chapter one

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P.o.V. Chris

"Ich werd dich lieben auch wenn du's gerad nicht kannst, werd für dich lüg-". Im Halbschlaf griff ich mein Handy und betätigte den grünen Button. "Hm?". "Guten Morgen mein Schatz, hast du gut geschlafen?". "Bis eben, ja. Sei mal nich so gut gelaunt.". Sein warmes Lachen hüllte mich ein und ich lächelte. "Ich dachte mir ich wecke dich lieber statt dein Wecker in zehn Minuten.". "Warum weist du wann mein Wecker klingelt?". "Ich bin dein Verlobter Christian.". Ich nickte und setzte mich langsam etwas auf. "Wie kommt ihr voran?". "Soweit ganz gut. Die Cases stehen alle in der Halle und hier stehen langsam alle auf um mit dem Aufbau zu beginnen.". "Das klingt gut", brummte ich. "Wann seid ihr circa hier?". "Andreas meinte um 10 Uhr geht der Flug, also zwischen 12 und 12:30 Uhr.". Ich konnte sein Seufzen hören. "Wird auch Zeit dann.". Ich nickte nur.

"Na gut, ich werd erwartet. Meld dich bitte und denk dran-", ich konnte sein Grinsen förmlich sehen, "-ihr stürzt schon nicht ab.". "Jaja. Bis später Schatz, ich muss mich jetzt fertigmachen.". "Ich liebe dich.". "Ich dich auch", erwiderte ich lächelnd und legte kurz darauf auf. Müde stand ich auf und schleppte mich ins Bad. Die letzten Wochen waren anstrengend, Ende Februar hatten wir die reguläre Tour pausiert, um uns aufs kommende Wochenende vorzubereiten. Die Aufzeichnungen für Dream and Fly standen an und wir hatten oft genug noch die Setlist überarbeitet, Illusionen ausgetauscht und ganze Tricks umgeplant. Nun sollten wir in fünf Tagen die erste Show haben, allerdings bekam ich Bauchschmerzen wenn ich an die Nachrichten der letzten Tage dachte.

Die Welt wurde überrumpelt von einem Virus, Corona. Seit zwei Wochen brach die allgemeine Panik aus, Überlegungen über einen Lockdown entstanden und immer mehr Unsicherheit machte sich breit. Vor dem Schlafengehen gestern hatte ich dann noch gelesen, dass nun einige Bundesländer Großveranstaltungen absagen wollten, unter anderen auch Bayern. Ich seufzte und putzte mir die Zähne. Noch dazu war Manu seit drei Tagen schon weg, erst bei seiner Tante und seit vorgestern dann in der Halle. Ich strich mir durchs Haar und entschied heute nichts Großartiges damit zu machen. "Mütze auf muss reichen.". Fix sammelte ich mir eine kleine Waschtasche zusammen und nahm sie mit ins Schlafzimmer, wo sie in meinen Koffer fiel. "Dann wollen wir mal.".

Um kurz vor halb neun parkte ich vor Andreas Garage und hupte einmal. Ein paar Minuten später öffnete mein Bruder die Tür und winkte mir zu. Ich hob kurz die Hand und beobachtete wie er sich von seiner Frau verabschiedete. Sie würden sich am Samstagabend wieder sehen, wenn Steffi mit den Kindern runter nach München kam. Ein aller letzter Kuss und Andreas kam zu mir und stieg ein. Auch Steffi winkte mir kurz, was ich erwiderte und anschließend losfuhr. "Moin.". "Morgen Chris, wie geht's?". "Hm-hm.". Er schmiss seine Taschen nach hinten und schnallte sich an während ich bereits konzentriert durch Bünde fuhr. "Ich hab langsam etwas Bedenken wegen den Shows.". "Hör nich auf die ganzen Panikmacher.". Ich seufzte. "Was wenn die das wirklich absagen?". "Werden sie nicht Chris, hör jetzt auf.".

Schweigend fuhr ich weiter. Andreas wusste, dass ich Recht hatte. Er wollte allerdings keinen Gedanken an eine Absage verschwenden. "Erwartet Manu dich schon?". "Sehr, ja. Ich merke erst an solchen Momenten wie wichtig er mir wirklich ist.". Mein Bruder nickte ein wenig. "Ja, man merkt sowas immer erst wenns fehlt.". Gedankenverloren sah er aus dem Fenster. "Stress mit Stef?". Er schüttelte den Kopf. "Ich vermisse sie nur und mache mir ziemlich n Kopf.". Ich stimmte ihm zu. "Sie kommt klar mit euren Kids Andy, das wird schon.". "Ich weiß doch.". Er seufzte tief und schüttelte den Kopf. "Schau nach vorn, du siehst sie bald wieder und außerdem ist da noch die lange Pause nach München.". Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und er nickte. "Danke dir.".

Eine knappe Stunde später parkte ich am Flughafen in Hannover und stieg aus. Mit flauem Magen beobachtete ein Flugzeug, welches über uns gerade in die Luft stieg. "Komm schon Chris, wir müssen uns echt beeilen langsam. Enrico wartet auch schon.". Ich nahm meinen Koffer und folgte ihm ins Gebäude und durch die großen Hallen. Wir flogen privat und durchquerten die Kontrollen bis wir letzlich auf Enrico trafen. "Na Jungs, startklar?". Andreas schlug mit ihm ein und bestätigte ihm seine Frage. "Chris, Reisetabletten bereit?". Grinsend sahen die beiden Männer sich an. "Ihr seid ja so lustig.". Lachend nickte unser Security und führte uns schließlich zum Flieger, in welchem wir Platz nahmen.

Ich nahm eine der Tabletten und schrieb Manu ein letztes Mal, dass wir nun losflogen, dann legte ich mein Handy weg und zog mir die Sweatjacke weiter hoch. "Alles gut soweit?". Ich nickte. "Noch sind wir auf dem Boden.". Andreas legte seine Hand auf meine Schulter. "Wird schon. Enrico hat dir sogar was zu Essen organisiert.". "Hahaha, vielen lieben Dank. Ich dachte ihr mögt es mich leiden zu sehen.". Ein freches Grinsen huschte über Andreas Lippen und ich sah ihn böse an. "Seid einfach still, alle beide.". Ich blieb nun ruhig und presste den Kopf während des gesamtes Starts an die Lehne, kniff die Augen zusammen. Sanft ergriff mein Bruder meine Hand und drückte zaghaft zu. "Alles wird gut Chrissy", flüsterte er sanft und er behielt Recht. Kurz vor 12 Uhr landeten wir in München, unversehrt und euphorisch die nächsten Tage magisch zu verbringen.

Guten Abend :D Hier sind wir wieder, einige Wochen nach Chris' Geburtstag und mitten drin in den Vorbereitungen für Munich. Ich hoffe, dass Euch auch der zweite Teil abholt und ihr mit Chris und Manu die kommende Geschichte mitfühlt.
Vielen lieben Dank für all Eure bisherigen Kommentare, ich freue mich jedes Mal auch wenn ich nicht immer antworte.
In diesem Sinne: Ganz viel Spaß!

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt