chapter nine

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"Samma verarscht ihr mich?!". Andreas war aufgesprungen und sah uns rasend vor Wut an. "Andreas-". "Wenn das deine Rache mit Verstehen Sie Spaß ist, dann ist das nicht lustig Christian!". "Ich schwöre dir, dass es nichts von mir ist. Es ist wahr, dass alles abgesagt wurde. Die wollen uns ab nächster Woche vielleicht in einen Lockdown schicken.". Kräftig griff er an meinen Kragen und hielt mich schwer atmend bei sich fest. "Erzähl doch keinen scheiß, das ist ein verdammtes Virus!". "Lass ihn los!". Laut erhob sich Lillys sonst so zarte Stimme und er ließ mich tatsächlich wieder los. "Hinsetzen Andreas!". Er schnaubte und sah sie verachtend an. "Ihr könnt mich mal. Verarscht euch selbst.". Er nahm sein Handy aus der Hosentasche, schloss die Tür auf und ging.

"Sorry Ladys", murmelte ich und stand auf. "Gebt ihr uns ein wenig Zeit?". "Natürlich. Spätestens morgen solltet ihr es nur offiziell den Fans sagen." Ich nickte und nahm meine Jacke. "Machen wir. Ich glaube wir müssen das erstmal verdauen.". Lilly stimmte dem leise zu. "Sagt ihr der Crew Bescheid, das wäre super lieb.". "Ja, aber ihr solltet euch auch noch äußern.". "Das werden wir, versprochen. Aber jetzt nicht.". Ich strich mir durchs Gesicht und verließ die Garderobe und anschließend die Halle. Niedergeschlagen setzte ich mich etwas abseits ins Gras und seufzte schwer.

Blinzelnd sah ich in den Himmel und atmete tief durch. "Wieso? Was soll die scheiße verdammt?". Ich schloss die Augen und ließ den Tränen freien Lauf. "Das ist so unfair Papa", flüsterte ich. "Es lief gerade gut, diese Aufzeichnungen sind so wichtig und-". Ich schluchzte schwer und wischte mir über die Augen. "Ich komm nich an Andy ran, er dreht total durch wegen dem ganzen scheiß Virus.". Ich holte tief Luft und spielte an meinem Verlobungsring. "Ich pack das nicht. Die können uns jetzt nicht einsperren zuhause, ich geh da kaputt ohne Arbeit.". Ich ließ den Kopf sinken.

"Hey.". Ich sah wieder auf und konnte meinen Bruder vor mir stehen sehen. "Darf ich?". Ich nickte und zog mir die Jacke übers Kinn. "Ich hab mit Steffi gesprochen", flüsterte er. "Ich mit Papa.". Behutsam legte Andreas seinen Arm um mich und zog mich nahe zu sich. "Ich versteh das alles nicht.". Er nickte und sah in die Ferne. "Ich hoffe das beruhigt sich schnell wieder, nicht dass wir lange auf unseren Kosten sitzen bleiben.". "Ja.". Sein Blick glitt zu mir. "Oder viel schlimmer, dass du wieder abstürzt.". Ich schüttelte den Kopf. "Das war was ganz anderes.". "Du hattest nichts zu tun Chris, ausgelöst durch diesen Unfall. Du hast alles in dich hinein gefressen, muss ich dich erinnern als-". "Nein, sprichs nicht aus.". Schnaufend schüttelte er den Kopf.

"Manu muss das wissen, er kann dir sonst nicht helfen.". Ich seufzte ganz leise. "Ich kann nicht darüber reden.". Liebevoll strich er über meinen Rücken. "Dann lass zumindest mich für dich da sein. Ich kann dich nicht nochmal verlieren.". Ich stimmte ihm leise zu und lehnte zögernd meinen Kopf an seine Schulter. "Wir dürfen uns nicht runterziehen lassen jetzt. Lass uns mit der Crew reden, die Fans aufklären und dann machen wir uns auf den Heimweg. Von zuhause können wir besser und vor allem in Ruhe den weiteren Verlauf besprechen.". "Hast du vermutlich Recht, ja.". "Na komm.". Er stand auf und zog mich an den Händen zu sich. "Manu kuschelt gleich bestimmt mit dir.". Sanft lächelte er mich an, was ich etwas erwiderte.

"Jungs! Wir können da jetzt auch nichts dran ändern!". Bereits von weitem war der laute Protest unserer Crew zu vernehmen und Hilde, die verzweifelt versuchte gegen sie anzukommen. "Hey! Es ist wahr!". Andreas stellte sich auf die Bühne und sah hinab zu unseren Leuten. "Die Absage ist offiziell.". "Das kann doch nicht sein!". "Wieso das denn?!". "Wir wissen es doch selbst nicht. Die sind in Angst wegen des Virus.". Ich stellte mich zu meinem älteren Bruder und blickte über die Menge hinweg zu Manu, der ganz hinten stand und alles aufmerksam beobachtete. "Macht erstmal Pause ein paar Stunden und dann beginnen wir nachher noch mit dem Abbau.". Andreas nickte. "Ich telefoniere erstmal mit Stefan, mal sehen was er sagt.". Sein Blick glitt zu mir und ich stimmte seiner Aussage zu.

"Geh zu Manu, geht spazieren oder so", flüsterte er mir im Vorbeigehen zu, was ich nickend bejate. Ich ging von der Bühne und bahnte mir den Weg zu Manu, der mich mit einer Mischung aus Frust und Mitleid ansah. "Das tut mir so leid honey", murmelte er als er mich in den Arm nahm. "Hm-hm.". Ich schloß die Augen und atmete leise durch. "Wollen wir etwas in die Stadt? Ich glaube hier zerbrechen wir uns zu sehr den Kopf.". "Ja, ja das klingt gut.". Ich nahm seine Hand. Zusammen verließen wir die Halle und machten uns auf den Weg in die Stadt, meine Gedanken allerdings blieben in der Münchner Olympiahalle.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt