Kapitel 96

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In den nächsten Wochen pendelte sich alles ein. Die Lage beruhigte sich mit jedem Tag mehr und ich genoss meine neu gewonnenen Freiheiten.

Meine Mum und Lena sah ich öfters und das verschönerte mein Leben um einiges. Maria hatte bereits gesagt, dass man mir diese positive Veränderung anmerkte. Dem Seelenwohl ging es mit solchen Dingen viel besser.

Mit Luke kam ich wieder gut klar, es war beinahe wie früher, aber nur beinahe. Allerdings war ich optimistisch, dass wir diesen Punkt irgendwann erreichen würden.

Dezente Spannungen gab es zwischen meinem Bruder und Silas noch, aber die waren nicht schlimm. Meist kamen sie gut zurecht. Sofern niemand jemand anderen umbrachte, war alles gut.

Einen Stress gab es in mir und das war der Geburtstermin. Mit jedem Tag kam er näher und mittlerweile waren es nur noch fünf Tage. Im Grunde konnte es jeder Zeit los gehen, was mich unruhig machte.

Eine Geburt war kein einfaches Thema, da konnte viel schief gehen und es waren unfassbare Schmerzen. Die Angst in mir war verständlich.

Silas drehte weiterhin stolz am Rad ab und Maria genauso. Meine Mum war dem mittlerweile auch verfallen und bei Luke sah es kein Stück besser aus.

Mein Ruhepol war Lena. Für diese Frau war ich unglaublich dankbar. Sie half mir in all dem Wahnsinn.

Ein gigantischer Bonuspunkt war, dass ich endlich ein Handy bekommen hatte. Das bedeutete, dass ich mit Lena reden konnte, wann auch immer wir die Zeit dafür hatten. Ein weiteres dieser Highlights in meinem Leben. Seit ich bei Silas war hatte ich nie eines bekommen, aber wegen der Versöhnung sah er kein Risiko mehr. Manchmal könnte ich meinen Mann erschlagen wegen all seiner Sorgen.

Wir saßen gerade nebeneinander im Pavillon und sahen in den Garten. Es war ein wunderschöner Anblick. Das war mit Abstand der beste Platz auf diesem Grundstück.

Silas fragte: "Über was denkst du derart angestrengt nach?" Ich blieb ehrlich als ich antwortete: "Dass ich dich manchmal erschlagen könnte." Ich hörte sein wundervolles leises Lachen und musste deshalb lächeln. Ich merkte an: "Keine Sorge, das würde ich nie tun, dafür würde ich dich zu sehr vermissen."

"Ich weiß, meine unschuldige Blume." Ich sah in seine eisblauen Augen und sie trugen viel Liebe in sich. Allerdings taten sie das bei ausgesprochen wenig Menschen. Im Normalfall waren diese Augen eher zum Töten fähig, wie man den süßen Sonnenschein kannte.

Meine innere Gefühlslage musste ich aussprechen in dem ich sagte: "Silas, ich liebe dich." Er nahm meine Hände und drückte sie sanft. "Und ich liebe dich, Ivy."

Keine Ahnung, ob es an meinen Hormonen lag oder ob ich ansonsten auch diesen Gedanken hätte, aber ich fragte: "Kannst du mir etwas versprechen?"

Eine meiner Hände ließ er los um mir über die Wange zu streicheln, während er antwortete: "Alles was dich glücklich macht."

Nein, nicht weinen, bloß nicht weinen.

Ich musste mich räuspern, bis ich es wagte weiterzureden. "Ich weiß, dass man sich bei einer Heirat alles Mögliche verspricht. Aber ich möchte es nochmal ausgesprochen haben oder von dir hören."

Er nickte als Zeichen, dass er mir zuhörte, weshalb ich fortfuhr: "Das wir einander nie aufgeben und immer zusammenhalten, ganz egal was kommt. Das wir immer eine Familie bleiben und das eine liebende." Diese Worte lagen mir am Herzen, da kamen die Tränen in meinen Augen von alleine.

"Ivy, dich glücklich zu machen ist meine Priorität. Ich will nie wieder ohne dich sein. Dieses Versprechen halte ich ausgesprochen gerne ein."

Das war die richtige Antwort gewesen und eine sehr schöne. "Ich verspreche dir das genauso, mein geliebter Tulpenmassenmörder."

Erst jetzt nahm er seine Hand von meiner Wange und beugte sich zu mir. Ich kam ihm entgegen und kurz darauf trafen unsere Lippen aufeinander. Wegen dem Schwangerschaftsbauch war so ziemlich alles umständlich, eben auch das Küssen. Teilweise war es eine wahre Herausforderung, aber wir bekamen es hin.

Trotzdem hielten wir den Kuss kurz. Das war einer der Punkte, weshalb ich die Geburt kaum erwarten konnte. Sobald dieser Bauch wieder geschrumpft war, hatte ich viel mehr Bewegungsfreiheit.

Silas legte eine Hand auf meinen Bauch und meinte: "Schon bald sind wir zu dritt. Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue."

"Oh doch, das weiß ich ganz genau." Nach einem Lachen fügte ich hinzu: "Dein Verhalten samt Gesichtsausdruck sagen alles. Die Freude kannst nicht mal du überspielen." Er mag ein perfektes Pokerface haben, nur bekam er es nicht immer hin.

Er streichelte sanft über meinen Bauch und sagte dabei leise: "Ivy, du bist mein größtes Geschenk und jetzt trägst du unser Kind aus. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könnte nicht glücklicher sein."

Eine Träne wagte es über meine Wange und ich unterdrückte zwanghaft ein Schniefen. Genauso leise antwortete ich: "Mir geht es wie dir."

Es mag im Chaos gestartet haben, aber es hatte sehr gut geendet. All die anfänglichen Ängste hatten sich aufgelöst und waren ins große Positiv ungewandelt worden.

Dachte ich mir das gerade und was passierte?

Ja, unser kleiner Mann beschloss, dass es der richtige Zeitpunkt war, um auf die Welt zu kommen.

My unwanted husband 2 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt