Kapitel 11

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So ging ich zu Silas Büro und konnte noch immer nicht fassen, dass ich es ernstzunehmend in Betracht zog, meinen psychotischen Mann ans Bett zu fesseln. Nur, weil seine Schwester auf ein Date wollte.

Ich klopfte an die Tür und wartete brav. Gerade als ich nochmal klopfen wollte, kam ein genervtes: "Herein!" Ja, wie man den Sonnenschein kannte. So richtig schön genervt.

Mit einem Grinsen öffnete ich die Tür. Silas sah nicht auf und arbeitete an seinem Laptop weiter. Hinter mir schloss ich die Tür wieder und räusperte mich.

Musste er mich ignorieren?

Silas sah zu mir und jetzt kam ein Lächeln auf seine Lippen. "Meine bezaubernde Frau, wie kann ich dir helfen?"

Ich ging zu ihm hinüber und sagte: "Ich wollte dir nochmal danken für die Hochzeit gestern. Die war wunderschön." Silas drehte sich mit seinem Stuhl zu mir. Ich war so frei und setzte mich auf seinen Schoß.

Wenn man nur an die Anfänge dachte. Da hatte er mich dazu gezwungen. Jetzt tat ich es freiwillig.

Ich gab ihm einen schnellen Kuss und Silas antwortete: "Gern geschehen." Er legte beide Arme um mich, weshalb ich glücklich seufzte. Ja, es war eine gute Idee gewesen hierher zu kommen.

Moment, ich sollte mit Plan A beginnen. 

Ich fing an: "Wie wäre es, wenn wir als Hochzeitsessen in ein Restaurant fahren. Aber nur wir zwei. Das muss nicht heute sein, einfach die Tage mal."

Ich sah ihm an, dass er darüber nachdachte. Allerdings sah es eher, wie ein Nein aus.

Schließlich kam die Antwort: "Dein Bruder bereitet mir Sorgen." Ich würde vermuten, dass das hieß, dass ich deshalb eingesperrt wurde. Plan A funktionierte scheinbar nicht.

Hm, nein, so schnell gab ich ungern auf. "Hast du Angst, er könnte mich entführen? Falls ja, ich will auf keinen Fall mit ihm mit. Er ist mein Bruder. Er wird mich wohl hoffentlich nie wirklich gegen meinen Willen mitnehmen."

Ernst sah Silas mich an und antwortete: "Du sagst es, hoffentlich. Es ist sehr gut möglich, dass dein Bruder das dennoch macht. Ich gehe kein unnötiges Risiko ein."

Ich zog eine Schnute, weshalb Silas seufzte. "Wie wäre es mit einem Essen hier im Garten. Oder wir verschieben es, bis die Lage sich beruhigt hat. Allerdings ist nicht gesagt, wann das ist."

Ok, Plan A wurde nichts. Aber wie genau sollte ich Plan B umsetzen?

Ich nickte verständnisvoll, denn das musste ich akzeptieren. "Da hast du Recht. Wir übertreiben es nicht." Klar, Luftsprünge machte ich keine, dass ich in nächster Zeit keinen Fuß nach draußen wagen durfte. Aber ich würde meine Klappe halten.

Ich wollte bei meinem Mann bleiben. Dieses Risiko würde ich niemals eingehen. Das war es mir nicht wert. Mein Schicksal als eingesperrtes Frauchen würde ich akzeptieren müssen. Und wenigstens war es nicht für immer.

"Kommst du abends früher Heim? Dann könnten wir einen Kuschelabend machen. Das haben wir viel zu lange nicht mehr gemacht." Unschuldig sah ich ihn an und gab ihm ihn einen schnellen Kuss, wenn ich Glück hatte funktionierte das. Ich hängte an: "Es würde mich freuen."

"Wie wäre es mit einem Essen im Garten?" Natürlich wollte er sich bei einem Kuschelabend rausreden.

Was war sein Problem?

Gut, der grummelige Mafiaboss und macht mit seiner Frau einen Kuschelabend. Ja, das klang witzig und ein bisschen unrealistisch. Aber ich würde es weiterhin versuchen. Immerhin musste er auf unserem Zimmer sein, ansonsten konnte Lena ihr Date vergessen.

Mir kam eine bessere Idee, weshalb ich lächelte und fragte: "Wie wäre es, wenn ich wieder meine Spitzenunterwäsche ausgrabe und so auf dich warte?"

Er hob eine Augenbraue und fragte: "Was ist los mit dir?" Ich schlug ihm leicht auf die Brust und antwortete: "Du bist mein Mann. Ich will dich zumindest für einen Abend nur für mich haben. Du arbeitest sonst immer."

Er streichelte mir sanft über die Wange und schenkte mir ein Lächeln. "In Ordnung, du kriegst deinen Kuschelabend."

Mein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen und ich umarmte ihn fest. Dabei sagte ich: "Die Antwort, die ich hören wollte. Wann planst du den ein?"

"Ich schau, was sich machen lässt. Wenn du Glück hast bereits heute Abend." Verdammt, ich brauchte einen genauen Tag und nicht nur ein halbes Ja.

Ich richtete mich wieder auf und sah in diese wunderschönen blauen Augen. Seine Nähe war einfach nur herrlich.

An Ideen mangelte es mir selten, weshalb ich sagte: "Nehmen wir morgen Abend, dafür kommst du sicher. Ansonsten bin ich heute enttäuscht, wenn du spät kommst."

"Aber Überraschungen sind doch schön. Dann ist die Freude noch größer, wenn ich es schaffe." Silas fing an mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen.

Der Mann machte es mir schwer, aber zu auffällig konnte ich mich auch nicht Verhalten. Naja, besser als Nichts. Lena sollte mir einfach dankbar sein, dass ich es zumindest so weit geschafft hatte.

Ich nickte und gab mich damit zufrieden. "Ok, aber komme heute nicht und ich bin beleidigt." Gespielt böse sah ich ihn an, weshalb Silas lachen musste.

"Gut, dann lass mich jetzt arbeiten. So schaffe ich es eher heute Abend." "Ist gut."

Ich gab Silas noch einen Kuss und stand anschließend auf. Als ich zur Tür ging, sagte ich: "Die Unterwäsche ziehe ich trotzdem an." Mit den Worten verschwand ich aus der Tür und schloss sie hinter mir.

Jetzt ging es zu Lena damit sie auf dem neuesten Stand war. Es dürfte sie freuen und sie könnte Ryder Bescheid geben, dass es eventuell klappte.

Hm, Handschellen würde ich brauchen. Gut, vielleicht waren welche in der Schublade beim Nachtkästchen. Das sollte ich mir nachher ansehen.

Und ich musste mir einen richtigen Plan zurecht legen, wie genau ich das anstellte. Aber einmal am Bett festbinden war ich Silas wirklich schuldig. Eigentlich konnte er mir gar nie böse sein.

Vermutlich war es eher Wunschdenken, dass Silas guter Dinge wäre. Aber ja, ich würde es dennoch machen.

No risk, no fun.

Bei Lenas Zimmer kam ich gerade an und ohne zu klopfen betrat ich den Raum. Mit einem Buch in der Hand lag sie am Bett und grinste, sobald sie mich sah.

Neugierig fragte sie: "Und?" Ich erwiderte ihr grinsen und antwortete: "Wenn ihr Glück habt, dann bereits heute Abend."

Sie kiekste und ich setzte mich zu ihr aufs Bett. "Verlasst ihr das Haus?" Ich schüttelte den Kopf und seufzte. "Nein, wir müssen Plan B umsetzen."

Lena lachte los und fragte: "Das machst du wirklich?" Ich nickte nur und Lena meinte: "Du bist eine gute beste Freundin." Empört sah ich sie an und fragte: "Natürlich, was denkst du von mir?"

Sie unterdrückte ein lachen, weshalb ich ihr auf den Oberarm schlug. "Lach nicht! Ich tue dir einen Gefallen."

"Tut mir leid, aber die Vorstellung, wie du Gartenzwerg, Silas festbinden willst. Nein, die Vorstellung ist viel zu witzig."

Genervt sah ich sie an, weshalb Lena es noch lustiger fand. Im Grunde konnte man es ihr kein bisschen verübeln. Der Gedanke war wirklich witzig.

Nur fraglich, wie dieser Plan aufgehen würde.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt