Kapitel 86

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Ich war erleichtert, dass das Treffen mit Luke geschafft war. Wir hatten zumindest ein paar Dinge klären können. Damit ging es meinem Gemüt besser.

Nicht zu vergessen, dass ich bald meine Mum sehen konnte. Das war eine große Vorfreude für mich.

Und Lena gesehen zu haben, war genauso eine Freude. Nur sie zusehen hob meine Laune. Diesen Effekt hatte eine beste Freundin einfach.

Im Moment waren wir auf dem Weg in ein Restaurant, wie Silas es mit mir vereinbart hatte. Richtig fassen konnte ich das nicht, dass wir es wirklich taten.

Ich war ganz aufgeregt und konnte es kaum erwarten. Das war etwas Normales, was ich dringend nötig hatte.

Fasziniert sah ich aus dem Fenster und beobachtete die Umgebung. Auf der Fahrt zum Treffen war ich viel zu unruhig gewesen. Erst jetzt konnte ich das genießen und mich entspannen.

Wenn man ständig eingesperrt war, war es aufregend andere Menschen zu sehen oder die Landschaft, die an einem vorbeizog. Für mich persönlich war das ein Traum.

Da hatte Silas seine Ruhe vor meinem Gelaber, denn ich war viel zu gebannt. Da musste ich nebenbei keine Unterhaltung führen. Diese Aussicht reichte mir vollkommen aus.

Auf der Straße gingen die unterschiedlichsten Menschen. Manche alleine, manche mit Freunden oder Familie. Die Laune war unterschiedlich. Ein paar sahen gestresst aus und eilten dahin. Andere sahen glücklich aus oder lachten sogar. Selbstverständlich gab es auch die neutralen Gesichter. Es war ein Mix aus allem und ich beobachtete das sehr gerne. Die meisten würden mich vermutlich für verrückt erklären.

Mit dieser Beschäftigung verging die Zeit sehr schnell. Ehe ich mich versah bogen wir auf einen Parkplatz ein.

Silas hatte schnell eine freie Lücke gefunden und parkte ein. Sobald der Wagen stand, stieg ich aus und das mit hoher Begeisterung.

Viel war auf diesem Parkplatz nicht los, aber ich gab mich damit zufrieden, dass ich überhaupt draußen war. Es war ein Highlight für mich.

Silas schloss mit mir auf und nahm meine Hand. So gingen wir gemeinsam los und ich sagte begeistert: "Das ist so aufregend. Ich fass es nicht, dass wir in ein Restaurant gehen."

Es war dasselbe Lokal in dem wir bereits mal essen waren. Das war auf jeden Fall in Ordnung für mich.

Silas meinte: "Sofern die Lage ruhig bleibt, können wir das öfters machen." Ich sah ungläubig auf zu ihm, aber er sah nach vorne. Entsetzt fragte ich: "Hast du das wirklich gesagt?"

Ernst antwortete: "Aber eins möchte ich dabei klarstellen. Du gehst niemals alleine aus dem Haus. Es mag keine Unruhen oder Probleme geben, dennoch geht deine Sicherheit vor."

Mit einem breiten Grinsen, welches man aus meiner Stimme hörte, sagte ich: "Keine Sorge, ich werde mich an deine Regeln halten. Sofern ich nach draußen darf, kannst du verlangen was du willst."

Wir kamen vor der Tür an und Silas hielt sie mir auf. Dankend betrat ich das Restaurant und meine Freude stieg damit an.

Ein Kellner grüßte uns und brachte uns an einen freien Tisch. Wir bekamen noch die Karten und dankten ihm dafür.

Als der Kellner wieder weg war, sagte Silas: "Ich darf also verlangen was ich will, sofern du die Grundstücksgrenzen verlassen darf. Das ist gut zu wissen."

Stimmt, das hatte ich vorhin erst gesagt. Seiner Tonlage nach, könnte in der Zukunft diese Aussage bereuen. Allerdings war ich zu dankbar, dass ich in die Freiheit durfte. Außerdem so schlimm konnte es wohl kaum werden.

Ich nickte als Antwort und widmete mich der Karte. Zum essen waren wir in diesem Lokal, deshalb war es sinnvoll, wenn ich mich damit befasste, welches Gericht ich wollte.

Silas meinte: "Das werde ich mir gut merken und später darauf zurückkommen." Natürlich hatte er das sagen müssen, damit verunsicherte er mich. Mein Mann war wirklich ein Fall für sich. Er konnte es einfach nicht lassen. 

"Danke, mein geliebter Blumenmassenmörder. Die Nachricht ist glasklar bei mir angekommen." Er lachte leise und meinte: "Das war unfair. Ich habe dir seitdem nie wieder Schnittblumen gekauft. Keine Sorge, zur Geburt bekommst du eine Topfpflanze." Das Wort Topfpflanze hatte er selbstverständlich betont.

Ich verdrehte meine Augen und sah genervt zu ihm. "Wundervoll, dann hast du ja bereits einen Plan." "Ich bin auch ein liebender Mann. Ich höre dir zu und respektiere deine Wünsche."

Ich schüttelte den Kopf und sah auf die Karte. Das war klassisch Silas. So sehr, dass ich Schmerzen empfand.

Aber man musste fair bleiben und sagen, dass er sich sehr gebessert hatte. Wenn man an die Anfänge dachte, könnte man seinen Kopf gegen die nächste Wand schlagen. 

Ich räusperte mich und sagte: "Dann widmen wir uns normalen Themen." Wir taten etwas Normales da wäre es toll, wenn wir humane Themen hatten. 

"Wie du wünscht, meine unschuldige Blume." "Danke, mein knuffiger Mafiaboss. Später kneife ich dir in die Wange, weil du so süß bist." 

Ich hörte ein Grummeln, weshalb ich ein Lachen unterdrücken musste. Doch, ich liebte diese Unterhaltungen mit ihm. Man konnte ihn so schön ärgern.

Schon fragte er: "Erinnerst du dich an unser erstes Essen in diesem Lokal? Da warst du zum allerersten Mal überhaupt draußen. Am Ende habe ich dich eventuell ein bisschen eingeschüchtert."

"Ein bisschen? Du hast mich mal wieder traumatisiert. Mein Herz wäre beinahe für immer stehen geblieben."

Er seufzte und meinte: "Schade, dass ich mittlerweile nicht mehr diesen Effekt auf dich habe. Das waren sehr unterhaltsame Zeiten."

Ich war kurz davor ihn unter dem Tisch zutreten, aber das wäre unangebracht und vor allem unpassend. Ich wollte mich zusammenreißen und meine guten Manieren beweisen. 

"Ja, für dich auf jeden Fall. Ich war mir manchmal nicht sicher, ob du mich vielleicht demnächst umbringst. Wenigstens haben wir mittlerweile geklärt, was für eine sanfte Seele du tief in dir trägst. Das dein verkommenes Herz zu Liebe fähig ist." 

Ich bekam ein leichtes Lachen zu hören und die Worte: "Manche Menschen rufen das in einem hervor und ich habe es in dir gefunden. Dennoch sollten wir uns überlegen, wie wir das in Zukunft lösen."

Ich musste wieder aufsehen und sah ihn irritiert an. Was kam jetzt?

Sein Gesichtsausdruck wechselte zu ernst als er fortfuhr: "Dein Bruder darf gerne wissen, das ich dich liebe. Trotzdem sollte er die Angst in sich tragen, ob ich nicht doch ein..." Er überlegte an den richtigen Worten, weshalb ich übernahm: "Vollkommener Psychopath bist, der ihn eventuell jeder Zeit häuten könnte oder den Haien zum Fraß vorwerfen oder du sperrst ihn in Godzillas Gefängnis ein. Ja, die Sorge soll er stets in sich tragen. Ansonsten alles gut bei dir?"

Natürlich nickte er zustimmend und antwortete: "Das hast du gut ausgedrückt, allerdings wäre es nicht meine Wortwahl gewesen. Und danke, bei mir ist alles gut."

Ich legte die Karte ab und seufzte. "Bei der Unterhaltung kommen wir nie zum Essen. Wir sollten uns lediglich etwas zu trinken bestellen." 

Die Hoffnung einer normalen Unterhaltung ergriff schreiend die Flucht.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt