Kapitel 24

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Der gestrige Tag mit Silas war richtig schön gewesen. Es war, wie ein normaler Tag gewesen. Den Tag hatte ich vermutlich bis an mein Lebensende in Erinnerung. Hoffentlich folgten noch mehrere von solchen Tagen.

Ich wartete gerade vor Silas Büro auf ihn. Einer der Gorillas hatte mich hierher gebracht. Scheinbar hatte Silas etwas mit mir zu besprechen. Es musste dringend sein, wenn er mich hierher zitieren ließ, obwohl er noch nicht mal daheim war. Aber Silas sollte jeden Moment kommen.

Es war Abend und den Tag hatte ich mit Lena verbracht. Bella und Alejandro hatten uns gestern Abend verlassen. Die beiden wollten wieder nach Hause und das war verständlich. Ihr Besuch war eine gute Abwechslung gewesen und ich freute mich darauf, wenn sie wieder vorbei schauten. Oder wir nach Italien reisen würden.

Mein Warten hatte ein Ende, denn hinter mir hörte ich die Stimme von Silas. "Ivy." Ich wandte mich an ihn und er sah sehr ernst aus. Fragend sah ich zu ihm und die Sorgen meldeten sich bei mir. Das konnte nichts Gutes bedeuten, das war mir jetzt schon klar. 

Als Silas bei mir ankam gab er mir einen schnellen Kuss, aber danach widmete er sich gleich seiner Bürotür. Er sperrte sie auf und hielt sie mir auf, um mir den Vortritt zu lassen. 

Zumindest hatte er mich geküsst. Ganz so schlecht konnten die Nachrichten nicht sein. Wobei ein schneller Kuss war doch immer drinnen. Alleine, da es die Nerven beruhigte. 

Ich betrat sein Büro und Silas schloss hinter uns wieder die Tür. Ich war zu nervös oder besorgt was Silas für Neuigkeiten hatte, weshalb ich mich nicht hinsetzte. Ich drehte mich zu ihm um und fragte: "Was ist passiert?" Er seufzte und ging um seinen Schreibtisch herum. 

Was spannte der Mann mich derart auf die Folter? Er sollte gleich mit der Sprache rausrücken. Mittlerweile kannte Silas mich und ihm war klar, wie neugierig ich war. Das war die pure Folter für mich. 

"Wieso setzte du dich nicht zu mir?" Silas setzte sich auf seinen Sessel und sah mich erwartungsvoll an. Ich seufzte und gab nach. Außerdem war es eine gute Idee. Seine Nähe beruhigte mich, es wäre kein Fehler auf seinem Schoß zu sitzen.

Ich ging zu ihm hinüber und er holte einen Umschlag aus seiner Sakkotasche, welchen er auf den Schreibtisch legte. 

Was war da drinnen? Ich fragte nicht nach und würde abwarten, ob der vielleicht diese Neuigkeiten beinhielt.

Ich kam bei ihm an und setzte mich auf seinen Schoß. Silas legte einen Arm um mich und ich sah in dieses ernste Gesicht. Das machte mich unruhig und ich konnte absolut nicht einschätzen, was für Neuigkeiten er hatte. 

Endlich fing er an: "Ich habe vorhin einen Brief von deinem Bruder bekommen." Das konnte nichts Gutes bedeuten. Luke drehte sicher weiterhin am Rad ab. Anders konnte es nicht sein. Ich ging nicht davon aus, dass meine Mum es geschafft hatte ihn zu beruhigen oder zur Vernunft zu bringen. 

Leise fragte ich: "Was steht in dem Brief?" Ich wagte es nicht lauter zu fragen, aber die Angst hörte man dennoch aus meiner Stimme. 

"Weißt du was mein Problem mit deinem Bruder ist? Er will etwas haben, das mir gehört. Ich will dich nicht hergeben und werde es nie. Dich gebe ich als Letztes her, nein, nicht mal das. Ich müsste tot sein, dass er dich bekommen würde." 

An diesen Worten zweifelte ich keine Sekunde. Erstens, weil es mir klar gewesen war. Zweitens, man hörte es seiner Stimme an. 

Meine Frage hatte Silas nicht beantwortet, weshalb ich ihn erwartungsvoll ansah. Silas seufzte und sagte: "In dem Brief steht, dass es das letzte Mal friedlich abgelaufen ist. Bei unserem nächsten Aufeinandertreffen wird es nicht mehr so sein, sofern er dich nicht wieder bekommt." 

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt