Kapitel 81

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Ich war maßlos überfordert mit dieser Situation. Auch auf der Herfahrt hatte ich daran gedacht, wie es sein würde Lena zu sehen. Auf Luke hatte ich mich nicht wirklich fokussiert.

Ich schaffte es zu ihm zu sehen und seine Züge waren weicher geworden. Mit diesem Mann war ich aufgewachsen, dennoch war es in den letzten Monaten dank ihm in einem Chaos versunken.

Wie sollte ich bitte darauf reagieren?

Wenn ich an den Brief dachte, hatte meine Mum natürlich recht. Aber solche Dinge waren immer viel leichter gesagt als getan. Mir war schwer ums Herz und ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. 

"Es tut mir wirklich leid." Ich sah ihm an, dass er das ernst meinte. Aber was genau tat ihm überhaupt leid? Das hatte er nicht gesagt. 

Mir fehlten die Worte, weshalb ich ihn nur ansah. Das es jemals so zwischen uns sein würde, war genauso ein kleiner Schock. 

Ich streichelte weiterhin über meinen Bauch, da es eine gute Methode war, um mich ruhig zu halten.

Luke sah jetzt darauf und sagte: "Im Übrigen gratuliere ich zur Schwangerschaft." 

Lenas hochbegeisterte Stimme war zu hören: "Ja, ich bin auch ganz aufgeregt, dass ich endlich Tante werde. Ich rede seit einer Weile auf Ivy ein, dabei ist ja schon viel länger schwanger als es uns klar war." 

Das war eine gute Ausrede um meinen Blick von Luke zu lösen und mich Lena zu widmen. Sie strahlte, was mich zum Lächeln brachte. Wenn ich das Thema vertiefte, musste ich keine Unterhaltung mit meinem Bruder führen.

"Wir haben das Zimmer eingerichtet, wie wir es geplant haben. Also die blaue Version." Sie kam wieder zu mir und nickte. "Sehr gut. Wie sieht der Plan umgesetzt aus?" 

Silas war es der antwortete: "Wie Ivy so schön sagt, es ist ein Traum in blau." Ja, das hatte ich tatsächlich mal gesagt. Er bekam einen Pluspunkt dafür, dass er mir wirklich zuhören konnte. 

Lena umarmte mich nochmal und das vorsichtig, bevor wir von Silas ermahnt wurden. Dabei fragte sie: "Wie sehr dreht mein Bruder durch in seiner Überfürsorge bei dir?" "Extrem. Der Hauptgrund, warum Vittoria geblieben ist." Sie musste deshalb lachen, was ich damit gehofft hatte. 

Danach sagte sie: "Wie schön, dass Nonna geblieben ist." Da musste man ihr recht geben und da kam mir gleich ein Gedanke, welchen ich aussprach: "Oh, ich soll dir von ihr ausrichten, dass sie dich liebt und schöne Grüße."

Sie drückte einmal leicht zu und antwortete: "Danke und ich soll dir das von deiner Mum sagen." 

Und mir wurde schwer ums Herz, ich vermisste meine Mum. Die Tränen kamen mir automatisch in meine Augen. "Danke und gib es zurück." Zum Glück klang meine Stimme fest. Das hatte ich gerade noch hinbekommen. "Natürlich."

Ich atmete tief ein, was einen beruhigenden Effekt hatte, wie ihre Nähe. Leise sagte ich: "Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe."

"Oh doch, weil es mir gleich geht." Wir beendete die Umarmunge und Lena widmete sich meinem Bauch.

Sie beugte sich hinunter und streichelte darüber. "Ich hoffe du machst deiner Mama keine zu großen Probleme." Ich musste lachen und Silas hörte ich sagen: "Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und kuscheln werden groß geschrieben."

Es wunderte mich sehr, das er sogar unser Kuscheln erwähnte. Immerhin war Luke anwesend.

Lena lachte jetzt und richtete sich wieder auf um mir in die Augen zu sehen. Ich erklärte: "So schlimm sind die Stimmungsschwankungen auch wieder nicht. Maria meint immer, dass ich gut auszuhalten bin."

Sie unterdrückte ein Lachen, um zu sagen: "Das zählt nicht. Maria ist eine Glucke und will dich glücklich machen. Ansonsten reißt ihr Silas den Schädel ab."

Ja, da hatte sie ein sehr gutes Argument. Mir fiel ein weiteres ein. "Vittoria verbringt gerne Zeit mit mir." Und die hatte keine Angst vor Silas. "Gut, das lasse ich zur Hälfte gelten."

Ich nahm ihre Hände und fragte: "Erzähl von dir. Du weißt, wie es bei uns zu Hause abläuft. Das ist nicht spannend."

Sie nickte und antwortete mit einem Lächeln: "Es ist alles in Ordnung. Deine Mum ist eine sehr liebe Frau. Deine Erzählungen über sie bekam ich bestätigt. Sie ist eine sehr gute Seele."

Ich bekam wieder Tränen in den Augen und Lena sagte: "Bitte nicht. Wenn du zu weinen anfängst, dann ich auch."

Nach einem Schniefen antwortete ich: "Es geht nicht anders. Das kommt automatisch."

Lena räusperte sich und versuchte umzulenken in dem sie fragte: "Ist das Haus überhaupt schon sicher für den kleinen Mann?" Die Stimmung schlug bei mir um, weshalb ich lächelte. "Oh ja. Vermutlich zu viel. Du kennst die Bedrohungen, die Silas sieht."

Sie verdrehte die Augen und ich musste deshalb ein Lachen unterdrücken.

"Ja, das kann ich mir denken. Hilft dir Nonna wenigstens diesen Wahnsinn einzudämmen."

Silas sagte todernst: "Das ist kein Wahnsinn, sondern harte Realität."

Diesmal lachte Lena mit mir. Es war auch süß, was für Sorgen mein Mann an den Tag legte. Dennoch war es übertrieben.

Kurz konmten wir noch quatschen, aber von langer Dauer war dieses Treffen leider nicht.

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Geliebte Leser ❤

Das wars für heute, der Leseabend ist mit diesem Kapitel abgeschlossen.

Ich hoffe es hat euch gefallen und danke fürs Lesen.

❤❤❤

Und danke für die mittlerweile 62 K Reads und all die Votes. Es freut mich immer sehr.

Schönen Abend noch

Eure Kim

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt