rede mir ihr und wenn alles nichts hilft, dann kommt eben der Anwalt zum Einsatz." Bevor ich was sagen kann stürmt Ashton rein und wirft sich auf Anthony und drückt ihn fest. "Ich habe dich auch lieb kleiner Bruder." Flüstert Anthony.

Ich bin froh meine Jungs zu haben, egal wo sie sind. Sie sind meine Familie und ich bin stolz auf sie. Schweigend lasse ich die beiden allein und arbeite noch ein wenig bevor wir Pizza bestellen und während wir warten schauen wir die letzten Minuten von einem Film an.

Als es klingelt gehe ich zur Tür und gebe dem Jungen ein wenig Trinkgeld. Er nickt und damit stürmen meine Jungs auf ihre Pizzen und grinsen breit.

Lächelnd essen meine Jungs ihre Pizzen und wirken wieder wie Fünf. "Dad, ist alles gut?" fragt Anthony und ich nicke und esse selber meine Pizza auf. "Weißt du schon welches Geschlecht es hat?" Fragt Ashton und macht große Augen. "Noch nicht, aber das ist mir nicht so wichtig."

Ashton nickt, "klar, aber ich werde der beste Onkel der Welt. Ich werde dem Kind alles über Blumen beibringen und darüber das Hass niemals eine Lösung ist. Das Kind bekommt die beste Familie der Familie." Damit klopft Ashton seinem Bruder auf die Schulter und der lächelt, man sieht ihm aber die Tränen an.

"Ich bin sicher das Kind wird sich freuen dich als Onkel zu haben." sagt Anthony und Ashton grinst, "klar wird es sich freuen. Ich bin von allen am coolsten. Außerdem bin ich die ruhe in Person während ihr immer total hektisch seid. Das Kind wird das Beste vom Besten bekommen. Viel Liebe und Vertrauen."

Ich nicke und räume nach dem Essen die Kartons in den Müll. "Was machen wir jetzt?" Fragt Anthony. "Film schauen." Antwortet Ashton und nimmt seinen Bruder Huckepack. Ich lächle und sehe ihnen nach. Ich habe alles richtig gemacht.

Ich arbeite noch ein wenig weiter bis es später Abend ist. Leise laufe ich nach oben und sehe meine Jungs in Schlafhosen im Bett von Ashton liegen. Während Anthony eher als Kuscheltier missbraucht wird, liegt Ashton halb auf ihm drauf und schläft tief und fest. Anthony pennt auch, aber der pennt schon seitdem er klein ist wie ein Toter.

Beide waren als Babys eher ruhig, als sie älter wurden, hatten sie Nächte wo sie schlecht schliefen und ich nahm sie dann zu mir. Ashton war beim Schlafen immer jemand der etwas festhielt, egal ob Decke, Kissen oder ein Plüschtier. Heute ist es genauso, nur das er seinen Bruder festhält.

Anthony schläft schon immer ruhig und meist bewegt er sich auch nicht. Vorsichtig decke ich sie zu und ziehe die Vorhänge zu. Leise verlasse ich das Zimmer und gehe in mein Zimmer. Das ich geschieden bin, fällt kaum auf. Irgendwie finde ich das gar nicht mal schlecht.

Geduscht lege ich mich ins Bett und stelle mir den Wecker, morgen geht es zurück ins Büro, dann werden die Werbeclips veröffentlich, die wir in den letzten Wochen gedreht haben für unsere Unternehmen.

Man hat sich wirklich nicht lumpen lassen und das Ergebnis ist gut geworden. Auf der einen Seite lustig und auf der anderen passend zu den jetzigen Zeiten.

Durch das Klingeln meines Weckers werde ich wach. Es ist kurz vor Neun. Leise stehe ich auf und ziehe mich an. Als ich in die Küche komme steht mein Frühstück auf dem Tisch und mein Mittagessen ist auch fertig.

'Dad, hoffentlich hast du gut geschlafen. Anthony ist in der Uni und ich bin einkaufen. Dein Mittagessen musst du nur noch warm machen. Hab einen schönen Tag im Büro. Wir haben dich lieb, Ashton und Anthony. '

Ich lächle und Frühstücke in Ruhe bevor ich meine Sachen aufräume und mich fertig mache. Schweigend fahre ich ins Büro und viele lächeln mich an.

"Sir, die Werbeclips schlagen ein wie eine Bombe." Ich nicke und sehe die Werbeclips auf Leinwänden. Ich bin stolz auf diese Idee und hoffentlich wird das Ziel damit erreicht.

Sobald ich in meinem Büro sitze kümmere ich mich um die Akten und beantworte E-Mails sowie Anrufe. Durch ein Klopfen schaue ich auf. "Herein." Damit kommt mein Assistent rein. "Sir, die sind für sie abgegeben worden." Damit stellt er mir einen Strauß Bunter Rosen hin. Ich nehme die Karte ab und öffne sie. 'Dad, Glückwunsch zum Erfolg der Werbeclips. Ich habe dich lieb, Ashton. '

Ich lächle und sehe die Rosen an. Ashton wird nie eine Führungsposition haben, dennoch half er mit beim Drehen der Clips. Er war da und ich bin stolz das er mein Junge ist und das ich meine Meinung zu ihm änderte als es kurz vor Zwölf war. Ich hätte meinen Jungen verloren wäre das mit Siebzehn passiert.

Irgendwo bin ich erleichtert, dass er nun bei mir ist und Hilfe bekommt, aber irgendwo habe ich ihn auch ein Stückweit verloren. Ich habe eine normale Familie, aber dennoch ist sie anders. Sie ist meine Familie und ich bin stolz darauf. 

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