Kapitel 25

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Die nächsten Wochen vergingen ziemlich schnell und ruhig. Es kehrte Alltag ein. So sehr es ein Alltag sein konnte, wenn man mit einem Mafiaboss verheiratet war. Aber die Ehe lief gut und wir hatten keine Probleme miteinander.

Die Handschellenaktion war vergessen und verziehen. Allerdings traute ich dem Frieden nicht ganz. Da würde sicher bald wieder eine Aktion kommen. Abwarten, ob die Handschellen beinhalten wird.

Um Luke war es zum Glück ziemlich ruhig geworden, was etwas auffällig war. Wieso wurde es ruhiger? Es war unwahrscheinlich, dass er so schnell aufgab. Mein Bruder plante sicher etwas und das gefiel mir nicht. 

Lena und Ryder wussten nicht, dass Silas über sie Bescheid wusste. Er hat mich gebeten nichts zu sagen, da er wollte das die beiden von sich aus zu ihm kommen. Verständlich, aber auch gemein. Allerdings musste ich zugeben, dass es witzig war.

Die beiden zogen das Ganze heimlich ab und darin waren sie gut. Nur nicht zu gut, immerhin wusste es Silas. Aber vor dem Mann etwas geheim zu halten war ein Ding der Unmöglichkeit.

Bei den beiden lief es immer besser und sie verstanden sich sehr gut. Deshalb kam mir die Idee, dass ich die Flitterwochen mit Silas doch noch machen würde. So hätten Lena und Ryder das Haus für sich. Zeit zu zweit täte den beiden gut.

Die Planung der Flitterwochen hatte Lena übernommen und das mit großer Freude. Ich war ihr unendlich dankbar dafür. Das Planen lag mir einfach nicht und sie tat es mit einer derartigen Begeisterung, da konnte kein schlechtes Gewissen bei mir aufkommen.

Diesmal wurde mir gesagt wohin es ging und zwar in die Karibik. Ich freute mich riesig darauf und konnte es kaum erwarten. 

Es wäre nicht nur Zeit zu zweit für Lena und Ryder, sondern auch für Silas und mich. Darauf freute ich mich ungemein. 

Aktuell half mir Lena beim Koffer packen. Bei einer zweiwöchigen Reise gab es viel zu packen. Lena war professionell und führte eine Checkliste. Ich war ihr dankbar dafür, ansonsten vergaß man viel zu gerne etwas. Mit Lenas Liste waren wir auf der sicheren Seite, dass alles dabei war. 

Nebenbei erzählte sie mir von ihrem gestrigen Date mit Ryder. Der Mann war aktuell unser Hauptthema, was verständlich war. Lena war hochgradig verliebt und das mit den Dates war ein spannendes Thema. Ganz mein Thema oder ein Thema unter besten Freundinnen.

"Jedenfalls hat Ryder im hintersten Eck im Garten etwas für uns vorbereitet. Es war, wie ein Picknick aufgebaut mit Decke und Korb. Nur, dass es eben im Dunkel der Nacht war und nicht untertags."

Das war süß. Er gab sich Mühe und Lenas Grinsen sprach Bände. Die beiden hatte es mit voller Wucht erwischt. Schade, dass es so lange brauchte, bis sie zueinander fanden. Gut, noch war nichts gesagt, aber die würden sicher bald zusammenkommen. Immerhin dateten sie sich und es lief sehr gut. 

Sie fuhr fort: "Das hat er total süß gemacht und wir haben pausenlos geredet. Ich weißt nicht, ich verstehe mich einfach gut mit ihm. Ich hoffe sehr, dass es ihm gleich mit mir geht, wie mir mit ihm."

Das pausenlose Reden war kein Wunder bei Lena. Die Frau redete selten gerne und eben pausenlos. Mir würde ja Ryder leid tun, aber das gehörte zu Lena und, wenn man sie liebte, dann empfand man das als eine süße Art von ihr. Schon mal davon abgesehen, dass Männer ihre Umwelt stumm schalten konnten. Eine Faszination, wie sie das schafften, aber sie taten es. 

Ich musste zugeben, dass ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich ihr nicht sagte, dass es Silas wusste. Aber das Problem lag darin, dass etwas kommen würde, wenn ich es ihr sagte. Entweder kam Silas mit Handschellen an oder er ließ sich etwas anderes einfallen und das forderte ich nicht heraus. Ich musste es nicht übertreiben.

Lena dürfte es verstehen, wenn sie mit bekam, dass Silas es bereits eine Weile wusste. Außerdem hatte diese Heimlichtuerei was. Das war süß und ein kleiner Kick für Lena und Ryder. Vielleicht machte es das für die beiden ein bisschen spannender. 

Gute Laune hatten sie beide und meiner Ansicht nach wurden Lenas Gefühle erwidert. Man sah es den Leuten im Blick an und Ryder hatte ihn drauf, wenn er Lena ansah. Verliebten Menschen merkten man es einfach an. 

Da gerade eine Pause war bei ihrem Redeschwall, sah ich zu Lena hinüber. Ich räumte gerade ein paar Klamotten in einen großen Koffer ein und Lena reichte mir die Teile der Reihe nach. Ich wollte es mit System und schön einräumen. Eine Kofferordnung besaß ich.

Ich hob eine Augenbraue und fragte: "Was ist?" Wenn es um Ryder ging war sie ständig in einem Redeschwall. Jetzt herrschte Stille, da musste es etwas geben, ansonsten hätte sie weiter gequasselt. Deshalb hakte ich nach: "Was genau ist passiert?"

Sie sah mich an als hätte ich sie ertappt, was ich im Grunde hatte. Zumindest wies mich dieser Gesichtsausdruck darauf hin. Aber da fing sie zu grinsen an und das war ansteckend. "Jetzt sag und spann mich nicht auf die Folter." Meine Neugier würde sich nie mildern, die wäre ein ständiger Begleiter in meinem Leben.

Leise sagte sie: "Er hat mich gestern geküsst." Ich schoss auf und fuhr sie an: "Das sagst du mir erst jetzt?!" Wie konnte sie? Das sagte man als erstes und nicht erst jetzt. Lena lachte und das war die Antwort. Offensichtlich war es ein guter Kuss gewesen. 

Ich grinste sie an und fragte: "Wie war es? Wann? Wo?" Das waren zwar zu viele Fragen auf einmal, aber ich hatte sie los werden müssen. "Bevor wir wieder zurück zum Haus gegangen sind als wir noch auf der Decke saßen. Ich bin hin und weg. Der Mann ist unwerfend und die Schmetterlinge toben in meinem Magen, wenn er in meiner Nähe ist." Sie fasste sich ans Herz und seufzte. 

Ja, da war jemand hoffnungslos verliebt. 

Ich nahm ihre Hände und fing zu hüpfen an, weshalb Lena es genauso tat. Wir kieksten beide und ich sagte: "Ich freu mich so für euch." Unser gutgelaunter Ausbruch sei uns verziehen bei diesen Neuigkeiten. Bei Lenas eingesperrten Dasein wäre es möglich gewesen, dass sie einsam stirbt. Silas war ein viel zu paranoider Bruder.

Es war eigentlich ein Wunder, dass er bei Ryder absolut keine Bedenken hatte. Ich hätte eher ein Drama erwartet, aber vielleicht kam das erst noch. Vielleicht dachte Silas, dass die zwei sich nur kurzzeitig daten würden und fertig. Abwarten, was dabei rauskam. 

Als wir stehen blieben schlug ich ihr auf den Oberarm und sagte: "Und du zweifelst, ob er deine Gefühle erwidert? Der Mann hat dich geküsst, das sagt wohl alles." Wir lachten beide und Lena zuckte mit den Schultern. "Ja, vielleicht schon. Trotzdem weiß man es nie."

Klar, da hatte sie einen Punkt, aber Lena wurde nicht von ihm verarscht. Die Frau hatte Silas als Bruder. Niemand würde es wagen Lena schlecht zu behandeln. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde man das sonst nicht überleben und Ryder dürfte das klar sein. 

Ich stupste sie an und sagte: "Erzähl weiter. Hat er sonst noch was gesagt?" Sie nickte und grinste wieder breit. "Ryder hat mich gefragt, ob wir auch ein paar Tage wegfahren wollen. Silas ist nicht hier, weshalb wir einen Kurzurlaub machen könnten. Aber wir würden nicht zu weit weg fahren." 

Das waren sehr gute Nachrichten, weshalb ich ihr grinsen erwiderte. "Oh ja, das solltet ihr machen. Ein Kurzurlaub würde euch gut tun und ist perfekte Pärchen Zeit." "Ja, ich habe ihm bereits zugesagt. Morgen wollen wir starten."

Also hatten wir beide Urlaubspläne. Für mich würde die Reise heute starten und für Lena morgen. Bei Glück kamen die beiden während ihrem Urlaub offiziell zusammen. Also so offiziell es sein konnte, bis sie es jedem sagten. Eher Silas sagten.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt