Kapitel 33

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Zu meiner Überraschung war das Landen friedlicher Verlaufen als gedacht. Ein paar mal geruckelt hatte es sehr wohl, aber nicht derart eskalierend, wie ich es erwartet hatte. Dennoch war eine normale Landung etwas anderes.

Als das Flugzeug ruhig stand, sagte Silas: "Abschnallen, aufstehen und los geht es." Ich tat, wie befohlen und gab ihm keine Antwort. Ich mag nicht sein Hund sein, aber bei der stressigen Situation sei ihm der Befehlston verziehen. Ich würde kein unnötiges Drama reißen.

Nachdem ich mich abgegurtet hatte, nahm Silas meine Hand und zog mich mit sich. Da verlor jemand auch gar keine Zeit. Wir gingen in Richtung Ausgang und mein Herz hämmerte mittlerweile. Es mag hirnrissig sein, aber irgendwie hatte sich der Gedanke in meinem Kopf geschlichen, dass wir vielleicht in einen Hinterhalt geflogen waren. Es mag nicht unbedingt realistisch sein, immerhin war das ein spontaner Plan gewesen, aber der Gedanke war da.

Vor der Tür ließ Silas meine Hand los und öffnete diese. Als wir die paar Treppen hinuntergingen, fragte ich: "Was ist mit dem Piloten?" So wichtig Sicherheit war, aber man sollte an alle denken und nicht nur an sich selbst. "Wir teilen uns auf." Gut zu wissen, dann warteten wir eben nicht.

Ich sah mich um und durfte feststellen, dass wir auf einer Lichtung gelandet waren. Rundherum war Wald und die Natur war etwas wunderschönes. Schade, dass ich diesen Anblick nicht genießen konnte.

Zu meinem Hirngespinst, nein, es war niemand anwesend. Wir wurden nicht unerwartet überrascht. Es war eine leere Lichtung umzäunt von einem Wald. Das beruhigte meine Nerven zumindest etwas.

Silas zog mich schnellen Schrittes weiter und ich gab mir Mühe mit ihm mitzuhalten. Ich wollte kein zu großer Ballast sein, weshalb ich halb joggte. Kleine Menschen und ihre kurzen Beine. Im Moment war das kein Vorteil für mich.

Das nächste Problem war, dass das Gras ausgesprochen hoch war. Ein paar hübsche Wildblumen waren genauso darunter. Sobald sich alles beruhigt hatte, steht ein Ausflug in die Natur ganz oben auf meiner Liste. 

Aber jetzt sollte ich mich auf das Jetzt konzentrieren. Im Grunde waren wir gerade auf der Flucht. Das sollte ich ernst nehmen und den Fokus darauf legen.

Da stellte sich mir gleich eine Frage: "Was ist mit dem Flugzeug?" Es einfach stehen zu lassen wäre schade. Falls es niemand später abholte, wäre es Umweltverschmutzung. "Darüber musst du dir keine Gedanken machen." Eine ganz tolle Antwort. Aber gut, dann eben nicht.

Entweder ließen sie es hier stehen oder es holte jemand später ab. Eigentlich hatte Silas recht. Mein Problem war es nicht. Ich sollte mir keine unnötigen Gedanken machen.

Die Lichtung hatten wir verlassen und waren im Wald angekommen. Nur zu gerne hätte ich mich umgesehen, aber ich musste mich auf den Boden konzentrieren. Immer wieder waren Wurzeln auf dem Boden, da musste ich aufpassen, nicht darüber zu stolpern. Dann lagen dort noch Äste oder Blätter auf dem Waldboden. Alles potenzielle Objekte zum hinfallen oder ausrutschen.

Die Äste von den Bäumen schon mal abgesehen. Es war nicht unrealistisch, dass ich noch gegen einen lief. Es war ein sehr dichter Wald. Silas hätte sich eine bessere Route aussuchen können. Wir kämpften uns praktisch durchs Dickicht.

Wobei es gut möglich war, dass das Absicht war. Das wir exakt diesen Weg gingen, um schwerer gefunden zu werden. Dennoch war es fraglich, ob man uns im Wald überhaupt suchen würde.

Plötzlich blieb Silas stehen, drehte sich zu mir um und warf mich über seine Schulter. Ich schaffte es einen Aufschrei zu unterdrücken und Silas meinte: "Kein Gejammere und danken kannst du mir später." Manches Handeln von ihm ging viel zu schnell.

Die Worte hatte ich ziemlich schnell verstanden als wir uns durch einen Haufen Büsche mit Dornen kämpften. Gut, eher Silas tat das.

Da wurde einem direkt warm ums Herz. Um den Schaden gering zu halten, trug er mich. Dabei hätte ich mich nicht beschwert und hätte mich genauso durchgekämpft. Dennoch war es nett von ihm.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt