chapter 95

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"Der 08. September?! Wirklich Schatz?". Perplex kniff ich die Augen zusammen. "Ja, was is das Problem daran?". "Hast du echt vergessen, dass ich meine Termine für Nürnberg in die Woche verlegt habe?! Ich hab mir das Nürnbergwochenende extra freigemacht, stattdessen habe ich aber am 06. und 07. Auftritte in Bremen. Du wusstest das Chris.". Seufzend strich ich mir durchs Haar und realisierte langsam, was genau das hieß. "Dann sag das doch ab Manu.". "Ich kann das nicht einfach so absagen. Ich habs jetzt schonmal verschoben für dich und du denkst da überhaupt nicht dran.". Verletzt hallte seine Stimme durch meinen Kopf. Er hatte Recht, ich hatte es vergessen aber dennoch musste er an diesem Tag einfach da sein.

"Schatz, ich brauche dich in Hof.". Eindringlich sprach ich ins Handy. "Das ist für uns der Restart und du bist so unglaublich wichtig dort.". "Offensichtlich nicht wichtig genug, um daran zu denken. Ich kann Lars fragen, aber das wird nichts.". "Du probierst es doch nichmal!". "Natürlich, aber ich kann mich nicht immer nur nach dir richten! Ich habs jetzt schon etliche Male gebracht und du schaffst nicht einmal auf meine Termine zu achten!". Kopfschüttelnd ging ich in den Garten meines Bruders und sah in den Himmel. "Manuel-". "Nein, ich kanns nicht verstehen, ok? Denk einfach mal drüber nach, dass ich mich nicht immer 100 prozentig anpassen kann.". "Man, es tut mir doch leid aber ich-".

Tut. Tut. Tut. "Manu?". Ich nahm das Handy vom Ohr und sah rauf. "Manuel?!". Schwer atmend strich ich mir durchs Gesicht. "Man so eine scheiße hier!". Wütend ließ ich mein Handy ins Gras fallen und brüllte meine Wut heraus. "Du scheiß Arschloch man!". "Hey, die Kinder schlafen Christian.". "Is mir gerade scheiß egal", raunte ich und ballte die Hand zur Faust. "Is doch alles scheiß egal, oder nicht?!". Aufgebracht fuhr ich zu meinem Bruder herum. "Was ist denn bitte mit dir passiert?". "Manuel ist passiert, was sonst?". "Komm mal mit rein und dann beruhigen wir uns. Dann kannst du gerne mit uns reden.". Er bückte sich zu meinem Handy und gab es mir. "Rein jetzt, und sei leise.". Noch immer schnaufend ging ich ins Wohnzimmer, wo Steffi uns erwartete. "Das nächste Mal gehst du die Kinder wieder ins Bett bringen Josting, wenn du der Meinung bist hier so rumbrüllen zu müssen.".

"Von mir aus.". "Was ist denn jetzt passiert?". "Ich habe Manuel von Hof erzählt und was soll ich sagen, er wird nicht dabei sein können.". Die Enttäuschung machte sich erneut in meinem Innersten breit und ich seufzte tief. "Er hat sich das Wochenende freigemacht wegen Nürnberg, allerdings liegen diese beiden Termine nun auf Montag und Dienstag und er wird vermutlich nicht in Hof auf der Bühne stehen können.". Ich sah aus dem Augenwinkel wie Andreas bereits am Überlegen war. "Ich glaub das hatte er mal erwähnt, ja. Und was jetzt? Habt ihr euch jetzt gestritten, weil er nicht dabei sein kann oder was?". "Er meint ich würde ja nie auf ihn Rücksicht nehmen, dass er sich ständig anpasst und mir das total egal ist.". Kopfschüttelnd stand ich auf. "Es ist mir doch nicht egal aber Hof hat eben diesem Termin zugestimmt und keinem anderen! Ich brauche ihn dort Andreas, ich geh nervlich so zu Grunde.". Mein älterer Bruder stand auf und legte die Arme an meine Schultern.

"Nun mach hier mal kein Fass auf. Ich wette Manu wird alles tun, um pünktlich hier zu sein. Vielleicht hilft es mal vernünftig zu reden und nicht so wie ihr beiden Sturköpfe das sonst macht, anmeckern und anbrüllen.". Leicht zuckte ich die Schultern. "Is doch jetzt eh egal. Er hat einfach aufgelegt und damit ist klar, was er davon hält.". Verzweifelt strich ich mir durchs Haar. "Er kommt erst Ende der Woche zurück Andy. Bis dahin wird jetzt eh nicht viel passieren, danach sind wir in Vorbereitung für Frankfurt und das Supertalent, generell auch für die Tour und dann wird's eh einfach vergessen. Muss ich halt mit leben, dass er in Hof nicht da ist. Scheiß egal, wie wichtig das für uns ist.". Schwermütig erhob ich mich und griff mein Handy vom Tisch. "Sehen uns morgen früh auf Arbeit", nuschelte ich. "Wohin willst du jetzt?". "Nach Hause.". "Fahr auch wirklich heim, ja? Und zerbrich dir nicht den Kopf, ihr klärt das schon. Du kennst ihn doch.". "

"Das ist es ja. Ich kenne ihn.". Leicht winkte ich den Beiden und verließ still schweigend das Wohnzimmer. Trotz Andreas Bitte nach Hause zu fahren, ging ich rüber in unser Büro und zog mir erneut das Sofa aus. Schon längst hatte ich eine Wolldecke und Wechselklamotten in einem der Schränke hier verstaut, sodass ich nächtelang hier verbringen könnte. Warum ich nicht nach Hause wollte, war wohl auch die Angst ohne Manu zuhause zu sein. Erschöpft legte ich mich hin und nahm mein Handy. Für einen Augenblick überlegte ich und dachte nach, ob ich jetzt nachgeben sollte. "Ich muss einfach", murmelte ich denn mit diesem erdrückenden Gewissen konnte ich nun einfach nicht schlafen. Ich tippte auf seinen Kontakt und ließ es klingeln. Wenige Sekunden später schaltete sich allerdings die Mailbox ein. Frustriert öffnete ich unseren WhatsApp-Chat und nahm eine Sprachnachricht auf: "Hey Schatz, können wir bitte noch einmal in Ruhe drüber reden? Via FaceTime am liebsten, ich muss dich unbedingt sehen. Es tut mir so leid, ich möchte mich einfach erklären und hoffe du findest vielleicht ein paar Minuten dafür. Ich liebe dich.". Enttäuscht, dass der einzelne graue Harken blieb, legte ich mein Handy beiseite und starrte betrübt an die Zimmerdecke.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt