Erst am Abend als Silas Heim kam, verließ ich das Wohnzimmer. Mit Lena hatte ich mir einen weiteren Film angesehen und nebenbei hatten wir gequatscht. Das war ein richtig schöner Tag gewesen.
Mittlerweile lag ich mit Silas in unserem Bett. Wir lagen einander zugewandt und hielten Händchen. Das war angenehm und mir lag ein Lächeln auf den Lippen.
Silas fragte: "Was sagst du zu unserem neuen Schlafzimmer?" Es war übertrieben, dass wir ins Erdgeschoss gewechselt hatten, aber ich würde keinen Streit beginnen und es akzeptieren. "Mir gefällt es gut und dir?" "Ich finde es perfekt. Endlich musst du diese Treppen nicht mehr hoch."
Hatte ich schon mal gesagt, dass er es maßlos übertrieb? Ja? Trotzdem musste es nochmal angesprochen werden. Der Mann übertrieb maßlos.
Ich sagte nichts darauf und seufzte. "Ivy, das musst du ernst nehmen. Wenn du die Treppe hinunter fällst. Nein, daran will ich nicht denken. Das wäre der reinste Alptraum."
"Ist ja gut, Silas. Unser Schlafzimmer ist im Erdgeschoss. Du siehst, ich muss nicht mehr in den zweiten Stock hoch gehen." Vermutlich durfte ich das nie wieder. Nach der Schwangerschaft fiel ihm vielleicht ein anderer Grund ein, warum ich im idealen Fall nie wieder eine Treppe verwendete.
"Ja, du hast recht."
Kurz herrschte Stille und beide hingen wir unseren Gedanken nach. Keine Ahnung, was in ihm vorging. Aber ich fragte mich, wie das wohl werden würde. Das mit dem eigenen Kind konnte man sich schwer vorstellen. Ich würde mich überraschen lassen müssen. Viel Arbeit würde es auf jeden Fall werden.
Silas durchbrach schließlich die Ruhe in dem er sagte: "Du willst sicher deine Mutter über die Schwangerschaft informieren." Ich ließ seine Hand los und schoss in den Sitz auf. Das würde ich sogar sehr gerne. Sie sollte es wissen und sich darauf freuen können.
"Oh ja und wie. Meine Mum sollte es wissen. Immerhin wird sie Oma, das will sie wissen." Silas setzte sich genauso auf und streichelte mir über die Wange. Er sah leicht traurig aus, weshalb ich ihn fragend ansah.
"Du kannst sie leider nicht sehen und ein Telefonat kann ich dir auch nicht geben. Ich hoffe ein Brief ist in Ordnung für dich." Natürlich war das eine Enttäuschung, aber ich überspielte sie. Vermutlich sah er es trotzdem, aber ich versuchte es zu verbergen. Silas gab sich Mühe und tat, was er konnte. Das wusste ich zu schätzen.
"Ein Brief wäre wundervoll. Damit kann ich es ihr sagen und sie allgemein auf den neuesten Stand bringen." Silas gab mir einen sanften Kuss und ich erwiderte ihn. Luke würde ich keinen Brief schreiben, das würde nicht gut enden. Meine Mum reichte mir aus und mir war klar, dass sie sich sehr freuen wird.
Als wir den Kuss lösten, sagte Silas: "Du kannst den Brief jeder Zeit schreiben. Ich werde es organisieren, dass deine Mutter ihn bekommt." Ich nickte und antwortete mit einem Lächeln: "Danke."
"Ivy, das ist zu wenig, was ich dir gebe. Du hättest es verdient, dass du deine Mutter siehst. Leider, ist das nicht möglich. Ich wünschte, ich könnte dir das ermöglichen."
"Alleine, dass du dir wünschst das es mehr sein könnte. Das reicht mir aus. Wir können es sowieso nicht ändern. Ein Brief ist auch eine Art der Kommunikation. Das freut mich und ich nehme es dankend an."
"Meine unschuldige Blume, du bist zu gut für diesen grausamen Planeten." Sanft strich ich ihm über sein Narbe im Gesicht. Ich liebte dieses Gefühl unter den Fingern. Es war faszinierend und das noch immer. Vermutlich auch, da ich ihn allgemein gerne berührte.
"Ich liebe dich." Nach dem ich das gesagt hatte, gab ich ihm einen schnellen Kuss. "Und ich dich." Diesmal startete Silas einen Kuss und der ging länger. Wir zögerten ihn hinaus und es war ein Kuss, der einen die Liebe spüren ließ. Etwas, dass das eigene Herz höher schlagen ließ. Ich liebte das Gefühl, welches er mir gab.
Ich wollte diesen Mann nie wieder missen in meinem Leben. Jetzt schon gar nicht, wo wir ein Baby erwarteten. In ein paar Monaten wären wir eine kleine Familie. Ja, mittlerweile freute ich mich darauf. Das hatte Silas und mein Umfeld allgemein geschafft.
Nach unserem Kuss legten wir uns wieder hin. Ich kuschelte mich an Silas und für ihn war es zu nahe. "Ivy, denk an das Baby. Willst du es erdrücken?" Da wären wir wieder beim Thema übertreiben.
Es war nicht so als würde ich meinen Bauch eindrücken. Ich hatte Silas zwar mit meinem Bauch berührt, aber nicht zu viel. Nichts wäre damit eingedrückt worden.
Ich rückte ein bisschen von ihm ab und antwortete genervt: "Es ist alles gut und jetzt beruhige dich." Er legte mir sanft einen Arm um und meinte: "Wir sollten gut aufpassen. Das ist unser kleines Wunder. Wir sind die Eltern und das ist unser Kind. Wir müssen darauf aufpassen und das so gut wir können."
Ich hing an: "In purer Perfektion und am besten sperrst du mich samt Baby ein. Sicher ist sicher. Immerhin sind sogar Treppen gefährlich oder die Küche zu betreten ist ein großes Risiko. Ein Wunder, dass ich in die Bibliothek darf. Immerhin könnte mich ein Buch erschlagen."
Ich hielt inne, das war jetzt mein Fehler gewesen. Ich konnte nur hoffen, dass er das mit dem Buch nicht als wahr empfand. Es wäre kompletter Irrsinn. Allerdings wäre es ihm zuzutrauen, dass Silas das ernst nahm. Auf das Urteil war ich gespannt.
Er dachte darüber nach und jede Sekunde fühlte sich, wie eine Ewigkeit an. Ich wagte es nicht ein weiteres Wort zu verlieren. Falls er es als Gefahr abstempelte, könnte ich ihn nicht mehr davon abbringen. Der Mann war viel zu stur.
"Also jetzt wirst du albern. Die Bücherei ist ein sicherer Ort. Noch nie ist ein Regal umgefallen. Ich achte sehr auf Sicherheit. Das war schon immer Lenas Lieblingsort, da überlasse ich nichts dem Zufall. Jetzt bist du dazu gekommen und du bist genauso gerne in der Bücherei. Es ist ein sehr sicherer Raum."
Erleichtert atmete ich auf. Sehr gut, er hielt es für einen sicheren Ort. Ansonsten hätte ich mir selbst in den Fuß geschossen. Danke, dass er zu normalen Gedanken fähig war.
Irritiert fragte er: "Wie kommst du überhaupt auf diese Idee?" Die Frage stellte nicht nur er sich. Ich konnte das nicht mal richtig beantworten. Die Idee war mir in den Sinn gekommen und ich hatte sie ausgesprochen.
Ich zuckte mit den Schultern und antwortete: "Das fiel mir ein als ein Beispiel. Ein Beispiel, welches als Scherz gemeint war. Ich habe es keine Sekunde ernst gemeint." Damit untermauerte ich es gut. Wobei Silas das als ungefährlich eingeordnet hatte.
Ich durfte weiterhin in die Bibliothek und mehr zählte nicht.
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My unwanted husband 2 | ✔️
Chick-LitDie Zwangsehe, die Ivy hatte eingehen müssen, war längst keine mehr. Sie hatte sich wirklich in Silas verliebt. Das Eheleben mit einem Mafiaboss war alles andere als einfach und da gab es so einige Hindernisse für die beiden. Vor allem, da Ivys Fami...