chapter 86

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Früh am nächsten Morgen öffnete ich meine Augen. Manu lag neben mir und hielt mich in seinem Arm. Vorsichtig löste ich mich und stand auf. Für einen Moment sah ich nochmal zu ihm, dann nahm ich mir seinen Pulli und verließ leise das Zimmer. Andreas hatte sich abends noch ins Gästezimmer verzogen, um uns unsere Ruhe zu lassen. Auf leisen Sohlen schlich ich durchs Haus in den Garten und setzte mich auf die Terrasse. Die frische Morgenluft tat mir gut, besonders meinem Kopf, der nach dem vergangenen Tag noch ordentlich dröhnte. Seufzend legte ich den Kopf auf meine Knie und beobachtete einige Vögel.

"Guten Morgen.". Ich drehte meinen Kopf und sah Manu mit einem Tablett in der Hand und einer Decke über dem Arm zu mir kommen. "Morgen", gab ich leise zurück. Vorsichtig stellte er das Tablett ab und setzte sich neben mich. "Du hast schon eine Gänsehaut honey, du frierst doch bestimmt.". Zaghaft streichelte er meinen Arm und sah in meine Augen. Leicht lächelte ich ihn an. Manu legte die Decke über uns und zog mich an seine Seite. "Tee?". Leise stimmte ich ihm zu und nahm die warme Tasse entgegen. "Gut geschlafen?". "Hm-hm, du?". "So ziemlich, ja.". Ganz sachte legte Manu einen Arm um mich und sah mich an. "Darf ich mich erklären?".

"Ja.". "Hör mir bitte bis zum Ende zu.". Zögernd nickte ich. Ein wenig schwang die Angst noch mit, allerdings vertraute Andreas ihn, weshalb ich ihm ebenfalls eine Chance geben wollte. "Du hast mich scheinbar gesehen, mit dieser Frau.". Er sah in den Garten und seufzte. "Hast das Gespräch gehört und ihr Umgang mit mir, die Heimlichtuerei.". Zur Zustimmung nickte ich lediglich. "Ganz grob gesagt war es eigentlich eine Überraschung, die unter normalen Umständen noch eine Weile geheim geblieben wäre.". Manu sah mich nun an, ernst aber gleichzeitig voller Erwartung. In meinem Kopf allerdings entstanden immer mehr Fragezeichen.

"Ich habe eine Reise für uns geplant, nach Norwegen. Ich habe mir zuerst Ideen gesucht und mögliche Anbieter rausgesucht bis mir einfiel, dass ich da jemanden kenne. Nora. Die Frau mit der du mich gesehen hast.". Neugierig sah ich ihn weiter an und ließ ihn ausreden. Sein ganzer Körper war immens angespannt, vermutlich vor Unsicherheit wegen meiner Reaktion. "Ich habe sie kennengelernt als du im Auslandsjahr warst in der 11. Klasse. In dem Zeitraum kam sie in unsere Klasse. Nora stammt aus Norwegen, ihre Eltern besitzen dort ein Ferienresort.". "Deshalb hast du dich mit ihr getroffen? Um das zu planen.". Zustimmend nickte er. "Sie hat mir angeboten beim Planen zu helfen und uns somit eine wunderschöne Reise zu ermöglichen.".

Seufzend strich er sich durchs Gesicht. "Ich hab nicht eine Sekunde daran gedacht, wie bescheuert mein Verhalten dir gegenüber war. Ich hatte nur diese Überraschung vor Augen und konnte kaum mehr auf dich achten.". "Ist schon gut", murmelte ich und lehnte meinen Kopf an ihn. "Nichts ist gut Chris. Ich hab dich in diesen Zustand gebracht.". "Das ist auch nur zeitweise, mir geht's doch heute schon wieder viel besser. Gestern war das einfach eine Kurzschlussreaktion. Ich hab mich so unwohl gefühlt und musste raus", gab ich ruhig zu und atmete leise durch. "Gib mir zwei Tage und ich bin wieder fit.". "Bist du mir böse?". Ich betrachtete ihn für einige Minuten. "Ich kann dir nie wirklich lange böse sein und die Erklärung hast du ja auch.". Dankbar gab er mir einen Kuss auf die Stirn und ich vergrub leise schluchzend meinen Kopf an seiner Brust.

"Komm her", murmelte er leise und stellte unsere Tassen beiseite. Liebevoll zog er mich auf seinen Schoß und drückte mich an sich. "Lass es raus honey", hauchte er und augenblicklich brachen bei mir alle Dämme. Alles, was sich angestaut hatte, verließ nun meine Kehle und ich weinte schwer an seiner Brust. "Es tut mir so leid", hauchte ich nach einem Schluchzen. "Ich hätte dir vertrauen müssen aber ich hatte so eine Angst.". "Ich kann deine Sorge doch nachvollziehen Chrissy, es ist alles in Ordnung.". Vorsichtig gab er mir einen Kuss aufs Haar, was mich aufsehen ließ. "Nimmst du- also wenn du noch- nach Norwegen- nimmst du m-mich trotzdem no-noch mit?". Lächelnd strich er mir eine Strähne an die Seite. "Aber natürlich", flüsterte er und ergänzte: "Das ist immerhin unser Urlaub.".

"Aber du darfst mich n-nie wieder überraschen.". "Das bekommen wir hin, aber nur wenn du bitte nie wieder an meiner Liebe zu dir zweifelst.". Sofort nickte ich und beugte mich etwas zu ihm hoch. "Ich liebe dich Josting", nuschelte ich. "Ich liebe dich auch Chris Josting", erwiderte er lächelnd und gab mir einen sanften, liebevollen Kuss voller Emotionen. "Ich bin so erleichtert, dass es raus ist und du dich drüber freust, also i-ich mein das tust du doch?". "Natürlich, Norwegen ist wunderschön", träumte ich ein wenig und kuschelte mich fest an ihn. "Aber die Nora bleibt hier", nuschelte ich an seine Brust, was ihn liebevoll auflachen ließ. "Nur wir zwei babe. Nur wir.".

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt