Kapitel 54

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Nach der Dusche widmete ich mich meinem Kleiderschrank. Heute würde ich mir ein Kleid anziehen. Das empfand ich als passend.

Ich entschied mich für eines in rosa. Es war schlicht, aber dennoch perfekt für den heutigen Tag. Zu eng war es nicht, dennoch sah man den kleinen Bauch gut.

Ich sah mich im Spiegel an und war zufrieden mit dieser Wahl. Ich konnte es nicht lassen und streichelte einmal über meinen Bauch. Ein kleines Wesen war da drinnen, welches ich unter meinem Herzen trug.

Mit guter Laune verließ ich mein Zimmer, aber kam nicht weit.

"Ivy!"

Es war eine hochbegeisterte Stimme und sie war mir sehr vertraut. Lachend sah ich zu Lena und sie lehnte gegenüber der Tür an der Wand. Sie drückte sich von der Wand ab und kam auf mich zu.

Lena breitete ihre Arme aus und ich tat es ihr gleich. Ich hätte es mir nicht anders erwarten sollen. Natürlich wartete sie vor der Tür und konnte es kaum erwarten mich zu sehen.

Wir umarmten einander fest und sie sagte: "Alles gute zum Geburtstag." "Danke, Lena." Sie ließ ab von mir und sagte: "Oh, tut mir leid. Wenn Silas das gesehen hätte, dann hätte er mich umgebracht." Wir lachten beide, aber ich musste ihr Recht geben. Bei einer festen Umarmung wäre er am Rad abgedreht. Da kannte er keinen Spaß. 

Sie zog mich an meiner Hand mit sich und sagte: "Der erste Stopp ist ein Frühstück. Wir müssen gestärkt in den Tag starten. Man hat nur einmal im Jahr Geburtstag."

Nein, was sie nicht sagte. Nur einmal im Jahr? Gut, dass sie es sagte. Da wäre ich nie drauf gekommen. Einfach nie.

Im Esszimmer kamen wir gleich an, dass war nicht unweit. Vermutlich hatte das zur Zimmerwahl beigetragen. Silas hatte das sicher im Hinterkopf gehabt. Seine schwangere Frau sollte es nie weit haben, um etwas Essen zu können. Immerhin war die Küche direkt neben dem Esszimmer. 

Der Tisch war bereits gedeckt und das mit sehr viel. Das könnten Lena und ich niemals alleine essen. Maria hatte es maßlos übertrieben. 

Moment.

Es war für vier Leute gedeckt. Also drei Leute hätte ich noch verstanden. Immerhin gab es Maria. An meinem Geburtstag fände ich es nett, wenn sie sich zu uns gesellte.

Aber vier Personen?

Silas hatte los müssen und Ryder sicher genauso. Wenn es einen Notfall gab, waren sie beide weg. Ansonsten fiel mir niemand ein. Wir waren hier auch eingesperrt und bekamen kaum jemanden zu Gesicht. 

Wie Silas sagen würde, es war eine sehr bedrohliche Welt mit unglaublich vielen Gefahren. Es war nicht auszudenken, was alles passieren konnte. Nein, der reinste Alptraum. Man musste Silas Verständnis entgegen bringen. 

Bald würde ich mit ihm durchdrehen. Sein Glück, dass ich ihn sehr liebte. Ansonsten wäre ich längst dem puren Wahnsinn verfallen. 

Verwirrt fragte ich: "Wer kommt noch?" Lena zog mich zum Tisch und gab mir keine passende Antwort. "Setz dich doch. Maria hat bereits alles vorbereitet."

Fing sie jetzt an, wie ihr Bruder und gab keine vernünftigen Antworten? War das ihr ernst? Man merkte, dass die beiden verwandt waren.

Falls sie dieses Verhalten beibehalten würde, müsste ich ihr den Schädel abreißen. Oder ich hielt ihr eine Predigt. Vielleicht würde das bei Lena helfen. Bei Silas war es ein hoffnungsloser Fall. Allerdings hatte er sich wenigstens ein bisschen gebessert.

Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz und Lena setzte sich genauso.

Mein fragender Blick konnte ihr nie entgehen, schon gar nicht, da sie mir ins Gesicht sah.

Sie tätschelte meine Hand, die am Tisch lag und sagte: "Du wirst es überleben zu warten, Ivy."

Ich nickte und antwortete ernst: "Meine Neugier bringt mich demnächst um."

Lena versuchte es mit einer Ablenkung in dem sie sagte: "Mein Geschenk bekommst du heute Abend. Dann sind wir alle zusammen. Wäre das in Ordnung für dich?"

Es war lieb von ihr, dass sie nachfragte. Also hatte ich eine Wahl. Da konnte man niemanden lange böse sein.

"Ja, klar. Außerdem ist es eine nette Idee." Das war es wirklich, weshalb ich lächelte. Da waren wir alle beisammen und konnten gemeinsam eine kleine Feier haben.

Lena klatschte in die Hände und sagte: "Perfekt." Ich nickte zur Zustimmung und Lena sagte nach einem Kieksen: "Es ist so aufregend, dass du Geburtstag hast. Ich liebe Geburtstage. Das wird heute perfekt." Ich hatte mich schon gefragt, wo das Kieksen blieb. Aber sie hatte mich nicht enttäuscht. Dennoch wären meine Ohren ihr dankbar, wenn sie es unterdrückt hätte.

Hinter mir hörte ich eine bekannte Stimme, die fragte: "Was wird perfekt?"

Ich musste lachen und drehte mich um. Ja, die Stimme hatte ich richtig erkannt.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt