Kapitel 28

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Richtig zu ordnen konnte ich den Knall nicht und wurde von Silas nach hinten geschoben. Gleichzeitig hatte er eine Waffe gezogen, die am Rücken im Hosenbund gesteckt war. Vermutlich war er immer bewaffnet und ich unschuldiges Lamm wusste es nicht. Das Messer hatte er sicher genauso irgendwo versteckt.

Eine Treppe rückwärts nach oben zu gehen war eine Herausforderung, aber ich konnte wenigstens nach hinten sehen. Silas schaffte es problemlos ohne auch nur eine Sekunde nach hinten zu sehen. 

Ein Schuss löste sich aus seiner Waffe und das ließ mich zusammenzucken. Noch mehr als mehrere dieser Schussgeräusche zu hören waren. Offensichtlich standen wir unter Beschuss. 

Ich war vernünftig genug und blieb hinter Silas versteckt. Den menschlichen Schutzschild würde ich dankend annehmen. Was sollte ich auch tun? Ich kannte mich mit Waffen nicht aus und parat hatte ich auch keine. 

Es waren weitere Schüsse zu hören, aber nicht alle kamen von Silas. Seine Gorillas waren sicher genauso daran beteiligt, aber Feind dürfte auch dazu beitragen. Wer auch immer der Feind war.

Wie hatte man uns hier gefunden? Besser gesagt überhaupt erfahren, dass wir hier Urlaub machen wollten. Das Ganze warf einige Fragen auf, für die ich keine Antwort hatte.

Die Tür des Flugzeugs war zum Glück noch offen und wir betraten es problemlos. Silas schloss hinter uns schnell die Tür und meine erste Frage was: "Ist alles ok?" Ich hatte Angst, dass ihn eine Kugel getroffen hatte oder sonst was. Der Mann würde es sich sicher nicht anmerken lassen, wenn ihn eine Kugel traf. Meine Sorgen waren berechtigt, aber ich wurde von Silas ignoriert.

Er rief in Richtung Cockpit: "Flugzeug starten!" Ja, schnell von hier weg zufliegen dürfte kein Fehler sein. Umso schneller, umso besser.

Ich drehte Silas zu mir und wollte ihn von unten bis oben ansehen, aber die Zeit gab er mir nicht. Er führte mich in Richtung einer der Stühle und drückte mich darauf nieder. "Sitzen bleiben und anschnallen." Das war sein Befehlston und er sah mich todernst an. Ich kam dem nach und zickte nicht unnötig rum.

Dennoch fragte ich nach: "Hat man dich verletzt?" Die Frage hatte er mir noch immer nicht beantwortet. "Natürlich nicht." Er sagte es als wäre meine Frage dumm gewesen, dabei war sie mehr als nur berechtigt. Ihn hätte sehr wohl eine Kugel treffen können.

Silas ging in Richtung Cockpit und ich rief: "Was ist mit dir?!" Es wäre viel sicherer, wenn er sich genauso setzte und anschnallte. Natürlich bekam ich keine Antwort. Etwas anderes hätte ich mir nicht erwarten sollen.

Ich grummelte und sah aus dem Fenster. Vielleicht konnte ich etwas erkennen, aber nein. Das Fenster war viel zu klein und mein Stuhl war nicht direkt neben dem Fenster.

Wer weiß, wer uns gerade angegriffen hatte oder es weiterhin tat. Hoffentlich ging es den Gorillas gut. Ich kannte zwar die wenigstens, aber Gedanken machte ich mir trotzdem. Zumindest Silas ging es gut, das war meine größte Sorge gewesen. 

Kurz darauf kam Silas wieder und das Flugzeug hatte noch immer nicht abgehoben. Eigentlich hatte ich gedacht, dass das gleich los gehen würde.

Silas sah sehr ernst aus und sein Blick fiel auf mich. "Ivy, du bleibst hier sitzen und bewegst dich keinen Millimeter." Entsetzt fragte ich: "Was?" Er ging in Richtung Tür des Flugzeugs. Nein, er wollte nicht ernsthaft dieses Flugzeug verlassen.

Ich wollte aufschießen, aber war noch angeschnallt, deshalb klappte das nicht. Ich fuhr ihn an: "Bist du wahnsinnig?!" Ich schnallte mich hastig ab und stand auf. Währenddessen bekam ich die Antwort: "Das Flugzeug startet nicht, also müssen wir die Probleme dort draußen beseitigen." Die Probleme dort draußen beseitigen, das hatte er nett umschrieben.

Aber meine Angst um ihn war zu groß. Nur war das aktuelle Problem, dass ich da draußen eine unnötige Ablenkung für Silas wäre. Ohne mich würde er das eher überleben. Aber ich hatte eine verdammte Angst um ihn.

Verzweifelt sagte ich: "Bleib bitte hier." Er öffnete die Tür und sagte: "Ich komme gleich wieder, meine unschuldige Blume." Das will ich für ihn hoffen. 

Ich sah noch eine Weile zur Tür und mein Herz hämmerte. Die Angst um ihn war zum Greifen nahe. Ich war vollkommen machtlos und konnte nichts machen. 

Eine mir fremde weibliche Stimme holte mich in die Realität. "Setz dich doch während du wartest hin. Wir können nicht viel tun." Mein Blick schnellte in die Richtung und das dürfte die Pilotin sein oder die Co-Pilotin. 

Sie schenkte mir ein leichtes Lächeln, aber mir entging natürlich nicht die Waffe in ihrer Hand. Klar, sogar die Piloten waren Bodyguards. Ja, hätte ich mir denken können.

Ich kam ihrer Bitte nach und setzte mich. Die Frau setzte sich mir gegenüber auf den Sessel und ich fragte: "Wie heißt du überhaupt?" "Klara, ich bin die Frau des Piloten." Gut zu wissen, dann hätten wir das geklärt. Ich nickte und sie meinte: "Und du musst Ivy sein." "Genau."

Ich holte tief Luft und sah aus dem Fenster. Vielleicht würde ich jetzt schlauer werden, aber nein. Keine Ahnung, was dort draußen vor sich ging. 

Klara sagte: "Keine Sorge. Silas ist ein Profi, dem passiert nichts." Sie hatte leicht reden. Außerdem konnte niemand wissen, ob er verletzt wurde. Vielleicht starb er, das war mein schlimmster Alptraum. 

~~~

Klara lenkte mich ab und quatschte die ganze Zeit mit mir. Aber ich hatte mich nicht richtig auf die Unterhaltung konzentrieren können. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Silas. Jede Minute fühlte sich, wie eine Ewigkeit an. Die Zeit verging nicht und meine Angst stieg. 

Es war doch ein schlechtes Zeichen, wenn jemand lange brauchte? Aber was war schon lange? Keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Es könnten gut nur zehn Minuten gewesen sein, aber es hatte sich viel länger angefühlt.

Ich spielte die ganze Zeit mit meinen Fingern und ich konnte fast nicht ruhig sitzen. Dennoch riss ich mich zusammen und versuchte halbwegs ruhig zu bleiben. Ein Nervenzusammenbruch würde mich nicht weit bringen.

Mittlerweile hatte ich den Piloten kennen gelernt, der hieß Bob. Er bewachte die Tür und laut ihm standen vor dem Flugzeug auch noch zwei Gorillas. Selbstverständlich hatte er das nicht mir gesagt, sondern Klara. Silas und seine krankhafte Eifersucht ließ winken.

Wenn ich nicht so eine Panik hätte oder Angst um ihn, dann würde ich an die Decke gehen. Falls das alles gut ging, dann würde ich ihm einen Vortrag über Eifersucht halten. Das war absolut nicht mehr in der Norm.

Da ging die Tür auf und mein Blick schnellte sofort dorthin. Zur Sicherheit hatten Bob und Klara ihre Waffen auf die Tür gerichtet.



My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt