Kapitel 83

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Nach zwei Tagen war es endlich soweit. Ich war mit Silas unterwegs um mich mit Luke und Lena zu treffen. Ich konnte es kaum erwarten Lena zu sehen.

Wegen dem Gespräch mit meinem Bruder war ich nervös. Keine Ahnung, wie wir das angehen sollten. Außerdem hatte ich dank der Schwangerschaft Stimmungsschwankungen, also gut möglich, dass ich überreagierte. Ich hatte zwar den Vorsatz mich zusammenzureißen und stets normal zu handeln. Aber die Hormone hatten mich ganz in ihrem Griff.

Aber falls das heute gut lief, gab es gute Chancen, dass es wirklich noch auf Frieden hinauslief. Das war mir wichtig, denn diese Unruhe und der ständige Kampf waren belastend. Weil ich auf beiden Seiten geliebte Menschen hatte.

Während der Fahrt war ich extrem nervös und Silas versuchte mich abzulenken. Ausnahmweise war er ziemlich redselig, was für meinen Mann fast schon seltsam war. Ein sonderbarer Redner war er nie gewesen. Das war eine erfrischende Abwechslung.

Silas hatte mir sogar gesagt, was unser Ziel war. Es war derselbe Parkplatz, wie beim letzten Mal.

Den Weg hatte ich mir gemerkt und erkannte, dass wir unser Ziel bald erreicht hatten.

Silas meinte: "Ich bin stets in deiner Nähe, also musst du dir keine Sorgen machen. Nicht zu vergessen, dass ich immer auf deiner Seite bin, egal was du machst."

Das waren liebe Worte, weshalb ich lächeln musste. Auf ihn war einfach immer Verlass.

Mir fiel dennoch etwas ein und diese Frage stellte ich: "Was ist, wenn ich mal ganz eine schlechte Idee habe? Bist du dann immer noch auf meiner Seite?"

Ich sah zu ihm hinüber und er fing leicht zu lächeln an, was ihm unfassbar gut stand. Wobei ein vollständiges Lächeln nochmal schöner wäre.

"Ich würde dich darauf hinweisen, aber dir auf jeden Fall beistehen." Kurz sah er zu mir und zwinkerte mir zu. Wir waren mittlerweile eine Zeit verheiratet, aber es hatte denselben Effekt wie zu Beginn. Mein Herz machte einen Satz bei diesem Anblick.

Ich legte ihm eine Hand auf den Oberarm und drückte leicht zu. "Danke, Silas."

"Immer wieder gerne, meine unschuldige Blume."

Die Liebe hörte man aus seiner Stimme. Selbstverständlich brannten mir Tränen in meinen Augen. Das war ein sehr emotionaler Moment für meine verrückten Hormone.

Ich räusperte mich und sagte: "Ok, lassen wir das. Ansonsten weine ich und damit hätten wir einen schlechten Start in unser baldiges Treffen."

Mein Blick fiel nach vorne und wir bogen gerade in den Parkplatz ein. Nach dem ich ein paar Mal geblinzelt hatte, waren die Tränen beseitigt.

Heute waren wir die Ersten. Von Lena und Luke war nichts zu sehen.

Silas parkte ein und meinte: "Wir warten im Auto. Das ist sicherer." Seine Paranoia legte er vermutlich nie ab.

Ich seufzte und sah aus dem Seitenfenster. Hoffentlich kamen sie bald, denn ich konnte es kaum erwarten.

Zuerst wollte ich Lena begrüßen und erst danach mit Luke reden. Das konnte er sicher abwarten, eher musste er das.

Silas legte mir eine Hand auf den Oberschenkel und sagte: "Wir können jeder Zeit fahren, falls du das möchtest. Du musst es mir nur sagen."

Als Antwort nickte ich und legte eine meiner Hände auf die seine. Alleine diese einfache Berührung beruhigte mich etwas. Es war unglaublich, was ein einziger Mensch für einen Effekt auf einen haben konnte.

Das mit seiner Redseligkeit zog er weiterhin durch, denn Silas redete weiter: "Heute habe ich mir den restlichen Tag frei genommen. Wir könnten danach etwas essen gehen in einem Restaurant in der Nähe unseres Zuhauses."

Hatte ich mich verhört? Er wollte mit seiner schwangeren Frau außerhalb des Grundstücks etwas Essen gehen? Ich musste träumen.

Ich wandte mich an ihn und sah ihn verstört an. Es musste ein Scherz sein.

Mit meiner freien Hand streichelte ich mir über den Bauch und fragte: "Hat deine Paranoia vergessen, dass ich schwanger bin?"

"Luke ist unser größtes Problem und offensichtlich ist er das nicht mehr. Wir können in Ruhe ein Lokal besuchen."

Das war komisch. Es passte nicht zu meinem verrückten Mann, der alles als eine Bedrohung betrachtete.

Mir kam eine andere Frage in den Sinn. "Was ist mit deinen russischen Freunden?" So lange war dieses Drama nicht her.

Ich bekam einen verständnislosen Blick geschenkt und die Antwort: "Ivy, ich habe dir gesagt, dass ich ihnen deinen Vater übergeben habe. Damit konnten wir eine tatsächliche Freundschaft schließen. Wir vereinbarten einen Deal und beide Parteien sind nun glücklich. Nur deinen Vater sollte man von diesem Glück ausschließen. Falls er es noch empfinden kann, tut er das sicherlich nicht."

Den hatte ich ganz vergessen, eher verdrängt. Mein Vater. Wer weiß, was aus ihm geworden war.

Bevor ich länger darüber nachdenken konnte, parkte ein paar Meter neben uns ein Wagen. Der hatte sofort meine Aufmerksamkeit.

Während Silas ausstieg sagte er: "Ich erinnere dich daran, dass wir jeder Zeit wieder fahren können."

"Ja, danke." Ich tat es ihm gleich und stieg genauso aus.

Meine Nervosität und Freude hatten ihren Höhepunkt erreicht.

Silas war kurz darauf neben mir und nahm meine Hand. Das war eine tolle Idee, die mir Halt gab.

Kurz darauf gingen die Autotüren des anderen Wagens aus.

Ich musste lächeln als ich an Lena dachte und schon kam sie mit einem breiten Grinsen in ihrem Gesicht in mein Sichtfeld.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt