Nach der Aussprache mit Luke ging es mir ein bisschen besser. Zu viel nicht, da es eher eine kurze Unterhaltung gewesen war. Dennoch war ein Anfang gemacht.
Die Tatsache, dass ich meine Mum wiedersehen konnte hob meine Laune ungemein. Das war der Traum schlechthin für mich. Meine Vorfreude kannte keine Grenzen.
Deshalb hatte ich die letzten Tage mit guter Laune um mich geworfen. Allerdings war das Haus ziemlich einsam.
Vittoria war wieder zu Hause und Lena war bei Luke. Somit blieb mir Maria mit der ich den Tag verbringen konnte.
Da war es jedes Mal eine große Freude, wenn Silas nach Hause kam. Meinen Mann zu sehen freute mich immer, aber bei dem abgekapselten Leben war die Freude nochmal größer.
Die Schwangerschaft machte mir weiterhin zu schaffen, weshalb ich ständig müde war. Ich könnte praktisch den ganzen Tag lang schlafen.
Im Moment saß ich mit Maria im Wohnzimmer und sie brachte mir das Stricken bei. Ja, diesen Punkt hatten wir erreicht. Mir war langweilig genug, dass ich es mir beibringen ließ wie man Socken strickte. Es gab durchaus einfachere Dinge, aber ich gab mir Mühe.
An sich war ich eine ruhige Person, die nicht zu oft fluchte, aber das schaffte es, dass ich dezent aggressiv wurde. Dabei sollte einen das eigentlich entspannen. Zumindest versicherte mir das Maria.
Sie tat das gerne nach einem langen Tag um sich zu entspannen und zu erholen. Ich zog es in Erwägung, ob sie verrückt war. Aber ich war höflich genug, um ihr das nicht ins Gesicht zu sagen.
Das Problem war, das ich ständig eine Masche verlor oder zu eng strickte, dann war es wieder zu locker. Diese Socken würden furchtbar aussehen.
Eins stand fest, die würde ich Silas schenken. Das war die Strafe dafür, dass er ständig unterwegs war. Klar, er hatte einen anstrengenden Job, aber ein bisschen mehr Zeit könnte er sich gerne nehmen. Deshalb bekam er diese verdammten Socken. Ich war gespannt auf sein Pokerface, wenn ich sie ihm überreichte. Er würde nämlich sicher so tun als würden sie ihm gefallen. Doch, darauf freute ich mich.
Als wir bei der Ferse ankamen, wollte ich das Teil gegen die nächste Wand schmeißen. Einfach war etwas anderes. Ich riss mich zusammen und versuchte es weiterhin.
Maria saß neben mir auf der Couch und half mir selbstverständlich. Sie gab ihren Senf dazu, aber war an sich eine gute Lehrerin. Sie hatte viel Geduld und war stets freundlich. Vielleicht lag es auch daran, da Maria durchdrehte wegen meiner Schwangerschaft. Man durfte bloß nicht zu böse mit mir sein.
An der Stelle war ich dankbar, wenn das endlich geschafft war. Sobald das Kind auf der Welt war, würde man zumindest mit mir normal umgehen. Die Sorge würde auf das Baby übergehen. Gut, die würde ich sicherlich genauso an den Tag legen.
Am meisten war ich auf Silas Reaktion gespannt. Mister Paranoia erreichte vermutlich eine neue Stufe. Wobei es fraglich war, ob das überhaupt möglich war.
Schließlich seufzte ich und legte das Strickzeug auf meinem Schoß ab. "Maria, ich brauche eine Pause." Ich sah zu ihr und sie nickte. "In Ordnung. Hast du vielleicht Hunger oder Durst?"
Ja, da war es wieder. Diese übertriebene Fürsorge. Das mit dem Durst war eine sinnlose Frage. Auf dem Couchtisch stand ein volles Glas Wasser. Wegen dem Essen war es nicht zu lange her.
Dennoch setzte ich ein Lächeln auf und antwortete: "Nein, danke. Es ist alles in bester Ordnung. Nein, du musst nicht erneut nachfragen, denn ich bin mir sicher." Mit diesem Satz ging ich einer weiteren Frage aus dem Weg. Damit hatte ich es kurz gehalten.
Sie musterte mich und das besorgt. Ich musste mich innerlich derart zusammenreißen, um ruhig zu bleiben.
Warum zur Hölle sollte ich lügen? Das würde keinen Sinn machen. Scheinbar sah Maria das anders.
Um vom Thema abzulenken, sagte ich: "Das mit dem stricken sollten wir überhaupt auf ein andermal verschieben. Ich glaube für heute war das genug." Viel machten meine armen Nerven nicht mehr mit. Ich hatte diese Pause dringend nötig. "Gut, wie du meinst."
Sie stand auf und fragte: "Wie wäre es mit einem Spaziergang im Garten?" Das war zu erwarten gewesen, denn die frische Luft wurde mir ständig empfohlen.
In einem freundlichen Ton antwortete ich: "Das ist eine wundervolle Idee." Ich stand genauso auf und eigentlich war der Garten wirklich eine tolle Idee. Er war wunderschön und der Anblick freute mich jedes Mal.
Gemeinsam verließen wir das Wohnzimmer und mir war klar, was Maria fragen wollte, weshalb ich sagte: "Nein, ich habe wirklich weder Hunger noch Durst." Leise sagte sie: "Ich hätte nur erneut nachfragen wollen." Bald erschlug ich sie, wenn das ernsthaft so weiterging.
Das waren Gründe, weshalb mir Lena noch mehr abging. Sie hatte mir beigestanden. Ich vermisste sie einfach und das sehr.
Alleine sie zu sehen hatte mir gut getan. Oder ihr Lachen, das hatte das ganze Haus belebt. Ihre aufgedrehte Art sowieso, das verschönerte jeden Tag und besserte schlechte Laune.
Ich musste zwanghaft die Tränen unterdrücken. Wer weiß, wann ich Lena wiedersehen durfte. Wenigstens war sie glücklich, das war ein guter Trost in all dem. Trotzdem zog sich mein Herz zusammen bei dem Gedanken an diesen wundervollen Menschen.
Maria war es aufgefallen, denn sie fragte: "Was ist los, Ivy?" Mittlerweile waren wir auf dem Weg in Richtung Hinterausgang, über den würden wir in den Garten gehen. Der hintere Teil war schöner als der vordere. Zumindest war das meine Ansicht.
Ich antwortete Maria: "Ja, es ist alles bestens. Ich musste nur an Lena denken. Das macht mich jedes Mal ein bisschen sentimental."
Diese verdammten Hormone. Wobei es mir vielleicht ohne genauso zugesetzt hätte. Hm, vielleicht ging es Lena nicht anders. Beim nächsten Treffen sollte ich sie fragen, falls es eins geben würde. Laut Silas schon, aber wer weiß, wie Luke das sah. Es war möglich, dass er seine Meinung änderte.
Gerade als Maria die Tür öffnen wollte, rief jemand: "Ivy?!" Das war Silas und ich drehte mich genervt um. Wie schön, dass der feine Herr auch mal nach Hause kam. Es war eine ungewöhnliche Uhrzeit, denn es war erst später Nachmittag. Normalerweise kam er immer später und nie nachmittags.
Er kam auf mich zu und es war ein Wunder, dass Silas mich überhaupt so schnell gefunden hatte. Das Haus war riesig. Vom Eingang aus sah man den hinteren Teil nicht.
Nein, was redete ich. Silas hatte seine Gorillas, die ihm vermutlich alle fünf Sekunden sagten, wo genau ich mich befand. Naja, ganz korrekt war es nicht. Letztes Mal hatte er wie ein Wahnsinniger das Haus abgesucht.
Ich ging ihm entgegen und fragte genervt: "Ja?" Ich versuchte es neutral klingen zu lassen, denn es wäre unfair ihn anzufahren. Silas konnte nichts für seinen stressigen Job. Es war, wie es war.
Ich wollte für Luke hoffen, dass er weiterhin ruhig blieb und keinen Unfrieden stiftete. Ansonsten brachte ich ihn persönlich um, weil Silas dann mehr arbeiten müsste.
Er lächelte mich an, weshalb ich ihn fragend ansah. Sein Lächeln war selbstverständlich umwerfend, aber der Grund dazu würde mich interessieren. Ein Standard Gesichtsausdruck war es nicht. Der Sonnenschein hatte teilweise eine Phobie vor einem freundlichen Aussehen.
Als Frage hob ich zusätzlich eine Augenbraue und bei mir angekommen sagte er: "Ich habe dir jemanden mitgebracht."
Falls das jetzt nicht Lena oder meine Mum war, würde ich ihm den Hals umdrehen. Mit diesem Lächeln hatte Silas diese Hoffnung nämlich entfacht. Aber bitte wer sollte es sonst sein?
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My unwanted husband 2 | ✔️
ЧиклитDie Zwangsehe, die Ivy hatte eingehen müssen, war längst keine mehr. Sie hatte sich wirklich in Silas verliebt. Das Eheleben mit einem Mafiaboss war alles andere als einfach und da gab es so einige Hindernisse für die beiden. Vor allem, da Ivys Fami...