Kapitel 94

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Der nächste Abend kam viel schneller als erwartet. Ich war den ganzen Tag ganz aufgeregt gewesen. Maria hatte mich so gut es ging abgelenkt, was beinahe unmöglich war. 

Für die Vorbereitungen hatte sie mir geholfen, da wir in ein Restaurant gingen, wollte ich mich ein bisschen stylen. Nur war mir dank der Schwangerschaft das meiste zu mühsam. 

Es blieb bei wenig Make-up, da es mir viel zu anstrengend war. Meine Haare machte Maria und die sahen richtig schön aus. Es war eine einfache Hochsteckfrisur, die meiner Meinung nach passend war.

Mein Outfit bestand aus einem bodenlangen Umstandskleid. Ab unterhalb der Brust war es leicht fallend, dennoch kam der Bauch gut zur Geltung. Das war genau das, was ich wollte. Dieses süße Bäuchlein sollte gerne jeder sehen. 

Selbstverständlich trug ich flache und vor allem bequeme Schuhe dazu. Damit war das Bild perfekt abgerundet.

Silas war zum Glück pünktlich nach Hause gekommen. Ich hätte ihn umgebracht, wenn er zu spät gekommen wäre. 

Wir stiegen gerade in seinen Wagen ein und Silas trug, wie meist, einen Anzug. Ich hatte ihn dazu genötigt eine passende Krawatte zu meinem hellblauen Kleid zu tragen. Ja, zurzeit hatte ich es mit der Farbe blau.

Ich war nervös und kaum saß ich, fing ich wieder an mit meinen Fingern zu spielen. Aber erst nach einem Kampf mit dem Gurt. Mit einem Schwangerschaftsbauch war das eine wahre Herausforderung. 

Silas startete den Wagen und sagte dabei: "Du siehst wirklich umwerfend aus, Ivy." Mein Blick fiel mit einem Lächeln zu ihm. "Danke, aber jetzt hast du es oft genug gesagt." Seit er mich vorhin gesehen hatte, hatte ich mehrfach Komplimente bekommen. Dennoch war es lieb von ihm und sehr süß. "Ich spreche einfach gerne die Wahrheit aus." 

Dabei wollte er jedes erdenkliche Thema haben, nur nicht Luke. Ihm war sicherlich klar, dass ich eine Rede schwingen würde, bevor wir ankamen. Ich musste ihn nochmal daran erinnern, wie er sich verhalten sollte. Bei Silas ging man lieber auf Nummer sicher. Lena tat bei meinem Bruder nichts anderes. 

Bevor er tatsächlich vollkommen ablenkte, worin er ein Profi war, fing ich an: "Bitte sei nett und vergiss nicht, dass er mein Bruder ist und Lenas Freund. Nicht zu vergessen, dass ihr beide freundlich miteinander umgehen wollt. Und nein, den Killerblick streichst du aus deinem Gesicht, den will ich kein einziges Mal sehen."

Schade, dass er nicht zu mir sehen konnte, dennoch sah ich ihn vielsagend an. Vielleicht fühlte er diesen Blick. 

"Dann wäre es ausgesprochen höflich, wenn du dein Temperament im Zaum haltest. Nimm nicht jede Aussage von Luke zu ernst. Wenn er nach meinem Wohlbefinden fragt, dann denk daran, dass er besorgt um mich ist. Das bist du genauso, wenn es darum geht, zieht ihr an einem Strang."

Er hob die Hand, weshalb ich inne hielt. Falls er mich überzeugen konnte, dass er all das beachten würde, dann könnte ich die Rede kürzen oder ganz beenden.

"Ja, das ist mir alles klar. Ich gebe mein Bestes um zu glänzen. Nein, ich werde glänzen." Etwas leiser fügte er hinzu: "Sofern er es genauso tut."

Gut, das sollte ich ihm alles durchgehen lassen. Die Rede würde ich damit für erfolgreich beendet erklären. Es hatte nicht gelogen geklungen, deshalb gab ich mich damit zufrieden.

Ich kam gleich zum nächsten Punkt, in dem ich fragte: "Wie viele Waffen trägst du bei dir? Falls es zu viele sind, dann schlage ich dich."

Mir war klar, dass er niemals ohne gehen würde. Aber das tat er allgemein nie. Nur sollte er es am heutigen Abend nicht übertreiben, ansonsten fühlte es sich respektlos an.

"Ivy, lass deine Sicherheit mein Problem sein. Theoretisch zählt das unter anderem zu meiner Arbeit und darüber reden wir nie."

Kurz dachte ich darüber nach, aber die Diskussion wäre reine Zeitverschwendung. Ich sollte ihm sein geliebtes Messer lassen, gut möglich das es zwei waren. Die Pistole war genauso möglich. Nein, ich wollte es nicht länger hinterfragen und ihn glücklich sein lassen. Bei einem Streit würde ich nur seine Laune verschlechtern.

Ich nickte und sagte abschließend: "Perfekt, dann haben wir alles geklärt."

~~~

Im Restaurant angekommen waren Lena und Luke bereits hier. Wir gingen auf ihren Tisch zu und die beiden unterhielten sich gerade. Das war ein echter Moment, denn sie hatten uns noch nicht gesehen. Diese waren die besten, denn dann sah man wie die Leute wirklich miteinander umgingen. Gut, wir waren an einem öffentlichen Ort. Im Grunde könnte es dennoch gespielt sein.

Aber es war ein schönes Bild. Lena hatte ihr übliches Grinsen auf den Lippen und Luke lächelte sogar. Es schien ein freundliches Thema zu sein. 

Silas ging hinter mir und meinte: "Falls du gehen willst, dann stups mich mit deinem Fuß an, dann kann ich das höflich lösen." Ich wollte nicht wissen, was Silas unter einer höflichen Lösung verstand. "Ja, in Ordnung." Nein, das würde ich nie tun, das konnte nur schlecht enden, wenn ich darauf zurückgriff. 

Warum sollte ich überhaupt den Drang haben plötzlich abzuhauen?

Falls ich müde wurde, konnte ich das aussprechen und jeder verstand das. Schwangere wurden teilweise sehr schnell müde, da musste man Verständnis haben. 

Kurz bevor wir bei dem Tisch ankamen, sah Lena zu mir und ihr Grinsen wurde noch breiter. Begeistert sagte sie: "Ivy." Sie stand von ihrem Stuhl auf und in mir fühlte ich die pure Euphorie. "Hi Lena." In dem Moment waren Silas und Luke vollkommen vergessen.

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So ihr Lieben ❤

Hiermit startet der angekündigte Leseabend.

Viel Spaß beim Lesen

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt