chapter 83

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Erschöpft schmiss ich meine Sicherheitsschuhe unter den Schreibtisch und klappte den Laptop auf. Es war kurz vor 5 Uhr nachts, genau eine Woche war meine Entdeckung nun wieder her und noch immer hatte ich ihn nicht darauf angesprochen. Ich schlief schlecht, war nur am Nachdenken und am Arbeiten. An Anderes war eigentlich gar nicht mehr zu denken. Seufzend öffnete ich meine Dokumente und zog den Notizblock ran, auf dem alle wichtigen Ideen für die kommende Tour waren. Leicht massierte ich mir die Schläfen. "Vielleicht hilft da Kaffee", nuschelte ich und ging in die Küche des Bürogebäudes. Die Kaffeemaschine war mein bester Freund geworden in den letzten Tagen. Mindestens sechs Tassen gabs am Tag und in der Nacht nochmal welche, da ich seit wenigen Tagen die Halle nicht verlassen hatte.

Gegen 8 Uhr kamen die ersten Kollegen, auch mein Bruder traf dann ein. "Morgen, warst du schon wieder über Nacht hier?". "Hm-hm.". Kopfschüttelnd setzte er sich zu mir. "Du musst schlafen Chris. Warum bist du so verbittert?". "Bin ich nicht. Entspann dich und setz dich einfach an die Arbeit.". Lustlos schlug ich den Ordner auf und studierte dessen Inhalte. "Chris, was hast du hier gemacht?". "Chris. Chris. Chris. Lass mich doch einfach in Ruhe!". "Es reicht!". Lautstark schlug er auf den Tisch und kam mit einem Brief zu mir. "Hier verdammt!". Seufzend nahm ich ihn entgegen und nahm das Schreiben raus. "Das hab ich doch gar nicht gemacht?!". "Scheinbar ja schon!". "Wieso motzt du unsere Lieferanten am Telefon an?!".

Schwer atmete ich durch und strich mir durchs Gesicht. "Sag mir jetzt, was los ist mit dir!". "Nichts!". Ich stand auf und schmiss ihm den Brief vor die Füße. "Lass mich einfach!". Ich ging raus in den Flur und musste erstmal durchatmen. "Morgen Chris", begrüßte mich Kate, die an mir vorbeiging. Ich schwieg und ging zielgerichtet in die Probenhalle, in der zum Glück noch nichts weiter los war. Ein Stechen in meinem Bauchraum ließ mich schmerzhaft einatmen und an einer Werkbank abstützen. Stockend holte ich Luft und biss die Zähne zusammen. Seit gestern spürte ich dieses Ziehen und seit gestern ignorierte ich es. Stumm ging ich an die Arbeit, ich akzeptierte keine Fehler in meinen Arbeiten und erst Recht nicht in den Details.

Manu kam erst gegen 11 Uhr in die Halle und als ich ihn bemerkte, überlegte ich ob er wieder bei seiner Freundin war. Schwer schluckte ich und strich mir eine kleine Strähne von der Wange. "Guten Morgen Schatz.". Es fuhr mir eiskalt den Rücken runter und dennoch drehte ich mich um. "Morgen", nuschelte ich. "Hast du wieder hier geschlafen? Ich hab dich vermisst zuhause.". "Ja ach, ich muss das hier noch fertig bekommen wenn wir im August auftreten.". "Übertreib es bitte nicht, ja?". Leicht nickte ich. "Klar.". Er gab mir einen sanften Kuss und ging davon zu Hugo. Der Tag verging genauso, wie er angefangen hatte. Manu und Andy arbeiteten nebeneinander her und unterhielten sich angeregt über die kommende Tour, während ich alleine war und mit meinen Gedanken kämpfte.

Ich hatte mich heute entschieden mit nach hause zu fahren, des Friedens Willen. Manu deckte den Tisch fürs Abendbrot, während ich ihn skeptisch beobachtete. "Ich hab nich wirklich Hunger Manu", gab ich leise zu und sah ihn an. "Du hast doch den ganzen Tag noch nichts gegessen Schatz. Was ist nur los?". Leicht schüttelte ich den Kopf. "Wird schon nichts sein hm. Ich leiste dir aber gerne Gesellschaft.". Seufzend nickte er. Verunsichert nahm ich Platz und ließ ihn essen. "Machen wir heute Abend noch etwas?". "Wie du magst.". Manu lächelte mich an. "Ich fände etwas gemeinsame Zeit mal wieder sehr schön, du arbeitest immer so viel.". Leise stimmte ich ihm zu. "Ja, gerne. Was imer du magst.". Gemeinsam deckten wir den Tisch ab. Als Manu seine Arme um mich legte, atmete ich leise durch.

"Was hältst du von Netflix im Bett? Und schauen was passiert", raunte er an mein Ohr und gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. "Hmm.". Schwer atmend schloss ich die Augen, dieses Mal nur leider nicht vor Erregung. Mein Mann nahm mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer, wo er mich ablegte und überall Küsse verteilte. "Ich liebe dich Chrissy", hauchte er und zog mich liebevoll aus, anschließend sich selbst. "Ich dich auch.". Vorsichtig drückte Manu meine Beine weiter auseinander und beugte sich über mich. Stockend holte ich Luft und schloss die Augen während er mich begann zu küssen, immer wieder und immer leidenschaftlicher. Ein schweres Stöhnen entdrang mir als er schließlich in mich eindrang.

Seine Bewegungen waren fordernd und kräftig, seine Küsse heiß und intensiv. Er kam laut und hemmungslos zum Höhepunkt und legte sich vorsichtig auf mich. "Bist du?", hauchte er atemlos, was ich lediglich abnickte. "Ich liebe dich", nuschelte er und legte sich neben mich. "Ich dich auch.". Langsam zog ich die Decke über meinen Körper und starrte die Decke an. Schon kurz darauf vernahm ich sein leichtes Schnarchen und stand sofort auf. Noch immer nackt schlich ich ins Bad, drehte die Dusche heiß auf und stellte mich darunter. Ich zitterte am ganzen Körper und schluchzte schwer auf. "Ich ka- kann das nich- länger", hauchte ich schwach und lehnte meinen Kopf an die kalte Wand. Völlig erschöpft trocknete ich mich ab und zog mir frische Sachen an, dann ging ich die Treppen hinunter. Wie in Trance griff ich meine Autoschlüssel, ließ das Handy liegen und verließ mein Haus.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt