Kapitel 10

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Der Abend hatte viel zu schnell geendet. Aber so war es, wenn man einen schöne Zeit hatte.

Der Abschied von meiner Mum war tränenreich und emotional. Aber wir blieben optimistisch, dass es kein Abschied für immer war. Irgendwie könnten wir das schon organisieren.

Meine Mum wollte weiterhin auf Luke einreden. Vermutlich war es eine naive Hoffnung, aber sie war da. Vielleicht kam er wirklich rum.

Der nächste Morgen kam und ich wachte mit einem Lächeln auf. Der Vortag war schön gewesen.

Silas lag leider nicht mehr neben mir. Die Arbeit hatte wohl nach ihm gerufen. Das war schade, allerdings meist so.

Zuerst ging ich unter die Dusche und bereitete mich auf den Tag vor. Noch war nicht gesagt, was ich heute machen würde. Aber da würde ich sicher eine Beschäftigung finden.

Als ich fertig war, ging ich in den ersten Stock. Ich könnte nach Lena sehen, aber heute plagte mich der Hunger. Die Küche war deshalb mein erstes Ziel.

Ich ging hinunter und gleich in die Küche. Maria war gerade beim Frühstück machen und wir grüßten uns.

Sie fragte schon: "Wie geht es dir, Liebes? Wie war gestern die Hochzeit?"
Unwillkürlich musste ich lächeln und antwortete: "Gut danke, dir auch? Und die Hochzeit war richtig schön."

"Ja, auch und freut mich. Silas hat sich wirklich Mühe gegeben und viel darüber nachgedacht." Ja, wenn er wollte, dann konnte Silas romantisch sein. Das musste man ihm lassen.

"Wie war es mit deiner Mutter?" "Das war eindeutig das beste Geschenk, welches Silas mir hätte machen können. Mit ihr war der Abend perfekt."

Maria schenkte mir ein Lächeln und nickte. Sie meinte: "Silas hat uns alle mit seiner Hektik angesteckt. Er wollte es perfekt für dich machen. Ich finde das ist ihm gelungen."

Bei diesen Worten schlug mein Herz höher. Hatte er sich wirklich derart bemüht? Später musste ich ihm nochmal dafür danken. Das wäre angebracht.

Zum Weiterreden kamen wir nicht, denn eine gutgelaunte Lena kam in die Küche.

"Guten Morgen Mädels." Wir grüßten sie zurück und Lena grinste mich an. "Wie ist das Urteil? Wie viel Punkte bekommt die Hochzeit 2.0?" "Zehn von zehn Punkten." Das meinte ich so, weshalb ich breit grinste.

"Sehr gut, dass wollte ich hören." Sie schnappte sich meine Hand und zog mich mit sich. "Essen können wir später." "Was? Ich habe, aber hunger." "Ivy, das interessiert gerade niemanden." Dann sagte sie es auch noch so genervt.

Nein, ich sollte es gar nicht weiter hinterfragen. Dem Schicksal würde ich mich stellen. Außerdem hatte sie mich neugierig gemacht. Offensichtlich hatte Lena mir etwas zu sagen.

Sie schliff mich bis in die Bibliothek und erst dort ließ sie mich los. Hinter uns fiel die Tür zu und Lena schubste mich in Richtung Couch. "Ist ja gut, Lena."

Ich setzte mich also und sie ließ sich neben mir auf die Couch fallen. Fragend sah ich sie an und Lena seufzte.

Musste ich ihr jedes Wort aus der Nase ziehen?

Normalerweise redete sie sofort drauf los. Ohne das jemand nur eine Frage stellen musste.

"Was ist los?" Ich stupste sie an und endlich fing sie an: "Gestern habe ich mich echt gut mit Ryder verstanden. Er hat mich gefragt, ob wir mal was machen. Nur ist Silas ein Problem."

Ich grinste sie an, das waren gute Nachrichten. Scheinbar hatte der Fisch angebissen und war interessiert.

Ich nickte und antwortete: "Ok, ich helfe, wo ich nur kann. Wie steht der Plan?" "Ja, das ist es eben. Wir haben noch keinen Plan. Mit Silas ist das Alles etwas schwer. Der tickt aus, weshalb wir es am Anfang unter uns halten wollen. Es muss nicht unbedingt jeder wissen."

Kurz dachte ich nach, aber wirklich nach draußen gehen konnten die beiden nicht. Im Grunde war Lena eingesperrt. Hier drinnen könnte einem jeder Zeit Silas über den Weg laufen. Außer...

Ich sprach meinen Gedanken aus: "Wie wäre es, wenn ich Silas so lange nerve, bis wir das Haus verlassen. Keine Ahnung, etwas Essen gehen oder sonst etwas."

Lena lächelte und das sehr. "Das wäre auf jeden Fall eine gute Idee. Von mir aus, kannst du ihn in eurem Zimmer behalten." "Wie stellst du dir das vor?"

Das wäre ein Risiko, immerhin könnte Silas jeder Zeit gehen. Da war es ungewiss, dass die beiden ihm nicht über den Weg liefen.

Lena meinte: "Naja, eigentlich bist du ihm einmal festbinden schuldig. Immerhin hat er dich in Italien ans Bett gefesselt." Im ersten Moment sah ich Lena nur an. Sie lachte nicht und auch ihr Ton hatte ernst geklungen. Das war so gemeint. Die Idee wollte sie umsetzen.

"Bist du irre? Wie soll ich das machen? Der Mann ist viel stärker als ich. Außerdem tickt er aus. Ich gehe nicht davon aus, dass er mir je wirklich weh tun würde. Aber seine Wut muss ich trotzdem nie auf mich ziehen."

Sie sah mich flehend an. "Komm schon. Tue es der Liebe zu willen." Ich verdrehte die Augen und antwortete: "Trotzdem ist festbinden nur Plan B. Plan A ist, dass wir etwas Essen gehen."

Ich stand auf, schüttelte den Kopf und sagte: "Ich fasse es nicht, dass ich das wirklich in Betracht ziehe." Lena war verrückt und ich im Grunde auch, wenn ich mitspielte.

Lena grinste jetzt und sagte: "Mein Bruder ist in seinem Büro." Ich zeigte ihr den Daumen hoch und ging zur Tür. Lena rief mir nach: "Gib mir Bescheid, sobald ihr das geklärt habt!" "Ja, ist gut." Bevor ich die Bibliothek verließ, drehte ich mich nochmal zu ihr um und fragte: "Moment, wie soll ich ihn überhaupt festbinden? Silas ist viel zu stark."

Lena grinste mich an und meinte: "Werde kreativ, du bist eine Frau."

Deutete sie gerade das an, was ich dachte, dass sie andeutete?

Nein, ich sollte einfach den Raum verlassen und zu meinem Mann gehen. Der zwar genauso verrückt war, wie seine Schwester, aber vielleicht lief dieses Gespräch weniger seltsam ab.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt