Kapitel 63

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Am Abend blieb ich in der Küche und wartete darauf, dass Silas Heim kam. Ich behielt die offene Tür im Auge. Ich würde es sehen, wenn er nach Hause kam. Entweder ging er in sein Büro oder in unser Schlafzimmer. Auf jeden Fall musste Silas an der Küche vorbei gehen. 

Nebenbei trank ich einen Tee und Maria leistete mir Gesellschaft, so schlug ich gut die Zeit tot.

Lena war bei Bella und Vittoria. Die beiden hatten noch keine Ahnung von der Sache mit Ryder. Sie hatte gewollt, dass es für den Moment unter uns blieb und das konnte ich verstehen. Da würde ich ihrer Bitte auf jeden Fall nachkommen.

Wir waren noch eine Weile im Zimmer geblieben und ich hatte ihr beigestanden. Das war kein leichtes Thema und ich hatte mein Bestes gegeben, um ihr zu helfen.

Anschließend hatte ich Lena auf andere Gedanken gebracht, um sie wieder aufzuheitern. Ihr war es dann immer besser gegangen, bis sie von sich aus zu Bella und Vittoria wollte. Also hatte ich meinen Job als beste Freundin gut gemacht und darüber war ich froh.

Im Moment war sie auf jeden Fall in Sicherheit bei den beiden Ladies. Dort war sie fern von Ryder und hatte zwei Aufpasser zur Not. 

Wenn ich das mit Ryder an Silas weitergab würde er ihn sicher gleich aufsuchen. Weshalb wir uns darauf geeinigt hatten, dass Lena heute bei mir schlafen würde. 

Dort würde Ryder nie nach ihr suchen und zur Sicherheit konnten wir immer noch einen der Gorillas bitten vor der Tür Wache zu schieben. Den Gefallen würde man uns sicher tun. Vor allem mir als schwangere Frau von ihrem Boss. Gut, Lena war die Schwester, der tat man genauso den Gefallen.

Maria fragte: "Warum bist du so unruhig?" Eigentlich hatte ich versucht das zu überspielen. Immerhin sollte Maria nichts davon erfahren, bis alles geklärt war. Scheinbar war ich immer noch eine unfassbar schlechte Schauspielerin.

Ich tat es mit einer Handbewegung ab und sagte: "Die Schwangerschaft macht mir manchmal einfach zu schaffen. Keine Sorge." Ich nahm einen Schluck vom Tee und versuchte gelassen zu wirken. Allerdings war das sehr schwer.

"Ja, das kann ich mir vorstellen. Da hat man es nicht immer leicht. Dein Körper vollbringt ein wahres Wunder und erstellt ein neues Leben."

Sehr gut, sie kaufte es mir ab und glaubte daran.

Zur Zustimmung nickte ich und antwortete: "Ja, das kann an den Kräften zerren." Ich lächelte und fuhr fort: "Aber dafür haben wir bald einen neuen kleinen Menschen in unserer Mitte."

Darauf freute ich mich wirklich sehr. Das konnte ich kaum erwarten. Das war ein gutes Thema um mich selbst für den Moment abzulenken. Es brachte mir nichts, wenn ich mich weiterhin wahnsinnig machte.

Ich konnte sowieso nicht vorhersehen, wie genau Silas reagierte. Austicken würde er auf jeden Fall. Nur war es Frage, wie sehr und wann das zum Vorschein kam. 

Vor mir riss er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammen. Immerhin sollte eine Schwangere keinen Stress haben und das beachtete er. Eigentlich war das praktisch seine oberste Regel. 

Mir würde ja Ryder leid tun, aber der Typ war grausam und tickte nicht ganz richtig im Kopf. Ohne Reue tat er einer Frau weh, dann noch seiner Freundin, die er angeblich liebte. 

Manche Menschen hatten einfach keine Ahnung von Liebe. Vermutlich wusste er nicht mal, wie man das schrieb. 

Mein Herz schmerzte, wenn ich an Lena dachte, was die Arme hatte durchmachen müssen. Wer weiß, was noch alles vorgefallen war. Es war gut möglich, dass sie mir nicht alles erzählt hatte.

Die Überlebenschancen von Ryder hielt ich nicht zu hoch. Wenn Silas ausrastete überlebten das sicher nicht sonderbar viele Leute. Das konnte man mir nicht erzählen. 

Maria stupste mich am Oberarm an und fragte: "Ivy?" 

Oh, verdammt.

Meine eigene Gedankenwelt hatte mich mal wieder zu sehr für sich beansprucht. Meine Abwesenheit war wie ein Markenzeichen von mir. Wenigstens kannten meine Mitmenschen mich mittlerweile. Ihnen war klar, dass das nie böse gemeint war. 

Entschuldigend sah ich zu ihr und antwortete: "Ja, tut mir leid. Es ist nur viel in meinem Kopf los." Das schob sie sicher auf die Schwangerschaft. Die hatte ich auch erst vorhin angesprochen.

"Kein Problem, Liebes." Ich nickte ihr dankend zu und nahm einen erneuten Schluck von meinem Tee. Der beruhigte normalerweise die Nerven, aber nicht bei dem baldigen Gespräch.

"Wie geht es euch mit den Vorbereitungen?" Das war ein gutes Thema und das half mir hoffentlich. "Gut, es geht stets voran. Lena ist mir eine sehr große Hilfe und es ist angenehm, dass Bella und Vittoria hier sind. Sie stehen uns genauso bei."

Dennoch machte Lena die meiste Arbeit mit mir und das lag nicht nur daran, dass wir sie von Ryder fernhalten wollten. Sie hätte das immer getan, da ging sie in ihrem Element auf. 

"Das freut mich zu hören. Du weißt, dass ich euch auch jeder Zeit helfen kann." "Ja und danke dafür. Das ist sehr nett von dir."

Maria gehörte wirklich zur Familie. Ohne sie konnte man es sich in dem Haus nicht vorstellen. Sie gehörte einfach dazu und war ein wichtiger Bestandteil. Nicht nur, weil sie die Köchin war. 

Man hörte die Haustür und das ließ Leben in mich kommen. Ich stellte die Tasse auf der Theke ab und sagte: "Falls das Silas ist, muss ich los." "Klar doch. Ich wünsche euch viel Spaß." Ich dankte ihr und erwiderte die Worte. 

Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das Silas. Vermutlich sogar mit Alejandro gemeinsam. Aber den würde ich schon irgendwie los werden, damit ich mit Silas alleine war. Außerdem wollte Alejandro sicher zu Bella.

Gerade als ich aus der Küche kam, sah ich schon Silas. Er sah überrascht zu mir, was verständlich war. Meist schlief ich, wenn er nach Hause kam. Durch die Schwangerschaft ging ich gerne eher früh schlafen. 

Ich versuchte mich an einem Lächeln und sagte: "Hi, schön das du endlich zu Hause bist." Er musterte mich und mir war klar, dass er bereits wusste, dass etwas war. Ich traute es ihm zu, dass er das bereits gerochen hatte als er aus dem Wagen gestiegen war. 

Alejandro kam hinter ihm zum Vorschein und er grüßte mich, danach fragte er: "Wo ist Bella?" Ja, wie ich es mir gedacht hatte, er wollte zu seiner Frau. "Vorhin war sie mit Lena und Vittoria in der Bibliothek."

Ich ging davon aus, dass sie dort immer noch waren. Wenn sie ins Wohnzimmer gegangen wären, hätte ich es mitbekommen. Die beiden Räume waren unsere Lieblingsräume, deshalb ging ich nicht davon aus, dass sie woanders hin waren. 

Er nickte und ging los in Richtung Bibliothek. Bella freute sich sicher riesig, sobald sie Alejandro sah. Die beiden waren ein sehr süßes Paar.

Silas fragte: "Gehen wir in mein Büro oder ins Schlafzimmer?" Ja, er wusste, dass etwas los war. Ansonsten würde er nie sein Büro vorschlagen, sondern nur das Schlafzimmer.

"Gehen wir doch in dein Büro." Das empfand ich als einen besseren Ort für dieses Gespräch. 

Silas nahm meine Hand und zog mich mit sich. Er drückte sie leicht und das beruhigte meine Nerven ein bisschen. Mein Mann war ein wahres Wundermittel für mich.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt