Kapitel 79

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Den restlichen Tag hatte Silas für sich bekommen, eher für seine Arbeit. Lena mag es gut gehen, aber deshalb schlief seine Arbeit nicht. Ich verbrachte den Tag mit Vittoria. Diesmal mit guter Laune und einer Last weniger. 

Mit dem Wissen konnte man den Tag gleich viel mehr genießen. Es war so schön, dass Lena wohl auf war und sie es gut hatte. Trotzdem hätten wir sie gerne wieder bei uns, aber man sollte nicht zu viel verlangen. Zumindest sagte das eine Weisheit. 

Für den Moment gaben wir uns damit zufrieden. Aber ich hoffte auf ein glückliches Ende, dass wir bald alle als eine große Familie dastanden. 

Ich legte mich gerade ins Bett und kuschelte mich unter die Decke. Eigentlich hatte ich auf Silas warten wollen, aber ich war unendlich müde. Außerdem wusste ich nicht, wann er kommen würde.

Also legte ich mich hin und versuchte zur Ruhe zu kommen. Ich liebte dieses Bett. Allerdings machte mir die Schwangerschaft zu schaffen. Schlafen war schon mal leichter. 

Kurz bevor ich eingeschlafen wäre, ging die Tür auf. Das ließ mich hochschrecken und ich sah hinüber. Herein kam Silas und er sah sehr müde aus. Dann waren wir schon zwei. 

Er sah mich entschuldigend an und sagte: "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." Ich lächelte ihn sanft an und tat es mit einer Handbewegung ab. Da würde ich ihm nie böse sein. Ich war froh, dass er Heim gekommen war und ich ihn noch sah. 

Silas deutete zum Badezimmer und sagte: "Ich gehe schnell duschen und danach komme ich zu dir ins Bett." "In Ordnung. Ich versuche wach zu bleiben, aber kann nichts garantieren."

Ich war mir wirklich unsicher, ob ich das schaffen würde. Die Müdigkeit war viel zu gerne ein starker Gegner. 

"Du kannst ruhig schlafen, Ivy. Das kannst du gebrauchen." Ich seufzte und antwortete: "Aber ich will mit dir kuscheln." Er lächelte mich an und das ließ mein Herz warm werden. In letzter Zeit hatte man es selten gesehen, da war es jetzt eine noch größere Freude.

Scheinbar hatte er sich mit dem Gedanken anfreunden können, dass Lena und Luke eine Lovestory waren. Eine süße Lovestory sollte ich anmerken. Meiner Meinung nach passten sie wirklich zusammen. Sie würden einander gut ergänzen.

Silas kam zu mir und ich setzte mich auf. Wie erwartet beugte er sich zu mir und gab mir einen schnellen Kuss. Kurz, dennoch herrlich.

Danach sagte er: "Ich liebe dich, meine unschuldige Blume." Unwillkürlich musste ich lächeln. Diese Worte waren immer schön zu hören, weshalb ich sie erwiderte: "Und ich dich, mein süßer Mafiaboss." Er lachte leise und ich bekam einen weiteren Kuss. Diesmal war er ein bisschen länger, aber nicht lange genug. Vermutlich bekam ich nie genug von ihm.

"Ich beeile mich." Als Antwort nickte ich und Silas verschwand schon in Richtung Badezimmer. 

Ich kuschelte mich wieder unter die Decke, aber versuchte wach zu bleiben. Es wäre sehr schön, wenn wir kurz quatschen konnten. Vor allem kuscheln, auf das brannte ich am meisten.

Mit meinen Gedanken versuchte ich mich wach zuhalten, weshalb ich an Lena dachte. Es war einfach diese unfassbare Erleichterung in mir, dass es ihr gut ging. Die letzte Zeit war wirklich schwer gewesen. Diese Ungewissheit konnte einen umbringen. 

Surreal, falls sich die beiden wirklich in einander verliebt hatten. Das war verrückt, aber unendlich süß. 

Meine Gedanken schweiften weiter ab, so bekam ich die Zeit gut rum und schaffte es wach zu bleiben. Aber Silas hatte sich beeilt, das hatte das vereinfacht. 

Er legte sich gerade zu mir ins Bett und ich kuschelte mich sofort an ihn. Seine Nähe war himmlisch und genau das, was ich brauchte. Er legte beide Arme um mich und ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. 

Das Gefühl, was er mir gab war die pure Sicherheit und die Liebe nicht zu vergessen. Dann waren wir bald zu dritt. Der Gedanke war schön, damit waren wir unsere eigene kleine Familie.

Silas durchbrach schließlich unsere Stille in dem er sagte: "Ich habe über Lena und Luke nachgedacht." Und es wurde spannend. Keine Ahnung, was in seinem Kopf vorging.

Er fuhr fort: "Du hast recht damit, dass ich ihm eigentlich nichts vorwerfen kann. Trotzdem gibt es den Unterschied, dass ich dich nie entführt habe. Sag was du willst, aber es ist eine Tatsache."

Ich war klug genug, um kein Gegenwort zu schwingen. Das wäre ein unnötiger Energieverbrauch. Außerdem wollte ich genauer wissen, wie er über Lena und meinen Bruder dachte. 

Deshalb fragte ich: "Was sagst du jetzt dazu?" "Das ich mich für meine Schwester freue, falls sie sich tatsächlich verliebt hat und es kein Schauspiel ist, um frei zu kommen."

Gut, das hatte ich nicht bedacht. Aber laut meiner Mum sah man es Lena an. Konnte jemand wirklich so gut schauspielern? Das konnte ich mir schwer vorstellen. Vollkommen sinnlos war der Gedanke von Silas trotzdem nicht. Es war durchaus eine Möglichkeit, auch wenn ich sie als klein empfand. 

"Ich kann verstehen, wie du darauf kommst. Aber ich denke es ist unwahrscheinlich." Er streichelte mir mit einer Hand über den Oberarm und diese simple Berührung zog mir die Gänsehaut auf. "Ivy, man weiß es nie. Ich bin lieber übervorsichtig als zu wenig."

Ja, das war mir längst bekannt. Bei meinem Mann konnte das niemanden entgehen. Das hatte er praktisch auf die Stirn geschrieben. 

Ich seufzte als Antwort, da mir keine passenden Worte einfielen. Schon mal davon abgesehen, dass ich müde war.

"Ich arbeite im Moment an einem Plan, wie wir das anstellen, damit wir Lena zumindest sehen können. Irgendwie müssen wir mit ihr in Kontakt treten." 

Das war ein sehr schwieriges Thema und das erklärte ich ihm sehr gerne. "Silas, du lässt Luke auch nicht mich sehen. Warum sollte er es dann mit Lena machen?"

Er grummelte und meinte: "Das ist mir bewusst. Dennoch versuche ich etwas auszuarbeiten. Ich will meine Schwester wenigstens einmal sehen. Erst, wenn ich es vor Augen habe, bin ich mir sicher, dass es ihr gut geht." 

"Meinem Bruder hast du das nie gewährt. Es wäre ein Wunder, wenn er dir entgegen kommt. Wir können nur hoffen, dass meine Mum und Lena ihn irgendwann überzeugen können."

Aber wir selbst konnten im Grunde nicht viel tun. Das hing von Luke ab und nicht von uns. Leider.

Silas drückte einmal leicht zu und danach verfielen wir in Schweigen. Eigentlich gab einiges nachzudenken, aber ich war zu müde. Ein menschliches Leben zu produzieren forderte viel von mir.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt