chapter 113

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"Schatz, nimmst du noch den Koffer mit?!". Hektisch griff ich meine Reisetasche und noch den schwarzen Koffer, um den Manu mich bat. "Wir müssen echt los jetzt!". "Ja Manuel!" Entnervt lief ich ihm entgegen und warf alles in den Kofferraum. "Du musstest mich beim Umziehen unbedingt anmachen, ist also deine Schuld, dass wir jetzt hetzen mussten", erwiderte ich nur und tippte auf seine Brust. "Nein nein, du bist Schuld. Immerhin siehst du hammer-geil aus babe.". Und wieder schaffte er es mich verlegen zu machen. "Manuel!". Lachend stieg er ins Auto und pfiff mich zu sich. Ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen und brummte vor mich hin. "Wo is das denn nun eigentlich?". "Bei Leipzig in einer wunderschönen großen Scheune. Die ist ausgebaut extra für Feierlichkeiten.". "Und warum gibt es sowas nicht bei uns, dass wir da feiern könnten?". Leicht lachte Manu auf und strich sanft über meinen Oberschenkel. "Wir werden auch bei Andy eine wunderschöne Feier haben Chris, vertrau uns.". Seufzend nickte ich.

"Lehn dich zurück, lern noch etwas Texte für Morgen.". Ich nickte und holte mein Ipad aus dem Rucksack. Der Plan für die restliche Woche war recht stramm. Heute fuhren Manu und ich zu einem seiner Auftritte, eine Firmenfeier bei der er auflegen sollte. Ich sollte unbedingt mit, damit ich meinen Mann vor der Hochzeit nochmal neu kennenlernen konnte. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und öffnete eine Datei. "Was lächelst du so?". "Wegen dir, weil du süß bist.". Leicht lachte er und für einen Augenblick sah er mich an. "Konzentrier dich auf die Straße honey.". Ich sah wieder auf mein Tablet und scrollte durch die pdf. Morgen bis Sonntag waren wir in Erfurt für insgesamt vier Shows. Ursprünglich waren es fünf, allerdings mussten wir spontan doch schon am Sonntag nach Köln fahren, um eine TV-Show aufzunehmen. Laut Hilde ging es wirklich nicht anders, Andreas und mich regte es allerdings trotzdem auf.

Doch für heute sollte das nicht weiter Thema sein. Ich war unglaublich gespannt auf Manus Abend, seine Leidenschaft für die Musik lebte er zuhause sehr offen aus und immer wieder erwischte ich ihn mit lautstarker Musik beim Aufräumen, Putzen oder sogar Duschen. "Bist du eigentlich aufgeregt?". Ich sah hinüber zu Manu und registrierte seine tiefenentspannten Gesichtszüge. "Noch nicht. Ich kenne die Firma schon, nette Leute und eigentlich ist das immer recht entspannt. Das ist auch eher eine kleine Firma, dreißig oder vierzig Mitarbeiter und die bringen alle ihre Partner und so mit. Also ganz chillige Runde heute.". Sein Lächeln beruhigte mich und doch machte ich mir Sorgen. Natürlich nicht um Manuel, sondern um mich. Er hatte etwas geplant mit mir, das konnte ich förmlich spüren und in den letzten Tagen kamen immerzu Andeutungen. "Guck mal nich so verängstigt, ich tu dir schon nichts Chrissy.". Grinsend streckte er mir die Zunge aus. "Josting!".

"Guten Abend, schön dass du wieder hier bist Manuel. Heute sogar mit Verstärkung, ja?". Freundlich lächelnd gab mir Henrik, wie er sich mir vorstellte, die Hand. Ich nickte und erwiderte das Lächeln. "Ich hab zu 18 Uhr eingeladen, hast noch genügend Zeit zum Aufbauen. Boxen hab ich dir drei besorgen können und ja-", er sah sich kurz in der Scheune um. "Ach so, es gibt später ein Buffet und noch Kuchen. Bedient euch ruhig, Getränke sind natürlich auch umsonst.". "Vielen Dank Henrik. Wir machen soweit alles fertig, mach dir keine Sorgen.". "Viel Spaß schonmal.". Augenzwinkernd verabschiedeten sich die beiden Männer und Henrik verschwand in einen anderen Teil der Scheune. "Kommst du honey? Ausladen?". Ich hörte ihn nur abgeschnitten, hing mein Blick doch in der wunderschönen Location fest. Leise seufzte ich auf, denn unsere Locations hatten alle abgesagt oder noch besser- sich diskriminierend gegenüber uns geäußert. "Schatz?".

"Hm?". "Kommst du mit zum Auto?". "Klar.". Manu nahm sanft meine Hand und verließ das Gebäude mit mir. "Du trauerst unseren Locations nach, oder?". Am Auto angekommen legte mein Mann seine Arme fest um mich. "Ja schon-". "Ich dachte du seist okey, wie es jetzt ist.". "Das bin ich auch, wirklich. Aber du weißt wie gern ich so eine traumhafte Location gehabt hätte. Ein wenig Vintage mit nem schönen Hof.". Seufzend lehnte Manu seine Stirn an meine und gab mir einen sanften Kuss. "Ich wünschte es hätte funktioniert, aber scheinbar sollte es so nicht sein. Wir werden auch so eine unglaubliche Feier haben.". Zaghaft strich er über meine Wange. "Unsere Mütter kümmern sich um die Torte und das Kuchenbuffet. Silvia, Emilia und Steffi machen die Deko, die Platzverteilung und Andy kümmert sich um Buffet, Tische und Stühle. Die Hauptsache ist doch, dass wir Uns haben und mit unserer Familie auf unsere Liebe anstoßen können.". "Du hast ja Recht", murmelte ich und gab ihm noch einen Kuss.

Gemeinsam bereiteten wir alles vor, brachten die Anlage zum Laufen und bauten Manus Laptop auf. "Hast du alles?". Manu sah sich nochmal um und hing sich ein paar große Kopfhörer um den Hals. "Alles ready, ja.". Er hatte mir einen Stuhl besorgt, auf dem ich nun Platz nahm und dann beobachtete wie nach und nach alle Gäste kamen. "Ich geh mal was zu futtern holen, du auch was?". Manu zeigte mir flüchtig einen Daumen hoch, gerade beschäftigt einen neuen Song rauszusuchen. Mit den Händen in den Taschen schlich ich mich am Rande der Tanzfläche entlang und zum Buffet, welches passend in einer Nische aufgestellt worden war. Mit zwei Tellern bewaffnet, schaute ich mich um. "Also wenn unser Buffet auf Tour so ne geile Auswahl hätte-", murmelte ich und füllte erst Manus Teller mit Bratkartoffeln, Schnitzel und etwas Gemüse.

Eine junge Frau gesellte sich zu mir, nicht minder entscheidungsfreudig. "Findest du auch nichts?". Leicht lachte ich und schüttelte den Kopf. "Irgendwie ist das so viel aber nichts, was mich hundertprozentig anspricht.". "Geht mir genauso.". Mit unseren leeren Tellern sahen wir uns an. "Avery, ich gehöre zu Finn.". Verlegen lächelte ich und sah kurz zum DJ-Pult. "Chris, ich- ich gehöre gar nicht zur Firma. Der DJ ist mein Mann, ich begleite ihn nur.". Ihr Blick folgte dem meinen zu Manuel, der gerade völlig abging und mit einigen Gästen abfeierte. "Ach, wie cool.". Leicht lachte sie und füllte sich dann doch eine Kleinigkeit auf. "Er ist echt gut, scheint viel Spaß dabei zu haben.". Lächelnd stimmte ich ihr zu. "Den hat er. Ob hier oder zuhause, er liebt die Musik.". Ich nahm mir auch etwas zu Essen und lächelte Avery noch einmal zu, bevor unsere Wege sich trennten und ich zurück zu Manu ging. "Guten Appetit Schatz", flüsterte ich und gab ihm Teller und Besteck. Vorsichtig nahm er seine Kopfhörer ab und gab mir einen sanften Kuss. "Danke, dir auch einen guten Appetit.". Ich lächelte und ließ den Blick etwas über den Raum streifen. "Danke, dass du heute hier bist Chris. Das bedeutet mir unglaublich viel, ich hoffe du hast auch etwas Spaß.". Lächelnd sah ich zu meinem Mann und strich zaghaft über seinen Arm. "Ich liebe es dich zu Beobachten. Absofort komm ich gern mit, wann immer ich Zeit habe.". Sanft legte ich meine Lippen auf seine und spürte das verhaltene Lächeln seinerseits. "Ich liebe dich Chrissy.".

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt