chapter 28

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Vorsichtig schälte ich mich aus der Decke und legte Manus Arm neben ihn. Leise brummte er und nuschelte etwas Unverständliches. "Schlaf ruhig weiter honey", flüsterte ich und streichelte durch sein Haar. Lächelnd stand ich auf, nahm mir frische Sachen und ging duschen. Ich wollte keine Zeit mehr verschwenden und heute schon wieder in die Halle, die neuen Illusionen mussten noch geplant werden. Ich wusch mich ausgiebig, trocknete mich ab und machte mich soweit fertig. Die Narbe an meinem Bein cremte ich ein, dann rasierte ich mich noch und putzte Zähne. Mit einer Hand ging ich mir durchs feuchte Haar und lächelte. Meine blonde Strähne war etwas verblasst, was ich aktuell einfach total schön fand. Es sah natürlich aus und in der Wuschelmähne fiel es trotzdem noch auf.

In der Küche bereitete ich Frühstück vor, schaltete die Kaffeemaschine an und setzte mich mit meinem Laptop an den Esstisch. Ich suchte nach einer neuen Location, da mein Favorit uns ja nicht wollte. Leise seufzte ich auf. So wirklich verstand ich die Menschen nicht, die gegen homosexuelle Paare waren. Wir hatten ihnen ja nichts getan und sie mussten ja auch nicht gleich selbst schwul werden, warum musste man uns dann so abweisen? Frustriert schüttelte ich den Kopf. Die Suche ging also weiter, die Pandemie half dabei leider auch nicht. Ich blieb in meinen Gedanken hängen und sah aufs Datum. "Ah shit, heute kommen die neuen Verordnungen", murmelte ich leise und strich mir durchs Gesicht. Ich googelte nach den aktuellen Zahlen, die Infektionen schienen immernoch zu steigen und die Panik wurde immer nur größer.

Ich wusste von Andreas, dass die Kinder darunter am meisten litten. Sie waren zuhause, konnten nichts machen und die Beiden mussten ihren Kids für die Schule alles erklären. "Guten Morgen", brummte es hinter mir. Ich musste lächeln als seine warmen Hände sanft über meine Schultern strichen. "Guten Morgen Manu, gut geschlafen?". "Neben dir doch immer.". Ich sah zu ihm hoch und lächelte. "Setz dich. Ich hol eben den Kaffee.". Ich klappte meinen Laptop zu und stellte ihn beiseite. Ich stand auf und gab meinem Schatz einen sanften Kuss bevor ich zwei große Tassen aus dem Schrank nahm und uns Kaffee einfüllte. Für Manu süßte ich noch mit Zucker und Milch nach. Ich stellte die Tassen auf den Tisch und setzte mich wieder. "Ich würde nach dem Frühstück gerne zur Arbeit, ja?". Manu sah mich an. "Lass es bitte langsam angehen und setz dich nicht sofort an die großen Sachen.". Ich nickte. "Ich passe auf Schatz.".

"Dann lass uns.". Ich zog meine Sneaker an und nahm meine Schlüssel. "Los geht's.". Ich öffnete die Tür und ging voran zu Manus Wagen. "Na komm honey, ich will los.". Lachend folgte er mir und setzte sich ins Auto. Ich stieg ebenfalls ein und lächelte vor mich hin. "Erstmal ne Runde auf dem Quad drehen", meinte ich grinsend und sah ihn an. "Vergiss es Christian.". Schmollend sah ich ihn an. "Ruhigblut, ja?". Ich schnaubte, musste aber gleich wieder lachen. "Nun fahr schon Manu.". Grinsend fuhr er los und konzentrierte sich auf die Straße. Es war noch ein wenig neblig, frisch und allgemein war es ziemlich grau. Es versprach ein ungemütlicher Tag zu werden. Der Wetterbericht kündigte Regen an, was ich bei dem Blick aus dem Fenster sofort unterstreichen konnte.

"Ich geh erstmal zu Tony und Sam, ist das ok?". Ich sah ihn an. "Klar. Müssen ja was lernen.". Liebevoll gab er mir einen Kuss auf die Wange. "Ich halte auch brav immer mindestens einen Meter Abstand.". Frech grinsend sah er mich an und griff sich ein paar Handschuhe aus dem Regal, neben dem wir standen. "Ich dich auch Manuel.". Ich nahm mir ebenfalls eines und schenkte ihm noch einen Wangenkuss. "Ich bin in der Probenhalle, Hugo wollte da noch einige Details haben.". "Dann viel Erfolg", murmelte er und gab mir noch einen Kuss. "Dir auch", erwiderte ich lächelnd und ging durch die Halle. Ich war noch ein wenig langsam unterwegs aber immerhin konnte ich überhaupt wieder alleine laufen, was mich nun zum Lächeln brachte. "Morgen Hugo.". Ich winkte ihm und er drehte sich zu mir. "Morgen Chef, wie läufts?". Lachend schlug er mit mir ein, was mich ebenfalls zum Lachen brachte.

"Jetzt wieder gut, danke.". "Super, dann geht's ja wieder los. Ich hätte hier noch die beiden neuen Nummern, da müssten die Details noch ran. Die Flex brauchst du nochmal und ansonsten ist das bisschen Schleifen und wenn dir noch was auffällt, dann das noch.". Ich sah mir kurz den Plan an. "Kriegen wir hin. Du kannst gern den Jungs helfen, die mit Andreas noch die Schmetterlingsnummer überarbeiten wollten. Brauchen noch ein kreatives Köpfchen.". Er stimmte mir zu und verabschiedete sich erstmal. In Ruhe atmete ich durch und zog mir die Jacke aus. Über mein Handy ließ ich Radio laufen und setzte mich an die erste Nummer. Es waren Kleinigkeiten, die allerdings für die Trickgeheimnisse unglaublich wichtig waren. Oftmals konnte man ohne diese Kleinigkeiten erkennen, wie eine Nummer funktionierte. Auch wenn wir viel mit Ablenkung arbeiteten, mussten die Illusionen so gestaltet sein, dass es auch ohne funktionieren würde.

Ich holte gerade die Flex raus, als die Nachrichten im Radio begonnen und ich augenblicklich meine Arbeit abbrach. "Die Bundesregierung hat sich soeben auf die neuen Corona-Verordnungen geeinigt. Für NRW gelten daher ab kommendem Montag folgende Regelungen-".

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt