Kapitel 48

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Den Brief hatte ich noch am selben Tag Silas gegeben. Er hatte gemeint, dass er ihr diesen Brief so schnell wie möglich überbringen lassen würde.

Nur zu gerne würde ich ihre Reaktion darauf sehen. Ich rechnete mit Freude und Begeisterung. Falls sie mir einen Brief schrieb, hätte ich die Antwort.

Es war mittlerweile Abend und ich ging im Schlafzimmer auf und ab. Ich war ziemlich unruhig und konnte nicht still sitzen. Nicht das mich umher gehen ruhiger machte, aber stehen zu bleiben, war keine Option.

In meinem Kopf war ein gedankliches Chaos. Es gab so viel zu bedenken und zu beachten mit einem Kind. Es würde Großes auf uns zukommen. Ein neues Lebewesen wäre in unserer Mitte.

Ich sollte Maria bitten mir ein paar Ratgeber zu kaufen. Es konnte nicht schaden diese zu lesen. Außerdem las ich gerne, da konnte es gleich ein Buch über Kinder oder Babys sein. Das wäre nützlich und von Vorteil.

Wo würde überhaupt das Kinderzimmer sein? Am Anfang wäre das Baby natürlich in unserem Zimmer. Aber danach würde es ein eigenes bekommen.

Dann die Einrichtung dafür. Was für Möbel oder welche Farben?

Moment.

Wollten wir uns eigentlich sagen lassen, was es wird? Ob Junge oder Mädchen.

In meinem Kopf waren viel zu viele Fragen.

Es gab so viel zu erledigen. Im idealen Fall schrieb ich eine Liste. Dann musste ich das alles mit Silas besprechen. Ich konnte schlecht alles ohne ihn entscheiden. Der Mann war der Vater. Ich musste ihn praktisch miteinbeziehen.

Der Gedanke an Lena erleichterte mich. Sie würde mir mit Rat und Tat beistehen. Auf sie könnte ich zählen.

Erschrocken fuhr ich zusammen als mich eine Stimme in die Realität holte. "Meine unschuldige Blume?"

Bei diesen Spitznamen nannte mich nur eine Person es war glasklar, wer mich beehrte. Gut, an seiner Stimme wäre es genauso zu erkennen gewesen.

Ich blieb stehen und drehte mich zu Silas. Er sah mich besorgt an und ich fing zu lächeln an. "Hi Silas."

Er kam auf mich zu und musterte mich. Ich hatte gedacht, dass ich ihn mit meinem Lächeln beruhigte, aber scheinbar war dem nicht so.

"Was ist los, Ivy?" Sanft streichelte er mir über die Wange und ich lehnte mich in die Berührung. "Es ist alles gut. Ich mache mir Gedanken über das was auf uns zu kommt. Es gibt viel Vorzubereiten."

"Da hast du recht, aber wir haben noch genug Zeit. Außerdem machen wir das gemeinsam."

Mit einem Seufzen nickte ich und antwortete: "Ich weiß, aber es gibt einfach viel zu erledigen. Deshalb kann ich keine Ruhe finden."

Wie könnte ich auch? Im Grunde hatten wir nicht mal den kleinsten Plan. Mein Schwangerschaftshirn beschäftigte das sehr.

Silas nahm meine Hand und zog mich in Richtung Bett. "Legen wir uns hin und erstellen ein paar Pläne. Wie klingt das?"

"Sofern wir dabei kuscheln, klingt das sehr gut." Seine Nähe würde mir gut tun und mit kuscheln hatte ich nie ein Problem. Da fühlte man sich geliebt und geborgen.

"Für dich alles, meine unschuldige Blume." Diese Aussage war so süß, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht loszuheulen. Die Worte waren viel zu nett. Vor allem da er sie ernst meinte.

Wir legten uns ins Bett und ich hatte weiterhin den Kampf mit den Tränen. Wenigstens hatte Silas mir nicht ins Gesicht gesehen. Wenn er die Tränen sah, würde er vor Sorge durchdrehen. Dabei machten mich die Hormone irre und ansonsten war alles in Ordnung.

Ich kuschelte mich sofort an ihn und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. Silas legte beide Arme um mich, aber nicht zu fest. Ich hatte sehr darauf geachtet, dass mein Bauch ihn nicht berührte. Ein unnötiges Drama musste ich nicht erschaffen, da er dachte, dass ich meinen Bauch einquetschte.

Kurz herrschte Stille und ich wurde immer ruhiger. Das Chaos in meinem Kopf legte sich immer mehr und mehr. Der Mann hatte einen positiven Effekt auf mich. Es war genau das, was ich gerade brauchte.

Schließlich fragte Silas: "Was für Fragen quälen dich?" Sehr viele, aber ich sollte mich für eine entscheiden. Wir sollten das Schritt für Schritt durchgehen.

Ich stellte die erste Frage, die mir in den Sinn kam. "Wo wird das Kinderzimmer sein?" Das Haus hatte unmöglich viele Räume. Platz dafür hatten wir auf jeden Fall. Dennoch gab es die große Frage, wo genau.

"Darüber habe ich bereits nachgedacht. Es gibt einige Optionen. Die können wir gerne in den nächsten Tagen durchgehen."

Also hatte er sich bereits Gedanken gemacht. Für mich war das eine Erleichterung. Dann war es nicht zu verrückt jetzt schon darüber nachzudenken. Aber ich konnte nicht anders und brauchte einen Plan.

"Hast du ein bestimmtes Zimmer als Favoriten?" Eigentlich ging ich sogar davon aus, dass er eins hatte.

"Spezifisch ein Zimmer nicht, aber das Stockwerk. Der erste Stock wäre perfekt."

Das erstaunte mich. Das Stockwerk? Warum das? Seiner Logik konnte ich nicht folgen. Da er nicht weitersprach, musste ich nachbohren.

"Warum ein Stockwerk? Im Grunde ist das doch egal." Ich stütze mich auf einem Ellbogen ab und sah ihn an.

Ich bekam einen verständnislosen Blick, welchen ich fragend erwiderte.

"Das Erdgeschoss ist keine Option. Da nehmen wir eher den zweiten Stock. Aber der zweite ist nicht sonderbar viel besser als das Erdgeschoss."

Warum zur Hölle? Eine Frage stellte sich mir genauso.

"Im ersten Stock? Was ist mit den bösen Treppen?" "Ivy, wie oft fällt schon jemand von einer Treppe? Sofern wir keinen vollkommenen Tollpatsch als Kind haben, wird alles gut gehen."

Jetzt war ich es, die ihn verständnislos ansah. "Aber ich darf keine Treppen benutzen?" "Das ist komplett etwas anderes, Ivy. Du bist schwanger. Wir gehen kein Risiko ein."

Würde mir diese Diskussion etwas bringen?

Nein.

Dennoch verdrehte ich die Augen und legte mich wieder hin.

"Warum ausgerechnet der erste Stock?"

Er räusperte sich und legte los: "Bei einem Überfall ist das Erdgeschoss als erstes dran. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass wir angegriffen werden, aber man weiß es nie."

Ich würde das nicht weiter kommentieren. Außerdem komplett Unrecht hatte er damit nicht.

"Warum nicht der zweite Stock?"

"Stell dir vor es bricht ein Feuer aus. Der zweite Stock ist zu weit oben. Dort könnte man schwer aus dem Fenster flüchten."

Wenigstens machte er sich Gedanken. Diesen Wahnsinn würde ich ihm gut anrechnen.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt