Kapitel 38

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Am Abend hatte ich endlich den Test. Maria war so lieb gewesen ihn mir zu kaufen. Laut der Beschreibung sollte man ihn in den Anfängen einer Schwangerschaft am Morgen machen. Angeblich war da das Schwangerschaftshormon am besten nachzuweisen.

Eins war mir klar. Das würde eine qualvolle Nacht werden. Ich würde mir die ganze Zeit, Gedanken darüber machen und kein Auge zu bekommen.

Den Schwangerschaftstest versteckte ich im Kleiderschrank in der Schublade, wo die Socken wohnten. Schön darunter vergraben. Dort würde Silas nie nachsehen. Es war das beste Versteck.

Ich legte mich früh ins Bett damit ich mich schlafend stellen konnte, falls Silas nach Hause kam.

Es würde ihm sicher auffallen, dass was war. Dem Mann fiel einfach alles auf und ich wollte kein Risiko eingehen. Falls es ein Fehlalarm war, wäre es unnötig, dass er diesen Stress genauso hatte. Wobei er bei unserem letzten Gespräch darüber, eher danach geklungen hatte, bereits Kinder zu wollen. Das nur ich noch warten wollte. Trotzdem würde ich den Test abwarten.

Wie erwartet lag ich im Bett und mein Kopf hielt nicht die Klappe. Falls ich tatsächlich schwanger war, würde es auch viel nachzudenken geben. Da musste man einiges planen. Es würde unser Leben vollkommen auf den Kopf stellen.

Die größte Frage war, ob es Silas freuen oder entsetzen würde. Es mag sein, dass er damals meinte, bereits Kinder haben zu wollen. Aber vielleicht war das nur so gesagt und nicht ernst gemeint. Vielleicht hatte er sich nicht richtig damit auseinander gesetzt. Was er auch nicht müsste, immerhin war ihm klar, dass ich noch keine wollte.

Nein, keine Ahnung.

Dann bräuchten wir einen Plan. Wie sollte es weitergehen? Würden wir in dem Haus bleiben? Oder uns ein eigenes Nest suchen. Für uns und dem möglichen Kind. Ein eigenes Haus wäre eine gute Idee, wenn wir eine Familie gründete.

Außerdem hatte Lena jetzt Ryder. Die würden sicher auch ein Heim für sich wollen.

Moment, warum machte ich mir Gedanken darüber? Es war absolut nicht gesagt, ob ich schwanger war. Ich interpretierte in diese Übelkeit viel zu viel rein. Ich sollte damit aufhören mich selbst wahnsinnig zu machen.

Das Chaos in meinem Kopf kam zum Stopp als die Tür aufging. Ich schloss meine Augen und versuchte ruhig zu atmen. Dabei raste mein Herz.

Ich hörte ein Seufzen und Schritte in Richtung Badezimmer. Die Tür war zu hören, also dachte Silas, dass ich schlief. Sehr gut.

Ich würde versuchen wirklich einzuschlafen. Das würde mir unnötige Probleme ersparen. Allerdings fiel es mir sehr schwer.

Ich konzentrierte mich auf meine Atmung. Bei Glück half mir das beim Einschlafen. Einatmen und ausatmen.

Einatmen.

Ausatmen.

~~~

Am nächsten Morgen erwachte ich bereits mit Übelkeit. Verdammt, schon wieder. Das ließ die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft steigen.

Nur bei dem Gedanken wurde mir noch übler.

Ich setzte mich auf und die Übelkeit wurde verschlimmert. Das Badezimmer rief ganz laut nach mir.

Den Würgereflex versuchte ich zu unterdrücken und rannte ins Badezimmer. Das Waschbecken musste schon wieder dran glauben. Gestern war ich wenigstens so vernünftig gewesen, mir die Haare vor dem Schlafen gehen zusammen zu binden. So musste ich mir nur ein paar einzelne Strähnen aus dem Gesicht halten.

Die heutige Kotzorgie ging länger als die gestrige. Dabei hatte ich nicht mal wirklich was im Magen. Das Abendessen war das Letzte gewesen, was ich zu mir genommen hatte.

Da mir immer noch schlecht war, würde ich das Waschbecken erst später putzen. Es wäre sinnfrei falls ich mich erneut übergeben müsste.

Der Test stand ganz oben auf meiner Liste, der Dinge die ich heute erledigen wollte.

Ich huschte in den Kleiderschrank und holte mir den Test aus der Schublade. Danach verließ ich den Schrank wieder, aber blieb mitten im Zimmer stehen. Ich hatte nicht mal nach gesehen, ob Silas hier war.

Mein Blick schnellte zum Bett und anschließend im Zimmer einmal die Runde. Nein, er war nicht im Raum.

Perfekt.

Ich setzte meinen Weg ins Badezimmer fort und das schnell. Die Übelkeit überrannte mich wieder.

Das Waschbecken hatte ich schnell erreicht und wollte mich übergeben. Allerdings kam nichts. Ich hatte das Bedürfnis dazu, aber es wollte nicht.

Ich blieb kurz vor dem Waschbecken stehen und wartete es ab. Aber es kam nichts mehr und ich musste diesen verdammten Test machen.

Ich riss die Verpackung auf und holte den Teststab heraus. Ich las mir noch die Beschreibung durch und legte sie anschließend neben dem Waschbecken ab.

Ich packte den Teststab aus und ging zur Toilette. Innerlich war ich nicht bereit dafür. Falls das Ergebnis positiv war, würde ich tot umfallen. Und die Frage was Silas dazu sagen würde, quälte mich am meisten.

Was wenn ich wirklich schwanger war? Was dann? Wie sollte ich das Silas sagen? Wie?!

Mein geliebter Tulpenmassenmörder, ich habe einen illegalen Untermieter und ja, das ist deine Schuld.

Illegaler Untermieter wäre dahingehend korrekt, da ich die Pille nahm. Seine Schuld war es, da er offensichtlich sehr aufdringliches Sperma hatte. Anders konnte ich mir das nicht erklären.

Auf den Stab hatte ich bereits gepinkelt und jetzt hieß es warten. Drei Minuten lang musste ich warten. Diese verdammte drei Minuten würden sich sicher, sie Stunden anfühlen.

Es war sinnlos, aber ich starrte das Teil die ganze Zeit an. Ich konnte nicht wegsehen.

Laut Beschreibung war ein Strich dafür, dass der Test richtig durchgeführt wurde. Falls ein zweiter Strich erschien, bedeutete es schwanger.

Mein Herz hämmerte und die Übelkeit stieg. Ich konnte es nicht halten, weshalb ich den Test ablegte und mich übergab.

Als es überstanden war, sah ich auf die Uhr und die drei Minuten waren fast um. Ich schnappte mir den Stab und sah auf das Ergebnisfeld.

Das Ergebnis konnte man bereits ablesen.

Ich setzte mich auf den Boden und sah mir den Test noch eine Weile an.

Der Test war positiv.

Positiv.

Wie zur Hölle sagte ich das Silas?!

~~~

I'm sorry für die Verspätung!

Schönen Abend noch

Eure Kim 

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt