Kapitel 77

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Einen Freudenschrei konnte ich nicht halten und drückte Vittoria diesen Brief in die Hand. Dabei sagte ich: "Es geht Lena gut. Sie tun ihr nichts und sie führt ein halbwegs normales Leben."

Ich war so unfassbar erleichtert und fasste mir an mein Herz. Vittoria las sich den Brief durch, aber lächelte längst. Meine Worte hatten sie natürlich sofort beruhigt.

Ich schüttelte den Kopf und sagte ungläubig: "Mein Bruder hat sich laut meiner Mum in Lena verliebt und umgekehrt ist es dasselbe." 

Das konnte ich nicht ganz fassen. Egal mit was für einem Ergebnis ich gerechnet hatte, sicherlich nicht damit. Das war vollkommen verrückt. Das musste man erst einmal treffen. 

Ich verliebte mich in Silas und mein Bruder in dessen Schwester. Falls das klappte, dann waren wir eine komplette Familie. Die Liebe ging manchmal wirklich interessante Wege. 

Mich selbst freute das natürlich sehr. Einmal für die beiden und zweimal für uns als gesamte Familie. So kam vielleicht endlich der ersehnte Frieden. 

Das war ein Frieden, der eigentlich mit meiner Übergabe hätten beginnen sollen. Nur hatte Luke das eher als Gegenteil empfunden und war komplett ausgetickt.

An sich war es ein gutes Zeichen, dass mein Bruder Lena behalten wollte. Also hatte er sie wirklich sehr gerne. Ansonsten würde er nicht einen derartigen Aufstand machen.

Egal, wie es kam. Zumindest ging es Lena gut und scheinbar hatte sie sich verliebt. Die Liebe war etwas Schönes und das wünschte ich meiner besten Freundin sehr. 

Allerdings gab es eine große Frage. Was zur Hölle sagte Silas dazu? Lena war seine Schwester und Luke theoretisch sein Feind. 

Keine Ahnung, wie er darauf reagierte.

Wenigstens hatte ich das gute Argument, dass er mich ja genauso hatte. Im Grunde hatten wir so Gleichberechtigung. Luke hatte Lena und Silas hatte mich. Damit war es die vollkommene Gleichberichtigung. Ja, das musste ich mir merken und so wiedergeben.

Wobei Silas vielleicht von Anfang an gut darauf reagierte. Das wäre natürlich der ideale Fall.

Vittoria lächelte breit und reichte mir wieder den Brief. Sie sagte: "Das sind wundervolle Nachrichten. Etwas Besseres hätten wir uns nicht wünschen können. Gut, wenn wir unsere Lena wiederbekommen, dass wäre die perfekte Lösung."

Ich nickte und antwortete: "Ja, aber es geht ihr gut. Die Liebe scheint sie gefunden zu haben, das ist ein weiterer großer Pluspunkt." 

Ich sah zu einem der beiden Gorillas, die mich stets verfolgten und sagte: "Jemand sollte Silas anrufen und ihm Bescheid geben, dass ich große Neuigkeiten habe. Der Brief wird ihn sehr interessieren."

Das war für uns alle eine gigantische Erleichterung. Silas musste das wissen und nicht erst am Abend, wenn er nach Hause kam. Trotzdem wollte ich es ihm persönlich sagen und nicht während einem Telefonat. 

Er nickte und zückte sein Handy. Sehr gut, dann wurde das gleich geklärt. 

Vittoria nahm meine Hand und so gingen wir gemeinsam zum Haus zurück.

Sie strahlte noch immer und meinte: "Das sind sehr gute Neuigkeiten. Ich hatte mir sehr große Sorgen um meine Enkeltochter gemacht. Endlich haben wir die Gewissheit, dass es ihr gut geht."

"Ja, die Zuversicht von Silas konnte ich nie recht teilen. Er schien sich dem zwar sehr sicher zu sein, aber mich hatte das nie erreicht."

Vittoria musste sogar lachen und antwortete: "Kindchen, da muss ich dir zustimmen. Mich hat das genauso wenig beruhigt." 

Gut, dann waren wir uns einig bei diesem Thema. Wenigstens konnten wir uns jetzt darüber unterhalten. Vittoria und ich kannten die Wahrheit, damit war uns eine gigantische Last von den Schultern genommen worden. Mit diesen Aussagen konnten wir einander nicht verunsichern oder nach unten ziehen. Immerhin kannten wir die Details. 

Es ging Lena gut und, dass es meiner Mum gut ging, war genauso eine Freude für mich. Dessen hatte ich mir auch nicht sicher sein können, da ich keinen Brief bekommen hatte. Diese Sorge hatte mich genauso geplagt.

In all dem bekam ich die große Hoffnung, dass wir wirklich bald wie eine vollständige Familie sein würden. Die Möglichkeit bestand durchaus.

Wir kamen beim Haus an und Vittoria sagte: "Gehen wir doch ins Wohnzimmer. Dort können wir auf Silas warten." Das war ein sehr guter Einfall, weshalb ich ihr zustimmte. 

Außerdem waren wir jetzt beide ganz aufgedreht von diesen Neuigkeiten. Das mit Lena hatte uns extrem belastet.

Jetzt wusste ich ganz genau, wie es Luke ergangen war. Da musste ich meiner Mum recht geben, ich sollte darüber nachdenken und meinem Bruder konnte ich nicht ewig böse sein. Es waren zwar die vollkommen falschen Ansichten, aber es war gut gemeint.

Er war diesem Wahn vollkommen verfallen und hatte nicht mehr geradeaus gedacht. Luke hatte es einfach als keine Option gesehen, dass ich glücklich war. Irgendwo musste man zumindest ein bisschen Verständnis aufbringen.

Silas war uns von klein auf als Feind eingetrichtert worden. Das bösartige Monster.

Gut, früher war es sein Vater gewesen und dann eben Silas als er die Macht hatte. Aber ja, das hatten wir ständig gesagt bekommen.

Luke sicher noch mehr, da er die Geschäfte übernommen hatte. Ich hatte da nie große Infos bekommen. Man hatte mich zu gerne aus allem rausgehalten. 

Tja, am Ende kam hoffentlich doch ein gutes Ergebnis aus alldem. 

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt