Kapitel 73

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In dieser Nacht hatte ich kein Auge zu getan. Silas war nicht in unser Zimmer gekommen, was ich nicht erwartet hatte. Bei Lenas Entführung wäre es ein Wunder gewesen, wenn er gekommen wäre. Er hatte genug zu tun und versuchte einen anderen Deal abzuschließen. Bei dem ich bleiben konnte und wir Lena trotzdem wieder bekamen.

Und sie versuchten sicherlich sie auf eigene Faust zu finden. Das wäre die einfachste Lösung.

Ich hoffte, dass sie gesund und in einem Stück bald wieder bei uns war. Ohne sie war es ein einsames Haus. Sie war keine 24 Stunden weg und ich fühlte das schon.

Ich konnte es mir ohne sie nicht mehr vorstellen. Dafür war ich sie viel zu gewohnt.

Ihre gute Laune und einfach ihre Nähe. Sie hatte immer ein offenes Ohr für mich und stand mir stets bei.

Wie konnte mein Bruder so grausam sein? Warum tat er mir das an?

Kapierte er wirklich nicht, wie gerne ich bei Silas war oder wie gerne ich Lena hatte? Eigentlich musste man das irgendwann verstehen.

Außerdem wusste er, was für eine schlechte Schauspielerin ich war. Ich könnte nie so tun als würde ich hierbleiben wollen, wenn es nicht tatsächlich der Fall wäre.

Eine Schwangerschaft war dann der nächste Hinweis. Wobei Luke das für eine Vergewaltigung hielt.

Wie realitätsfern war mein Bruder?

Nein, das musste alles ein schlechter Scherz sein.

Ich hoffte, dass Silas richtig lag und mein Bruder ihr nie wirklich weh tun würde. Falls doch, dann drehte ich durch. Lena durfte nichts passieren.

Ich saß heute im hinteren Bereich des Hauses in einem Raum in dem ich ganz am Anfang einmal gewesen war.

Ich saß auf einem der Sessel die zum Fenster gewandt waren. Silas hatte mich damals hierher gebracht als er mir gedroht hatte, dass ich Begeisterung für die Hochzeitsplanung an den Tag legen sollte.

Seine Vorstellung mit dem Messer hatte sich gut in mein Hirn eingebrannt. Und da war es das erste Mal gewesen, dass ich meine Stimme ihm gegenüber erhoben hatte.

Das war nachdem er eine unterschwellige Drohung gegen meine Familie ausgesprochen hatte. Da war mir eine Sicherung durchgebrannt.

Allzu lange war das eigentlich nicht mal her. Seit dem war ich nie wieder in diesem Raum gewesen.

Heute hatte es mich hierher gezogen, denn die anderen Räume erinnerten mich an Lena. Das tat mir weh und ich fing nur wieder zu heulen an.

Sobald ich weinte, wäre Maria noch besorgter da sie Angst hatte, dass ich ihr vertrocknete oder was weiß ich.

Zwei Gorillas standen vor der Tür und bewachten mich. Lena war zwar nicht im Haus entführt worden, aber die Paranoia meines Mannes war gewachsen.

Also bekam ich zwei Wachen an die Seite gestellt. Die ganzen Gorillas auf diesem Grundstück nicht zu vergessen. Laut Maria wurde die Anzahl erhöht.

Ich saß auf diesem Sessel und sah in den Garten hinaus. Bella war mit Vittoria spazieren und erzählte ihr das mit Lena. Ich war dankbar, dass sie das übernahm.

Ein Buch lag auf meinem Schoß, aber ich konnte mich auf nichts konzentrieren.

Es machte zwar nichts besser, wenn ich aus diesem dämlichen Fenster sah, aber meine eigenen Gedanken brachten mich bald um.

Natürlich entging es mir nicht als ich eine wütende Stimme rufen hörte: "Wo ist meine Frau?!"

Also war der gute Herr nach Hause gekommen.

Irgendwie machte mich das wütend, weshalb ich rief: "Sie ist abgehauen und du siehst sie nie wieder!"

Schon hörte ich schnelle Schritte, sie kamen immer näher und ich verdrehte meine Augen. Leider konnte das niemand sehen.

Einen der Gorillas hörte ich sagen: "Boss, soweit ist alles in Ordnung."

Kalt antwortete Silas: "Das glaube ich erst, wenn ich meine Frau selbst sehe." Diese Stimme könnte durch Eis schneiden.

Der Mann hatte wirklich zwei Persönlichkeiten. Von eiskalt zu sehr sanft war alles dabei.

Die Schritte waren ganz nahe, also war er bereits im selben Raum wie ich. Das war sehr schnell gegangen.

Ich konnte meine Wut wieder mildern und fand auf den Boden. Meine Launen änderten sich teilweise innerhalb von Sekunden. Diese Schwangerschaft strapazierte meine Nerven bei dem aktuellen Chaos.

Ich sah weiterhin aus dem Fenster und fragte: "Erinnerst du dich noch an unser Gespräch in diesem Raum?"

Das tat er mit Sicherheit, aber ich fragte lieber nochmal nach. Ansonsten wies ich ihn gerne darauf hin.

Besorgt fragte er: "Ivy, was machst du hier?" Seine Stimme hatte sehr viel ruhiger und sanfter geklungen als vorhin.

Er kniete sich vor mich hin, weshalb ich ihm in die Augen sah. Sein Gesichtsausdruck passte zu seiner Stimme.

Ich wandte seine Strategie an, weshalb ich eine Gegenfrage stellte: "Darf ich nicht in diesem Raum sein?"

Er musterte mich, aber ich wusste selbst nicht, was ich im Moment fühlte. Er mag gut darin sein die menschliche Körpersprache zu lesen, aber das brachte ihm gerade nichts.

"Doch natürlich. Aber ich habe dich nicht ausgerechnet hier erwartet."

Ich sah wieder zum Fenster und deutete darauf. "Das ist ein schöner Anblick, aber zum Spazieren bin ich zu müde."

Wie könnte ich auch nicht? Ich hatte nichts geschlafen und produzierte ein menschliches Leben. Da musste man praktisch müde sein.

Silas nahm eine meiner Hände und fragte: "Wie wäre es dann, wenn du dich hinlegst?"

Das war eine logische Handlung, aber ich konnte nicht die nötige Ruhe dafür finden. "Nein, im Moment nicht."

Es war zwar offensichtlich, dass er Lena nicht gefunden hatte, aber ich fragte dennoch nach. "Gibt es etwas Neues?" Ich sah wieder in seine Augen und er schüttelte den Kopf.

Ich riss mich zusammen, weil ich nicht wieder weinen wollte. Das half nichts, aber ich hatte ständig das Bedürfnis dazu.

"Ivy, wir werden sie finden und ihr wird kein Haar gekrümmt sein."

Diesen Optimismus hätte ich sehr gerne selbst.

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Schönen Abend noch

Eure Kim ❤

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt