Am nächsten Tag widmete ich mich Lena und dem Begutachten des ersten Stocks. Wir sahen uns jedes Zimmer an und ließen ein Urteil fallen. Ich wollte das perfekte Zimmer für unseren Nachwuchs.
Lena war ganz der Meinung von Silas. Der erste Stock wäre perfekt für ein Kinderzimmer, wenn man all die Gefahren bedachte. Gefahren die teilweise etwas übertrieben waren, aber ich äußerte mich nicht weiter dazu.
Interessanterweise dauerte es länger ein passendes Zimmer zu finden als erwartet. Aber als wir uns endlich entschieden hatten, spekulierten wir über die Einrichtung. Wo wir was hinstellen könnten oder welche Farbe die Wand haben könnte.
Lena stand mir bei allem mit ihrem Rat bei. Sie sagte mir ihre Meinung und wir waren uns meist einig. Das mochte ich so an ihr. Mit Lena war es nicht kompliziert und wir kamen sehr gut klar.
Festlegen bei all dem würde ich mich erst, wenn ich wusste ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Für Silas war es in Ordnung, wenn wir es uns sagen ließen. Meine Neugier würde es sonst auch nicht überleben. Ich musste es praktisch wissen.
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Am späten Nachmittag saß ich mit Lena im ersten Stock auf dem Balkon. Wir quatschten und es war richtig nett. Ausnahmsweise ließen wir das Thema Schwangerschaft aus. Wir redeten über alles Mögliche und hatten viel zu lachen.
Wir konnten hinunter in den Garten sehen und das hatte etwas Beruhigendes. Es war eine sehr schöne Aussicht mit der man den Tag genießen konnte.
So umwerfend all das war, aber mir war schwer ums Herz. Der Gedanke an meine Familie machte es mir nicht leicht. Weder meine Mum noch mein Bruder waren in meiner Nähe. Ich könnte sie nicht mal sehen, falls ich das wollte.
Ich seufzte und sagte: "Ich vermisse meine Familie." Ich sah in den Garten hinunter und Lenas Blick spürte ich auf mir.
Kurz herrschte Ruhe und die war verständlich. Was sollte sie auch groß darauf sagen? Es war ein schwieriges Thema.
Lena nahm meine Hand und drückte sie leicht. "Wenigstens geht es deiner Mum und Luke gut." Irgendwie war da dieser Ton. Ein Ton der mir etwas mitteilte.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah zu ihr. Lena sah mich mitfühlend an, aber mir stellte sich eine Frage.
"Wenigstens? Was genau meinst du damit?" Ich bekam einen verständnislosen Blick und die Antwort: "Na, wegen..." Sie hielt inne und sah mich geschockt an.
Sehr gut. Also gab es etwas, das mir nicht gesagt wurde. Das hatte Lena mir glasklar verdeutlich. Offensichtlich hatte sie nicht gewusst, dass ich das nicht wusste. Was auch immer das war.
"Lena, was habe ich verpasst?" Ich sah sie sehr ernst an und wollte für sie hoffen, dass ich eine vernünftige und ehrliche Antwort bekam. Falls ich weiterhin im Dunkeln gelassen wurde, würde ich austicken.
Sie räusperte sich und sah auf ihre Hände. Damit unterstrich sie es doppelt. Irgendetwas hatte mein geliebter Mann mir nicht gesagt.
Falls ich bei Lena keine Antworten bekam, müsste er dran glauben. Egal wie, aber ich würde es erfahren.
"Nichts. Was soll sein?" Noch auffälliger könnte sie es nicht machen.
Mahnend sagte ich: "Lena." Sie sah auf zu mir und versuchte sich an einem unschuldigen Blick. Aber der misslang ihr gänzlich. Den hätte ich ihr nie abgekauft.
"Was soll sein, Ivy? Den beiden geht es gut und mehr wollen wir nicht. Es ist alles in Ordnung."
Ich wurde etwas lauter als ich sagte: "Offensichtlich nicht! Deinem Verhalten nach gibt es etwas und das wird mir nicht gesagt." Mit einem passenden bösen Blick war diese Aussage perfekt.
"Nein, nein. Alles gut." Sie nickte und das mehrfach. Wollte sie sich selbst davon überzeugen? Es sah danach aus.
"Lena! Jetzt sag endlich, ansonsten spreche ich mit Silas." Sie riss ihre Augen entsetzt auf und sagte: "Nein, bitte nicht."
Im Überspielen hatte sie keine Auszeichnung verdient. Man hatte sie sofort enttarnt. So musste sich immer Silas fühlen, wenn er diese Dinge erkannte.
Verzweifelt sagte sie: "Mein Bruder bringt mich um. Es tut mir leid, Ivy. Ich wusste wirklich nicht, dass man dir nichts gesagt hat."
Eins stand fest, das wusste sie von Ryder. Falls sie es von Silas wüsste, dann hätte er angemerkt, dass man es mir besser nicht sagt. Lena konnte es nur von Ryder haben.
Aber was?
"Ich verliere kein Wort darüber. Es ist unfair, wenn man mir Dinge vorenthalten werden. Vor allem geht es scheinbar um meine Familie."
Oh.
Meine Familie.
Vielleicht ging es um meinen Dad. Aber Silas hatte mir längst erzählt, dass er ihn opfern wird. Das wäre nichts Neues für mich.
Warum sollte man also daraus ein Geheimnis machen?
Lena stand auf und sagte: "Es war ein richtig schöner Tag. Wir sollten schlafen gehen und das sofort. Es war genauso ein anstrengender Tag. Du solltest dich wirklich ausruhen. Dein Mann ist ein Workaholic. Es macht keinen Sinn auf ihn zu warten. Du solltest unverzüglich schlafen gehen."
Lena wollte losgehen, aber ich packte sie am Handgelenk. "Nicht so schnell." Ich würde sie nicht einfach abhauen lassen. Zuerst wollte ich Informationen bekommen. Ohne weitere Worte konnte sie mich nicht los werden.
"Bitte, Ivy. Du solltest mich los lassen und das Thema vergessen. Ich bringe mich und Ryder in eine schlechte Lage, wenn ich etwas sage."
Wie ich es mir gedacht hatte, wusste sie es von Ryder.
"Ich halte meinen Mund und verliere kein Wort darüber." Ich konnte Lena verstehen, aber mich musste man genauso verstehen.
Lena setzte sich mit einem Seufzen und sagte: "Ja ok. Aber ich bring dich um, falls du etwas zu Silas sagst."
Ich schenkte ihr ein Lächeln, welches gleich wieder erstarb. Wer weiß, was für eine Info ich gleich bekommen würde. Vermutlich wäre ein Lächeln unangebracht.
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My unwanted husband 2 | ✔️
ChickLitDie Zwangsehe, die Ivy hatte eingehen müssen, war längst keine mehr. Sie hatte sich wirklich in Silas verliebt. Das Eheleben mit einem Mafiaboss war alles andere als einfach und da gab es so einige Hindernisse für die beiden. Vor allem, da Ivys Fami...