chapter three

244 16 6
                                    

Wir brachten unsere Taschen und Koffer in den Bus, der bereits für uns vorbereitet worden war. Ich zog mir eine Arbeitshose und den Crewhoodie an. "Dann lass uns mal noch arbeiten hm.". Manu stand in der Tür und lächelte mich an. "Jap und heute Abend genießen wir die Zeit zu zweit.". "Ich freu mich", flüsterte ich während ich an ihm vorbeiging. Grinsend folgte er mir und nahm meine Hand. "Ich bin gespannt aufs Wochenende, hoffentlich läuft alles.". Ich nickte und sah mich um. "Das hoffe ich auch.". Wir betraten den Backstage-Bereich und streiften durch die Gänge in den hinteren Teil des Innenraums. "Wow, schon echt super.". Ich sah mich um. Der hintere Block war bereits bestuhlt und auf der Bühne herrschte reges Treiben.
Wir näherten uns und genauestens betrachtete ich den Fortschritt und die Crew. Wir hatten einige Neuzugänge in letzter Zeit, unter anderem zwei Azubis im Bereich der Veranstaltungstechnik und eine mögliche neue PR-Managerin.

Zu meinem Pech hatte Andreas natürlich Manuel die beiden männlichen Azubis übergeben, wovon einer gerade auf uns zu kam. "Hey Chef", er nickte mir kurz zu. "Manu, kommst du einmal mit? Tony und ich haben die beiden Cases hintergebracht, du wolltest uns helfen beim Ausladen.". Sam kam zu uns und blieb genau vor uns stehen. "Klar, ich-". "Er hat jetzt keine Zeit Sam.". Stur ging ich weiter. "Aber wir müssen doch arbeiten und er is unser Ausbilder.". "Nicht mehr lange", brummte ich leise und drehte mich zu den Beiden.

"Kommst du?". "Schatz-". "Ob du mitkommst.". "Tschuldige uns kurz Sam.". Er kam zu mir und ging mit mir raus in den Gang. "Haben wir wieder das Eifersuchtsproblem?". Ich schüttelte den Kopf. "Ganz bestimmt nicht.". "Oh doch. Ich hab dir schonmal was dazu gesagt.". "Guck ihn dir doch mal an! Der läuft in Tanktop rum, mit Muskeln und außerdem ist er 10 Jahre jünger als ich!". "Na und?!". "Er kann dir doch viel mehr bieten als ich!". "Jetzt erzähl keine Scheiße Christian", raunte er bissig. "Ich bin zuständig für die Beiden, sie sollen was lernen damit sie uns demnächst unterstützen können hier.". "Und sich dabei an dich ranzumachen, ist ok oder was?!". "Sie machen sich nicht an mich ran, checks doch!".

"Geh einfach arbeiten Manuel.". Enttäuscht schüttelte ich den Kopf und setzte meine Kaputze auf. "Aber wenn was passiert werde ich dir sagen, dass ichs vorher wusste und du mir nicht glauben wolltest.". Mit einem letzten Blick zu ihm verließ ich den Gang erneut und ging durch die Halle in den Oberrang. Ich setzte mich an einen Platz weiter oben und beobachtete, wie Manu die Bühne hochging und am Rand auf die beiden jungen Männer traf. Er zeigte ihnen etwas, wobei sein Hoodie ab und zu kritisch hochrutschte. "Steck dein Shirt in die Hose Josting.". Ich behielt mein Handy in der Hand, ließ den Blick kaum von meinem Freund los. Sein Blick schweifte kurz durch die Halle, ignorierte mich dabei gekonnt und richtete sich wieder auf die Arbeit.

Er half ihnen Kabel auszurollen und zu verlegen, damit die großen Bühnenteile verbunden waren und die Elektriker und Techniker am kommenden Tag nicht den Kabelsalat durchkramen mussten. Manu kniete sich hin und zeigte den Jungs die verschiedenen Anschlüsse auf die zu achten sei. Ich schnaubte. "Machst du das mit Absicht oder was?!". Er reagierte auch darauf nicht und stand wieder auf. Ich brummte und rief ihn nun an. Seine Hand griff in die Tasche und holte das Handy raus. Kurz sah er sich um und blieb an mir hängen. Ich deutete aufs Handy, doch konnte ich seinen ernsten Blick sehen. Seinen Finger legte er demonstrativ auf den roten Button und schön hörte ich die Mailbox-Ansage. "Das is doch nich dein Ernst?". Ich stand auf und wollte gerade los zu ihm als ich eine Funkdurchsage bekam.

"Chris von Andreas. Besprechung im Catering, jetzt.". Ich schnaubte und sah zu Manuel, dessen Blick ebenfalls gerade bei mir lag. Ich atmete kurz durch, schüttelte den Kopf und verließ die Halle. "Bin da. Was gibt's denn so wichtiges?". Ich ließ mich neben Andreas auf den Stuhl sinken und sah zu Hilde und Lilly, unsere künftige PR-Frau. "Welche Laus is denn dir über die Leber gelaufen Bruder?". "Was hat es dich zu interessieren.". Ich sah kurz zu ihm. Beschwichtigend hob er die Hände. "Jungs zuhören.". Ich sah Hilde an, dessen Gesichtsausdruck nun ernst geworden war. "Es kann gut sein, dass uns morgen oder übermorgen sehr bescheidene Neuigkeiten erreichen. Bayern stimmt heute und morgen ab, ob Großveranstaltungen abgesagt werden sollen. Mit sofortiger Wirkung.". Andreas entglitten alle Gesichtszüge während ich Hilde einfach nur ansah.

"Passiert, oder?". "Passiert?! Was ist los mit dir man?!". Mein Bruder drehte sich zu mir und sah mich entgeistert an. "Ändern können wirs eh nich.". "Ja aber sei doch nich so teilnahmslos.". "Was denn nun?! Ich soll nich nichts fühlen aber das, was ihr alle von mir wollt, soll ich auch nicht! Es nervt mich einfach!". Ich stand auf, was er mir sofort gleich tat. "Lässt Manuel dich nich ran oder was?!". Ich griff ruckartig an seinen Kragen und zog fest. "Wie war das?!". "Christian!". Hilde zog mich unsanft von ihm und schob mich weg. "Du gehst jetzt in den Bus und kommst mal wieder runter, was ist los?!". "Nix!". Ich schmiss mein Funkgerät auf den Tisch. "Macht euren Scheiß hier doch selbst!". Auf dem Absatz drehte ich mich um und verließ wutentbrannt den Saal.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt