chapter 89

160 15 4
                                    

"Welcome to Tromsø", murmelte ich leise und sah mich lächelnd um. Ich stand alleine in der großen Halle des Flughafens und wartete bis Manu mit unserem Gepäck zurückkam. Es war bereits früher Nachmittag und wir mussten noch den Wagen holen und würden laut Manuel noch gute zwei Stunden fahren. "Schatz, wir können.". Lächelnd traf mein Blick auf seinen. Ich nahm ihm meinen Koffer ab und küsste ihn zärtlich. "Danke dir", nuschelte ich und strich kurz über seine Wange. Ich setzte mir den Rucksack auf und nahm den Koffer an die Hand, bevor ich Manu hinaus aus dem Gebäude folgte. "Puh is das kalt", murmelte ich vor mich hin und zog den Hoodie ein wenig höher. Manu nahm meinen Kommentar schmunzelnd entgegen, immerhin hatte er mir noch im Flugzeug gesagt ich solle mich wärmer anziehen.

"Grins nich so, kann doch keiner wissen wie arschkalt das hier ist.". "Ich habs dir aber gesagt mein Schatz, tu nich so.". Beleidigt äffte ich ihn nach. Manu verließ zielstrebig das Gebäude und ging zu einem nahegelegenen Parkhaus, wo er einige Worte mit dem Wächter sprach und anschließend einen Schlüssel entgegennahm. "Komm Chris", lächelnd und mit dem Schlüssel winkend drehte er sich zu mir. Wir verabschiedeten uns von dem älteren Herren und gingen zu unserem Mietwagen. "Taschen rein und los geht's.". Wir verstauten alles sicher und fuhren los. Weiter Richtung Norden erzählte Manu mir während wir aus dem Ort rausfuhren. "Noras Eltern haben das Resort in perfekter Umgebung, ich hol uns eben den Schlüssel und dann geht's noch fünf Minuten mit Auto weiter.". Seine Stimme drang nur gedämpft zu mir, da die Neugier überwog und ich mich ganz auf die Natur ums uns herum konzentrierte.

Ich war noch nie in Norwegen gewesen, hatte lediglich Bilder gesehen oder Berichte meines Bruders gehört, der vor zwanzig Jahren mal hier war. "Es ist wunderschön hier Manu", murmelte ich als ich eine zaghafte Berührung am Bein spürte. "Ich weiß eben, dass du diese Einfachheit und Abgeschiedenheit liebst. Warte erstmal bis wir am Ziel sind.". Lächelnd sah ich zu ihm und musterte seine entspannten Gesichtszüge. Fernab vom Stress auf Arbeit und zuhause fielen sofort alle Lasten von uns ab, selbst ich spürte die Freiheit und Ruhe in meinem Herzen. Schweigend fuhren wir weiter, lediglich gestört durch die Stimme des Navis. Manu fuhr einen seichten Berg hinauf und parkierte vor einer wunderschön einfachen Holzhütte. "Gib mir zehn Minuten honey", meinte er und gab mir einen Kuss. Ich sah ihm nach als er ins Haus ging und schmunzelte. "Du gibst dir so viel Mühe Josting.".

Freudestrahlend kam er kurze Zeit später wieder. "Hier, festhalten.". Schwungvoll warf er mir ein paar Schlüssel zu. "Unsere Schlüssel fürs Zimmer?". Grinsend schwieg er und fuhr langsam weiter. "Augen zu und nicht so neugierig sein jetzt. Mach schon.". Perplex und verwirrt sah ich ihn an, schloss nun aber doch resigniert die Augen. "Hast du?". "Ja Manuel. Was soll das? Du weißt wie gespannt ich bin Mensch.". Ich vernahm sein Lachen und seufzte innerlich auf. "Manchmal könnt ich dich echt in son See schmeißen, weil du mich so ärgerst.". "Tu ich nicht.". Kopfschüttelnd beendete ich die Diskussion und konzentrierte mich auf die Geräusche des Wagens. Allmählich wurden wir langsamer, bis wir tatsächlich standen. "Kann ich aufmachen?". "Nein, ich hol dich noch raus und dann.". Schnaufend suchte ich nach dem Gurt und schnallte mich ab bis Manuel meine Tür öffnete und mir heraushalf.

"Aufmachen und dann ab nach drin", murmelte er an mein Ohr und gespannt öffnete ich meine Augen. Schlagartig blieb mir die Luft weg. "Wa-". Sanft legte Manu seine Arme um mich und ließ den Kopf auf meine Schulter sinken. "Mitten im Nirgendwo, unweit der Fjorde und nur für uns Zwei", hauchte er an mein Ohr. "Geh schon rein, ich hol unsre Sachen.". Noch immer völlig sprachlos ging ich zu der kleinen Tür und schloss auf. Eine wohlige Wärme empfing mich als ich reinging. Es war ein großer Raum mit einer atemberaubenden Aussicht durch die riesige Fensterfront. "Wow", hauchte ich ehrfürchtig und schritt vorsichtig näher heran. Mein Blick streifte über die unendlich weit wirkenden Flächen vor uns. Gräser, vereinzelte Bäume und am Horizont die sich aufklaffenden Fjorde. "Manu, ich-". Zwei starke Arme legten sich um meine Hüfte und seine warmen Lippen fanden meine Wange.

"Atemberaubend, oder?". Ich konnte nur nicken. "Unser Heim für die nächsten sechs Tage", murmelte er. "Einige Meter weiter östlich haben wir noch ein zweites kleines Gebäude mit großem Badezimmer und Sauna.". Langsam drehte ich mich in seinen Armen und konnte die aufkommenden Tränen nicht mehr verhindern. "Das ist mit das Schönste, was ich je sehen durfte", flüsterte ich ehrfürchtig und musste erneut einen Blick hinaus wagen. "Wir verbringen hier ein paar ruhige Tage, ich habe an drei Tagen etwas geplant und die restlichen genießen wir einfach an der Natur. Hier darfst du sein, wer du sein willst. Niemand, der uns kennt und der uns ansprechen wird.". Manus Lächeln war ehrlich, warm und gleichzeitig voller Liebe. "Ich danke dir für diesen Moment Manu", hauchte ich. Sanft zog ich sein Gesicht zu mir heran und gab ihm einen tiefen Kuss, der all die Gefühle, die mein Herz zum Schmelzen brachten, deutlich machte.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt