chapter 11

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Ich nahm den Blumenstrauß vom Beifahrersitz und stieg aus. Die Nachbarschaft war bescheiden, ruhig und ganz viele ältere Familien lebten hier. Mittendrin stand unser Elternhaus, bei dem ich nun klingelte. Wir waren am Nachmittag angekommen und ich hatte mich gleich bei Manuel entschuldigt und war her gefahren. Nun atmete ich nochmal durch und lächelte als meine Mom mir die Tür öffnete. "Christian, ich freu mich dich zu sehen.". Ich nahm sie fest in den Arm und drückte sie an mich. "Ich freu mich auch hier zu sein", murmelte ich. "Komm rein mein Großer.". Ich übergab ihr die Blumen und ging rein, zog meine Schuhe aus und ging mit ihr gemeinsam ins Wohnzimmer.

"Ich hab gelesen mit euren Absagen, das tut mir sehr leid Christian.". Ich nickte leicht. "Ärgerlich, ja.". Ich seufzte. "Aber kann man nicht ändern. Andreas nimmt das total mit.". Besorgt sah ich zu meiner Mama. "Er war wie ausgewechselt, kurz vorm Weinen und total fertig mit der Welt. Deshalb sind wir jetzt schon wieder hier, damit er Steffi hat und sich beruhigen kann.". "Du kennst deinen Bruder. Er macht sich direkt über alles Gedanken, Fans und die Kosten und alles.". Ich strich mir durchs Gesicht und nickte. "Ich weiß Mama. Ich mach mir nur Sorgen. Ehrlich gesagt seh ich uns eine ganze Weile nicht auf der Bühne stehen.".

"Und wie geht es dir damit?". Liebevoll strich sie über meine Wange. "Du scheinst so gefasst.". Ich stimmte ihr zu. "Es ist noch nicht wirklich angekommen und meine Gedanken sind woanders.". "Sobald es schlechter wirst, musst du reden Christian.". Ich nickte direkt. "Ich weiß doch. Es macht mir eben nur Sorgen.". "Hast du Manuel eingeweiht?". Ich schüttelte den Kopf und seufzte dann leise. "Ich weiß nicht wie oder wann. Er würde sich die Schuld geben oder sonst was von mir denken.". Behutsam nahm sie meine Hand. "Du fängst wieder an. Manuel ist dein Verlobter Schatz. Er liebt dich und er hat das Recht zu erfahren, was wirklich in dir vorgeht.". Langsam nickte ich. "Vielleicht magst du ja Recht haben.". Ich blieb noch einige Stunden und unterhielt mich mit meiner Mama über die letzten Monate und auch über die kommende Zeit. Erst spät am Abend verabschiedete ich mich und fuhr heim.

Leise schloß ich die Haustür auf und zog meine Schuhe aus. Ich hörte das Knacken des Kaminfeuers und den leisen Schall des Fernsehers. Mit leichten Schritten schlich ich durch den Flur und blieb im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen. "Hey", murmelte ich und ließ Manu aus seiner Starre aufschrecken. "Schatz.". Er stand auf und kam auf mich zu. "Wie war es bei deiner Mom?". Ich nickte etwas und legte meine Arme um ihn. "Ganz gut, haben etwas gesprochen.". Er brummte leise und zog mich mit zur Couch. "Schalte den Kopf aus. Andy hat für morgen frei gegeben, wir sollen uns alle etwas sammeln.". Ich legte mich hin und gähnte herzhaft. Er legte sich hinter mich und legte die Arme um mich. "Wir packen das, ja?". Ich brummte kurz.

Liebevoll streichelte er über meinen Bauch und atmete in meinen Nacken. "Manu?". "Hm-hm?". "Du bleibst doch bei mir, oder? Auch wenn wir jetzt lange nichts machen könnten und wir stets aufeinander hocken.". Ich spürte direkt sein Nicken und musste lächeln. "Natürlich.". Ich atmete leise durch und kuschelte mich enger an ihn ran. "Ich liebe dich", flüsterte er. Sanft erwiderte ich das und drehte mich um, dass ich ihn nun ansah. "Wie geht es dir damit? Es ist ja auch dein Job.". Vorsichtig streichelte er mir über die Wange und strich eine Haarsträhne weg. "Ist nicht so schlimm. Wir haben genug Ersparnisse honey, viel wichtiger ist die Psyche.". Ich nickte. "Chris, was ist passiert letztes Jahr?".

Ich sah ihn an. "Was meinst du?". "Andreas ist total komisch zu dir, selbst Kai und Enrico. Was ist da also passiert?". Ich schüttelte den Kopf. "Nicht jetzt. Ich kann noch nicht.". Leicht seufzend gab er mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich warte, okey?". Ich nickte leicht und gähnte. "Lass uns langsam schlafen gehen.". Ich stand auf und schaltete das Licht ein als ich einen Schatten im Fenster wahrnahm. "Was war das?". Manu folgte meinem Blick. "Da ist nichts Chris.". Ich schüttelte den Kopf. "Sorry babe.". Er nickte und gemeinsam gingen wir nach oben ins Schlafzimmer, machten uns fertig und legten uns hin. "Schlaf schön honey", flüsterte er. "Du auch Schatz.". Ich drehte mich auf die Seite und schloß die Augen.

Ein lautes Knacken ließ mich aufblicken. "Schatz?!". "Hmm Chris.". "Ich hab was gehört.". Er setzte sich auf. "Soll ich schauen?". Hastig schüttelte ich den Kopf. "Leg dich hin Chris. Ich geh schon.". Er stand auf und zog sich etwas an. Vorsichtig öffnete er die Tür und verschwand auf dem Flur. Lange Zeit war es nun still, man hörte nichts und niemanden. "Schatz!". Ich sprang sofort auf. "Ja?!". Er kam mir entgegen. "Ruf die Polizei.". "Was?!". "Jemand hat die Scheibe deines Wagens eingeschlagen.". Ich schluckte schwer. "Was?", flüsterte ich. "Ich pass schon auf, ganz ruhig. Babe, komm her.". Er nahm mich in den Arm, mehr brauchte ich nicht mehr um laut aufzuschluchzen.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt