chapter 111

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"Ich wollte nur fragen, wie-wie es Manuel geht.". Verlegen, beinahe unsicher, stand er vor mir und hatte den Blick gesenkt. Langsam ließ ich die Tür anlehnen und verschränkte die Arme. "Und jetzt nochmal ehrlich: Was machst du hier?". Sein Blick traf den meinen und ich spürte diese enorme Unsicherheit, die nun von ihm ausstrahlte. "Wegen des Wochenendes, meinst du das jetzt ernst? I-ich mein, allein krieg ich das doch nich hin.". "Meinst du das gerade ernst Andreas? Es ist nachts um halb 5 Uhr und du kommst an und fragst wegen des beschissenen Wochenendes?! Vergiss es Andreas. Ich werde da nicht mit dir drüber reden heute, lass uns in Ruhe und vor allem lass Manuel wieder genesen.". Ich schob die Tür ein Stück weiter auf und sah noch einmal zu ihm. "Das nächste Mal entweder ernstes Interesse an der Gesundheit meines Mannes, oder du lässt es gleich bleiben.". Ohne Weiteres schloss ich die Tür vor seiner Nase und lehnte den Kopf an diese. Erschöpft schloss ich die Augen und atmete durch. "Chris bitte.". "Andreas, geh jetzt.". Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und für einen Augenblick zweifelte ich an allem, was wir uns gemeinsam aufgebaut hatten. "Ich will dich jetzt nicht sehen", flüsterte ich und ließ mich an der Tür herunterrutschen.

"Schatz.". Eine leise raue Stimme erklang an meinem Ohr. "Schatz, hey. Du schläfst im Flur, komm ins Bett.". Vorsichtig hob ich den Kopf und spürte augenblicklich den stechenden Schmerz in meinem Nacken. "Ich- hab ich dich geweckt?". Vorsichtig schüttelte er den Kopf und griff meine Hände, an denen er mich auf die Beine zog. "Leg dich noch etwas hin", murmelte er und brachte mich ins Bett. "Warum lagst du im Flur?". Eng aneinander gekuschelt lagen wir nun im Bett, die Decke bis über die Nase gezogen. "Hatte noch Stress mit meinem Bruder und muss dann wohl an der Tür eingeschlafen sein", erwiderte ich leise und seufzte auf. "Was war denn? Ich- erinnere mich wenig an gestern.". Liebevoll streichelte ich über seine Wange. "Ist schon gut honey. Das kommt zurück, wenn du dich erst einmal vollkommen ausgeruht hast.". "Du weichst meiner Frage aus.". Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und sah an die Decke. "Er will wissen, wie das mit dem Wochenende aussieht. Ich hab ihm an den Kopf geworfen, dass er doch bitte das Wochenende allein auftreten soll. Und dass er mir gerade total am Arsch vorbei geht.". Manu legte vorsichtig seinen Kopf auf meine Brust und gab mir einen leichten Kuss auf diese.

"Und willst du das wahr machen?". Leicht schüttelte ich den Kopf. "Aber er soll einfach verstehen, was für ein Arsch er war gestern.". "Das verstehe ich auch, aber ihr müsst darüber reden.". Leicht nickte ich und strich gedankenverloren durch Manus Haar. "Wir fahren heute Abend nach Nürnberg und dann spreche ich vielleicht mit ihm, eigentlich hab ich wenig Lust aber-". "Aber es beschäftigt dich doch mehr, als du zugeben magst.". Schwer seufzte ich auf. "Ich weiß, du magst nicht wenn ich Recht habe.". Schmunzelnd hob er den Kopf und sah mich liebevoll an. "Wie gesagt, ich weiß kaum mehr was aber ich glaube nicht, dass ich der Grund sein sollte warum ihr euch in den Haaren habt. Zwei Wochen vor der Hochzeit wohlgemerkt.". Ich hasste es tatsächlich wenn er Recht hatte, besonders wenn es um meinen Bruder und mich ging. "Soll ich uns etwas zu Essen bestellen oder fühlst du dich fit genug um zum Buffet zu gehen?". "Buffet, ich muss mich echt mal bewegen.". Vorsichtig setzte er sich auf und streckte sich langsam.

"Ich helf dir eben honey.". Liebevoll half ich ihm beim Umziehen und befestigte ganz sachte die Bandage an seiner Schulter, die fürs Erste als Stabilisierung diente. "Geht das so?". "Ist perfekt, danke.". Ich machte mich auch noch fertig und nahm dann Manus Hand. "Ich weiß echt nich, wie ich mich verhalten soll jetzt Manu", murmelte ich während wir langsam über den Flur gingen. "Normal. Ihr müsst nicht mitten im Hotel einen Geschwisterkrieg anzetteln, dass es am besten noch alle hören können.". Ich nickte nur und öffnete Manu schon die Tür zum großen Catering-Bereich. "Magst du dich schon setzen? Ich hol uns Kaffee und Brötchen, Aufschnitt und so.". "Ich kann dir auch was abnehmen honey.". "Ach was, geh dich hinsetzen und ich hole alles.". Lächelnd gab er mir einen Kuss auf die Wange und suchte uns einen leeren Tisch. Ich selber ging zum Buffet, nahm mir ein Tablett und machte erst einmal zwei Kaffee. "Morgen", brummte es leise neben mir und ich sah meinen Bruder neben mir stehen. "Guten Morgen.". "Können wir nochma-". Wir wurden von unseren Kollegen unterbrochen, die gerade in einer kleinen Gruppe zu uns stießen und sich angeregt unterhielten. "Moin Chefs, alles fit?". "Klar", gab Andreas zurück und sah mich nochmal kurz an. Jedoch ging ich mit meinem Tablett weiter, füllte alles auf und ging zu Manu, der geduldig wartete.

"Andy wieder versucht mit dir zu sprechen?". "Natürlich.". "Lass dich nicht stressen, aber friss es auch nicht zu sehr in dich hinein.". Brummend nippte ich an meinem Kaffee und beobachtete meinen älteren Bruder, der mit dem Handy am Ohr einen Tisch gegenüber saß. "Wie war die Show gestern?". Dankbar, dass Manu versuchte mich anzulenken, drehte ich mich in seine Richtung. "Sehr ruckelig.". Leicht lachte ich und nahm sanft Manus Hand. "Wir hatten ziemlich viele Patzer und Texthänger, aber die Fans waren trotz allem begeistert und total gut dabei.". "Das ist doch schön hm. Darf ich am Wochenende wieder meinen Part haben?". Direkt schüttelte ich den Kopf und sah ihn ernst an. "Solang du die Schiene tragen musst, kommst du nicht auf die Bühne und bist krankgeschrieben.". Augenrollend sah Manu auf unser Tablett und schnaubte. "Christian-". "Ich diskutiere nicht mit dir darüber.". Leicht strich ich über seine Wange und drehte liebevoll seinen Kopf in meine Richtung. "Ich möchte, dass du an unserem Hochzeitstag fit bist und wenn du dafür eine Woche lang nicht arbeiten gehst, dann werden wir das wohl beide überstehen.". "Hast ja Recht", murmelte er und gab mir einen sanften Kuss. "Ich liebe es, wenn du dich so sorgst um alles", flüsterte er an meine Lippen und lächelte. "Du bist mein Mann, natürlich sorge ich mich.". "Dein Mann hm.". Grinsend nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich innig.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt